App „Mobile Retter“ soll Erste Hilfe in Waldeck-Frankenberg verbessern

Der Landkreis Waldeck-Frankenberg will „zum nächstmöglichen Zeitpunkt“ die Ersthelfer-Alarmierung „Mobile Retter“ für Smartphones einführen.
Waldeck-Frankenberg – Das hat der Kreistag in seiner Sitzung am Montagnachmittag in Battenberg einstimmig beschlossen. Den Antrag hatte die FDP gestellt. Im Hochsauerlandkreis werde diese App schon genutzt. „Mobile Retter“ sollen bei Notfällen und Unfällen zum Einsatz kommen, weil vor allem bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand jede Sekunde zählt.
Wie die Alarmierung funktioniert, kann man auf mobile-retter.org nachlesen: „Medizinisch qualifizierte Ersthelfer, die sich in unmittelbarer Nähe zum Notfall befinden, werden durch die GPS-Komponente ihrer Smartphones geortet und nach Wahl des Notrufs 112 durch die Leitstelle automatisch parallel zum Rettungsdienst alarmiert. Mobile Retter können durch die örtliche Nähe sehr oft schneller als der Rettungsdienst am Notfallort sein und bis zu dessen Eintreffen qualifizierte lebensrettende Maßnahmen einleiten, die gerade in den ersten Minuten oft entscheidend sind.“

Das bisherige System mit der Alarmierung von Notarzt und Rettungsdienst wird also nicht verändert. Während ein Rettungswagen nach einem Notruf im bundesweiten Durchschnitt aber neun Minuten bis zum Einsatzort brauche, seien die Mobilen Retter mit viereinhalb Minuten doppelt so schnell, heißt es vom Betreiberverein.
15 Rettungswachen in Waldeck-Frankenberg
Nachdem die FDP die Einführung der App für Waldeck-Frankenberg im Dezember im Kreistag beantragt hatte, hat der Kreisausschuss Details erarbeitet und die App nun empfohlen. Die Versorgung durch den Rettungsdienst sei zwar von jeder der 15 Rettungswachen – bei einem Radius von acht bis neun Kilometern – für fast alle Orte im Landkreis gegeben. In zehn Rettungswachen sei aber jeweils nur ein Rettungswagen stationiert. Ist der im Einsatz, müssen benachbarte Rettungswachen übernehmen, die Anfahrtszeit zum Einsatzort verlängert sich.
In neun Orten im Landkreis gibt es bereits Helfer-vor-Ort-Systeme (First-Responder), die in der Regel bei der Feuerwehr angesiedelt sind. Nachteile seien aber die örtliche Bindung und die nicht flächendeckende Verfügbarkeit, erläutert der Kreisausschuss.
Weiterer Vorteil der Mobilen Retter: Sie sollen beruflich dafür qualifiziert sein, also zum Beispiel Ärzte, Pfleger, Arzthelfer, Betriebssanitäter oder Feuerwehrleute sein. „Das ist also deutlich mehr als eine Laien-Reanimation“, sagte Marc Wäscher (CDU) im Kreistag. Uwe Patzer (Grüne) wies darauf hin, dass die Mobilen Retter aber nicht die ersten lebensrettenden Maßnahmen von Ersthelfern am Unfallort ersetzen. „Die Mobilen Retter werden unser Rettungssystem nicht revolutionieren, aber dem einen oder anderen Menschen das Leben retten“, sagte Ralf Gutheil (SPD).