Am Automaten der Familie Herzberg in Allendorf/Eder kostet ein kleiner Eisbecher mit 140 Millilitern Inhalt 2,50 Euro, ein großer Eisbecher mit 500 Millilitern 6 Euro. Die Preise dort haben sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Stephan Herzberg, der mit seiner Frau Birgit das Eis im Nebenerwerb herstellt, könne allerdings nicht garantieren, dass der Preis bis zum Ende der Saison stabil bleibe.
Die Preiserhöhung liege vor allem an den gestiegenen Produktions- und Personalkosten, erzählt Roberto Martini vom Eiscafé Martini in der Frankenberger Bahnhofstraße. Die Milchpreise seien um 63 Prozent, die Sahnepreise um 88 Prozent gestiegen. Dennoch setzt Martini weiterhin auf die Upländer Biomilch, um seinen Kunden Produkte aus der Region zu bieten. Auch seine Lieferanten habe er trotz der Inflation nicht gewechselt.
Die Nachfrage nach Eis sei gerade nach der langen Corona-Zeit groß, berichtet Anabela Abrantes Kühn vom Eiscafé „Abrantes by Anabela“ in der oberen Fußgängerzone in Frankenberg. Auch Ana Loureiro von der Eisdiele im Frankenberger Tor betont, dass sich die Leute von den gestiegenen Preisen nicht abschrecken ließen.
Damit tatsächlich niemand abgeschreckt wird, hat sich Hil Krista in der Bad Arolser Bahnhofstraße dazu entschlossen, seine Eiskugeln wie vergangenes Jahr für 1,20 Euro zu verkaufen: „Na klar, ist alles teurer geworden. Aber welches Kind kann 1,80 Euro für eine Kugel zahlen? Dann verkaufe ich lieber zwei Kugeln für 2,40 Euro.“
Auch in der Arolser Schlossstraße haben Marco und Lea Ros kalkuliert, dass eine Kugel unter Berücksichtigung aller Zutaten 1,80 Euro kosten müsste. Weil der kleine Familienbetrieb aber viele Kosten auffangen könne, habe man sich auf 1,40 Euro pro Kugel eingependelt.
Annalisa Carnio, Generalsekretärin des Verbandes der italienischen Speiseeishersteller (Berlin), hat der Wirbel, der in diesem Jahr um die Eispreise gemacht wird, überrascht. In Deutschland koste eine Kugel aktuell im Schnitt zwischen 1,30 und 1,80 Euro. Das sei im Vergleich zum europäischen Ausland noch günstig, so Carnio.
Wie viel ein Eis koste, hänge natürlich auch vom Standort der Eisdiele ab, sagt Carnio. Sie habe kürzlich in Bern für eine Kugel umgerechnet 5,10 Euro gezahlt. Sie weist auch darauf hin, dass die Kugeln immer größer geworden seien: „Früher waren sie so groß wie ein Eidotter und haben 30 Gramm gewogen, heute wiegen sie um die 100 Gramm.“
Roberto Martini bietet in Frankenberg auch neue Kreationen an. „Die Leute erwarten Abwechslung“, erzählt er. Neben den klassischen Sorten können sich Eisfans über Buttermilch mit Zitrone, Kinder-Bueno und Mandeleis mit Pistazien- oder Mandarinensoße freuen. Aber auch die Klassiker Vanille, Schoko und Erdbeere stehen nach wie vor hoch im Kurs. Anabela Abrantes Kühns Angebot orientiere sich häufig an den Jahreszeiten. Aktuell seien frische Sommersorten gefragt.