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Querungshilfe für Kröten - Kinder retten über 40 Amphibien an den Wohrateichen

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Von: Eike Rustemeyer

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Mirko Pfeiffer hält bei der Amphibien-Rettungsaktion in Haina einen Molch. Karl Louis Pfeiffer schaut genau hin.
Initiator Mirko Pfeiffer (links) hält einen Molch. Karl Louis Pfeiffer schaut genau hin. © Eike Rustemeyer

Die Zeit der Krötenwanderung hat begonnen: Um in Haina ihren Laichplatz am unteren Wohrateich zu erreichen, müssen die Tiere jedoch eine viel befahrene Straße überqueren.

Haina/Kloster – Eine Kröte quakt, aber welches Geräusch macht eigentlich ein Molch? – Diese Frage erörterten zwei Vorschulkinder, die am Dienstagabend an der Amphibien-Rettungsaktion an den Hainaer Wohrateichen teilnahmen. Initiiert wurde der Abend von Mirko Pfeiffer, der Wohrateiche-Bürgerinitative und dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu).

Ziel war es, Kröten, Molchen und Salamandern eine sichere Überquerung der Straße hinzu dem unteren Wohrateich zu ermöglichen. Nur dort könnten die Tiere in Sicherheit laichen, erklärte Pfeiffer.

Ausgerüstet mit Helmlampe, Warnweste und Amphibien-Erkennungsheft gingen 30 Vorschulkinder aus Haina und Löhlbach mit ihren Eltern die abgesperrte Kreisstraße von Haina in Richtung Battenhausen an den Wohrateichen entlang. Das Absperren übernahm an diesem Abend die Hainaer Feuerwehr. Die Straße ist zwar während der Laichzeit ohnehin zwischen 18 und 6 Uhr gesperrt, aber nicht jeder Autofahrer halte sich daran, sagen die Naturschützer.

Bei der Amphibien-Rettungsaktion bei Haina wurden die Vorschulkinder von Eltern, Erziehern und erwachsenen Naturschützern begleitet. Und auch die Feuerwehr half mit: Die Brandschützer sperrten die Zufahrten der Kreisstraße in Richtung Battenhausen ab und sorgten für Beleuchtung.
Bei der Amphibien-Rettungsaktion bei Haina wurden die Vorschulkinder von Eltern, Erziehern und erwachsenen Naturschützern begleitet. Und auch die Feuerwehr half mit: Die Brandschützer sperrten die Zufahrten der Kreisstraße in Richtung Battenhausen ab und sorgten für Beleuchtung. © Eike Rustemeyer

Der Ablauf war stets der gleiche. Ein Kind rief „Ich hab was!“, und schnell bildete sich eine Traube aus vielen weiteren Nachwuchs-Krötenrettern. Pfeiffer ermutigte die Kinder dann zu bestimmen, um was für eine Amphibie es sich handelt. Gelang es ihnen nicht, erklärte es der Initiator. Anschließend wurde das Tier in einen Eimer gesetzt und auf der anderen Straßenseite wieder rausgelassen.

Manchmal entpuppte sich der Fund eines Kindes zwar nur als Nacktschnecke, aber eine Entdeckung brachte selbst Pfeiffer zum Staunen: „Das ist ein höchstseltener Kammmolch“, sagte er. Insgesamt 40 Molchen verschiedener Art half die Gruppe an dem Abend über die Straße. Dazu kamen zehn Kröten und sieben Feuersalamander.

Was ist das für eine Kröte? Um die Frage zu beantworten, nutzten die Kinder ein Infoheft zur Artenbestimmung.
Was ist das für eine Kröte? Um die Frage zu beantworten, nutzten die Kinder ein Infoheft zur Artenbestimmung. © Rustemeyer, Eike

Dafür, dass die gesamte Aktion nur eine Stunde dauerte, war es laut Pfeiffer ein „tolles Ergebnis“. Für kommendes Jahr hofft er erneut auf rege Beteiligung. Dann will er zusammen mit den Kindern einen Krötenzaun an der Straße aufstellen.

Und welches Geräusch macht nun ein Molch? Fast keines. Wenn man ihn in der Hand hält, gibt er lediglich ein leises Quäken von sich.

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