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Sie wollen grüne Politik für Edertal

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Von: Matthias Schuldt

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Ein Grüner Stammtisch soll den ersten Schritt zur Gründung eines Ortsverbandes in den nächsten Monaten markieren.
Ein Grüner Stammtisch soll den ersten Schritt zur Gründung eines Ortsverbandes in den nächsten Monaten markieren. © Schuldt

Edertal - „Es hat mich immer gestört, dass ich bei Kommunalwahlen in Edertal kein Kreuz bei den Grünen machen konnte“, sagt Evelyn Schlächter-Verch.

Das soll sich beim nächsten Urnengang in vier Jahren ändern, weshalb die Giflitzerin gemeinsam mit Hanno Krzak aus Königshagen für Dienstagabend zum „Grünen Stammtisch“ ins Terrassenhotel eingeladen hatte. Beide haben Familien, beide fordern nicht zuletzt für ihre Kinder eine an Natur- und Umweltschutz orientierte Politik für Edertal.

Für den nächsten wichtigen Schritt, für die Gründung eines Ortsverbandes, bedarf es sieben eingeschriebener Grünen-Mitglieder. Acht Frauen und Männer zwischen etwa 40 und Mitte 50 waren aus ähnlichen Beweggründen heraus gekommen wie die beiden Initiatoren. Moralische Unterstützung erhielten sie aus der Nachbarstadt Bad Wildungen. Der Grünen-Stadtverordnete Klaus Stützle und die Wildunger Kreis-Vorsitzende der Partei, Caroline Tönges, gaben Tipps und waren sich in einem zentralen Punkt mit der Runde einig. Nichts muss übers Knie gebrochen werden; es bleibt in den nächsten Monaten Zeit genug für die Gründung des Ortsverbandes.

„Wir sollten erst noch möglichst viele Leute ansprechen, die zum Stammtisch kommen, um einen Schneeballeffekt zu erzielen“, meinte Friedrich Seibel, der als Imker Interesse an einem möglichst intakten Lebensumfeld für seine Bienen hat.

„Wenn man nur sieben Grünen-Mitglieder für die Gründung eines Ortsverbandes braucht; warum haben wir in Edertal nicht längst einen?“, wunderte sich Heidrun Klinger-Dubielzig.

Tatsächlich gab es in den zurückliegenden Jahren erste Anläufe, die nicht von Erfolg gekrönt waren. „Wir haben nur vier oder fünf Mitglieder in Edertal und die haben nicht zueinander gefunden“, erläuterte Caroline Tönges.

Evelyn Schlächter-Verch sieht dennoch große Möglichkeiten, denn weitere Interessierte hätten sich im Vorfeld des Stammtisches gemeldet und ihre Beteiligung zugesagt.

Pestizide am Auen-Radweg

„Ein Vorteil bei uns Grünen liegt ja auch darin, dass jeder mitarbeiten kann und dazu nicht Mitglied werden muss“, betonte Klaus Stützle.

Der Bedarf an grüner Politik in Edertal sei vorhanden, unterstrich Hella Meise, eine weitere Teilnehmerin am Dienstagabend. Das klassische Themenfeld der Partei liegt aus ihrer Sicht im Edertaler Parlament brach.

In ersten inhaltlichen Diskussionen steckte die Stammtischrunde Diskussionsfelder ab wie die Förderung der ökologischen Landwirtschaft und die Kennzeichnung pestizid-behandelter Flächen zum Schutz der Bevölkerung. „Kein Landwirt in der Gemeinde wirtschaftet ökologisch. Bis an den Ederauen-Radweg heran wird gespritzt“, kritisierte Hanno Krzak. Naturgemäß trage der Wind aber die größte Menge der verwendeten Gifte durch die Luft fort. Ein weiterer Teil reichere sich im Boden an.

Einsetzen wollen sich die Grünen auch für regelmäßige Veröffentlichungen zur Qualität des Edertaler Trinkwassers. Sie wollen darauf dringen, dass auf gesundheitsbedenkliche Inhaltsstoffe wie natürlich vorkommendes Uran untersucht wird, mit dem der Volkmarser Brunnen in der Vergangenheit bundesweit Negativ-Schlagzeilen produziert hatte.

Kiga-Bus erhalten

Die Förderung regionaler Betriebe und der Öffentliche Personennahverkehr bilden weitere Schwerpunkte. „Wir müssen den Kindergartenbus erhalten“, unterstrich Evelyn Schlächter-Verch.

Kopfsteinpflaster nahe Storchennest entfernen

Vermeintlich kleine, sehr nah am Bürger liegende Themen dürfen dabei nicht in Vergessenheit geraten, riet Friedrich Seibel: „Ein Beispiel ist das Kopfsteinpflaster unter dem kleinen Bahnviadukt am Storchennest: Man sollte es wegnehmen und durch Schotter ersetzen, weil es für ältere Radfahrer und Kinder gefährlich ist.“

Der nächste Grünen-Stammtisch ist für Mitte Januar vorgesehen.

Hintergrund

Im Altkreis Waldeck stellt Edertal einen von vier weißen Flecken Grüner Politik dar. Darüber hinaus fehlen nur in Diemelstadt, Diemelsee und Willingen Ortsverbände der Partei. Wo sie aktiv sind, sitzen sie in der Regel in der Stadtverordnetenversammlung oder Gemeindevertretung.

Umgekehrt im Frankenberger Land: Ausschließlich in der ehemaligen Kreisstadt sind die Grünen vertreten, dafür dort auch im Parlament und als Mitglied der „Regierungskoalition“, wie im Kreistag. All das bewältigen sie nach eigenen Angaben mit einer Mitgliederstärke von knapp 160 auf Kreisebene.

Auf ihren Listen kandidieren regelmäßig Nicht-Mitglieder und das streben auch die Edertaler an. Elf Kandidatinnen und Kandidaten müssen sie finden, um bei den Kommunalwahlen 2016 antreten zu können.(su)

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