Philipp-Soldan-Haus war in Frankenberg schon 1987 im Gespräch

Die Ederberglandhalle in Frankenberg heißt mit Beschluss der Stadtverordnetenversammlung in Zukunft Philipp-Soldan-Forum. Die Idee für eine solche Namensgebung war aber nicht neu.
Frankenberg - Unter Umständen hätte die ursprünglich zunächst „Bürgerhaus“ bezeichnete Ederberglandhalle schon viel früher in ihrem Namen an Philipp Soldan erinnert – den berühmten, im Jahr 1500 in Frankenberg geborenen Renaissance-Künstler. Und zwar seit Anfang Oktober 1987.
Seinerzeit war in der Frankenberger Stadtverordnetenversammlung ein entsprechender Vorstoß gemacht worden: Die mittlerweile verstorbene SPD-Stadtverordnete Helga Klein (1942-2017) brachte damals den Vorschlag ein, „das öffentliche Gebäude nach dem berühmten Sohn der Heimat, Philipp Soldan“, zu benennen. Dem ebenfalls herausragenden Stadt- und Landes-Chronisten Wigand Gerstenberg habe man ja bereits einen Schulnamen in Frankenberg gewidmet, erinnerte sie.
Helga Klein erschien „in Würdigung eines großen Künstlers der Stadt in der Renaissance“ der Name „Philipp-Soldan-Haus“ eher geeignet als der später beschlossene Name „Ederberglandhalle“. Der Name Philipp Soldan sei weithin bekannt, im Foyer könne man auf bedeutende Arbeiten des Künstlers im Kreisheimatmuseum, in der Liebfrauenkirche und am Rathaus hinweisen, so Klein.
Unterstützung fand der Vorschlag „Philipp Soldan“ damals auch durch Stadtarchivar Heinz Brandt vom Frankenberger Geschichtsverein und durch Helga Hohn, die für den Kulturring sprach. Aber die Frankenberger Stadtverordneten akzeptierten schließlich mit Mehrheit den beim HNA-Leserwettbewerb „Ein Name für das Bürgerhaus“ gefundenen Namen „Ederberglandhalle“.
Rund acht Millionen Mark hatte das anfangs schlicht „Bürgerhaus“ bezeichnete Gebäude gekostet. Mehr als anderthalb Jahre dauerten die Arbeiten am Teichgelände. Feierliche Einweihung war am 4. Januar 1989.
Der Leserwettbewerb übrigens hatte zuvor in zwei Runden stattgefunden. Bei der ersten Runde im August 1987 machten HNA-Leser 350 Namens-Vorschläge für die neue Halle. Darunter waren einige skurrile. Die Vorschläge reichten beispielsweise von Iller-Schlösschen über Nemphe-Halle, Teichpalast oder Vulkania, Frankicianum bis hin zu Frankenberger Kongreß-Centrum.
HNA-Redaktion, Stadtverwaltung und Magistrat suchten für die zweite Runde aus den vorliegenden Vorschlägen die schönsten und meistgenannten Namens-Ideen der Leser aus. Mehr als doppelt so viel Leser wie im ersten Durchgang, 772, nahmen an der unmittelbar folgenden Fortsetzung teil. Ederberglandhalle setzte sich mit 383 Stimmen deutlich durch. Auf Platz zwei kam Illerhalle (156). Dritter wurde – siehe da – der Leser-Vorschlag Philipp-Soldan-Halle (42). Es folgten Bürgerhaus (40), Stadthalle (40), Halle am Teich (36) und Frankenberghalle (25).
Zur Person: Philipp Soldan
Philipp Soldan wurde im Jahr 1500 in Frankenberg geboren. Sein Tod wird um das Jahr 1569 datiert. Er war Steinmetz, Holzschnitzer, Formschneider für Eisengussplatten, Baumeister und Maler. Die Huckepackfiguren am Frankenberger Fachwerk-Rathaus, 30 geschnitzte Balkenköpfe im Museum im Kloster, viele in Eisen gegossene biblische Szenen auf Eisenöfen zeugen deutschlandweit in Museen und Schlössern vom Werk des großen Sohns der Stadt Frankenberg.