Das Waldecker Land reicht bis Hatzfeld

Frankenberg - Wenn es um den Tourismus geht, werden Frankenberger zu Waldeckern. Historie hin oder her - bei der Werbung um Urlauber wird kein Unterschied gemacht. Begründung: Touristen nehmen das „Waldecker Land“ als Marke wahr, auch wenn sie Rosenthal, Frankenberg oder Battenberg besuchen.
„Waldecker Land“ am alten Battenberger Rathaus, am Frankenberger Landratsamt und an der Hatzfelder Burgruine: Einheimische wundern sich über die neuen Schilder an heimischen Sehenswürdigkeiten. Mit den Tafeln können Interessierte per Handy weitere Informationen erhalten: Ein QR-Code wird gescannt, dadurch gelangen Smartphone-Nutzer schnell auf die Internetseite www.world-qr.com mit Hinweisen zur Geschichte. Touristen haben den Reiseführer damit in der Hosentasche.
Im Landkreis sind 70 solcher Schilder mit dem Logo „Waldecker Land“ aufgestellt worden - und eben nicht nur da, wo man sich als Waldecker fühlt, sondern auch im Altkreis Frankenberg. Denn touristisch vermarktet wird auch das Ederbergland als „Waldecker Land“.
„Dem Gast ist das egal“
„Es ist der touristische Begriff, dem Gast ist das egal“, sagt Silvia Fries, Geschäftsführerin der Ederbergland-Touristik. Ähnlich sieht es der zweite Vorsitzende, Battenbergs Bürgermeister Heinfried Horsel: „Es soll nicht dem Angler gefallen, sondern dem Fisch, der anbeißt.“ Sprich: Die Menschen im Frankenberger Land, die sich mit Waldeck nicht verbunden fühlen, dürfen schimpfen. Hauptsache, Urlauber finden den Weg in die Region. Damit Touristen trotzdem wissen, wo sie sind, steht immerhin ein zusätzliches Logo auf dem Schild - beispielsweise „Erlebnisregion Edersee“ oder „Gastliches Ederbergland“.
Es gebe immer mal wieder Nachfragen dazu von Bürgern aus der Region, auch im Zuge der neuen Schilder, berichtet Fries: „Hier haben ein paar angerufen“, sagte sie. Es gebe auch eine Radkarte mit dem Titel „Radfahren im Waldecker Land“, weil eine andere Bezeichnung kaum möglich sei. Auch Heinfried Horsel ist auf das Schild angesprochen worden - in Battenberg hängt ein solcher QR-Code unter anderem am alten Rathaus. „Die Dachmarke ist das Waldecker Land, das gilt auch für unsere Region“, sagt er. „Wir können das akzeptieren.“
„Ein paar Gestrige“
Also werden die Frankenberger zu Waldeckern, wenn es um den Tourismus geht. Wer anders denkt, geht nicht mit der Zeit, findet Klaus Dieter Brandstetter. Der Geschäftsführer der Touristik Service Waldeck-Ederbergland mag Kritik am Namen „Waldecker Land“ gar nicht. „Im Südkreis sind nicht alle zufrieden mit einem Landkreis“, sagt er. „Es gibt immer ein paar Gestrige. Dass die Presse darauf einsteigt, ist mir klar.“ Die meisten Betriebe stünden aber hinter der Marke „Waldecker Land“. Wie oft die QR-Codes bislang genutzt wurden, könne er nicht sagen. „Wir werten das nicht täglich aus“, und es stünde ja niemand daneben und zähle die Handynutzer, die das Bild scannen.
Die Schilder sind für die beteiligten Kommunen kostenfrei.Die Zusammenarbeit mit dem Betreiber der Internetplattform, der Firma „denkende portale“ mit Sitz in Plauen, geht auf ein Gewinnspiel zurück. Bei der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin wurden im März kostenfreie Teilnahmepakete für 70Tafeln verlost.
In Waldeck-Frankenberg sind Sehenswürdigkeiten in Bad Arolsen, Bad Wildungen, Battenberg, Bromskirchen, Frankenberg, Hatzfeld, Diemelsee, Diemelstadt, in der Erlebnisregion Edersee und Waldeck, Gemünden, Korbach, Rosenthal, Twistetal, Volkmarsen und Willingen im QR-Reiseführer enthalten.