Alte Bücher in der „Klinik“

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Hatzfeld (mk). Wie schön es ist, das Buch aus der Kindheit, das trotz vieler Schäden die Zeit überdauert hat, oder die viel gelesene Familienbibel aus der Zeit der Großeltern wieder gesund in den Händen zu halten, erlebten Teilnehmer eines Seminars in Hatzfeld.
Zerrissene Seiten, abgelöste Buchrücken, durchtrennte Vorsätze und Flecken auf den geliebten Büchern, dies waren die Herausforderungen für die Teilnehmer des Seminars „Konservatorische Buchreparatur“ im Hatzfelder Atelier für Kalligrafie und Heraldik. Der Verein „Die Kielfeder – Schrift und Wort“ hatte den Buchbindermeister Stefan Schubert aus dem niedersächsischen Nienburg mit seiner Buchklinik eingeladen, Grundkenntnisse seiner Arbeit zu vermitteln.
Die Familienbibel, das alte, viel benutzte Gesangbuch, Kinderbücher wie der „Klecker Klaus“ und „Cricktor“ kamen auf den Tisch und wurden mit selbst gekochtem Leim, Hasenkleber, Skalpell, Japanpapieren, Büttenpapieren, verschiedenfarbigen Geweben und sehr viel Geduld und Liebe behandelt. An jedem Stück wurden die „Haltungsschäden“ am Buchrücken behoben und zerrissene Seiten geflickt, die Flecken mit viel Fingerspitzengefühl beseitigt. Die Mühe lohnte sich, und jeder Teilnehmer ging nach zwei Seminartagen mit seinen nun wieder „gesunden“ Büchern glücklich nach Hause.