Waldeck-Frankenberg: Landkreis investiert acht Millionen Euro in Straßenbau-Projekte

Rund acht Millionen Euro investiert die Kreisverwaltung in diesem Jahr in die Kreisstraßen. Neun neue Projekte umfasst das Bauprogramm, weitere fünf Projekte werden fortgeführt. Das berichten der Erste Kreisbeigeordnete Karl-Friedrich Frese und die Leiterin des Fachdiensts Bauen, Susanne Paulus.
Waldeck-Frankenberg - Premiere in diesem Jahr: In Verbindung mit dem Straßenausbau werden die ersten beiden Radwege errichtet. Nach dem 2022 vom Kreistag beschlossenen Konzept für den Alltagsradverkehr sollen Wege parallel zu einer Straße verlaufen, um die Sicherheit für die Radler zu erhöhen.
Zwei Strecken sind vorgesehen: Die Kreisstraße 43 zwischen Haina und Bad Wildungen-Armsfeld war eigentlich schon voriges Jahr vorgesehen, dort haben die Bauarbeiten bereits im Februar begonnen. Außerdem wird im September die Kreisstraße 50 zwischen Immighausen und Ober-Ense ausgebaut und mit einem Radweg versehen.
2019 habe das Land seine Förderrichtlinien geändert, berichtet Frese. Seitdem sind die jeweiligen Baulastträger der Straße auch für den Radwegebau entlang der Trassen zuständig: Hessen-Mobil kümmere sich um die Bundes- und Landesstraßen, „der Kreis hat bei seinen Kreisstraßen den Hut auf“, die Gemeinden seien für ihre Straßen zuständig. Vorher hatte Hessen-Mobil für die Kommunen mitgeplant und gebaut.
Der Kreishaushalt stelle den Kommunen Fördergelder für den Radwegebau oder den Unterhalt zur Verfügung, betont Frese: insgesamt 2,25 Millionen Euro. Das Geld solle den Städten und Gemeinden helfen, das neue Radverkehrskonzept mit Strecken in ihrer Zuständigkeit umzusetzen, erklärt die Beauftragte des Kreises für den Radverkehr, Nicole Sude. Das Antragsverfahren sei bewusst einfach gehalten, um die Nachfrage zu erhöhen. Antragsfristen gibt es nicht.
Das Budget für den Kreisstraßenbau steige kontinuierlich, berichtet Paulus. Vor Jahren habe es noch bei rund vier Millionen Euro gelegen. Zum einen seien die Baupreise gestiegen, „aber wir machen auch mehr.“ Was im Jahr gebaut wird, legt eine Prioritätenliste fest, die mit allen Beteiligen abgestimmt wird
Insgesamt 10,25 Millionen Euro hat der Kreistag in diesem Jahr für Verkehrsprojekte bewilligt. Dieses hohe Budget hänge auch mit dem Radwegebau zusammen, erklärt der Erste Kreisbeigeordnete Karl-Friedrich Frese, der mit der Leiterin des Fachdiensts Bauen, Susanne Paulus, das Bauprogramm vorstellte.
Wann welche Kreisstraße hergerichtet wird, entscheide sich nach der Straßenzustandserfassung, erklärt Frese. Ihr Mitarbeiter Adolf Scheuermann bewerte den Zustand alle fünf Jahre neu erläutert Paulus. Dies erlaube eine Priorisierung der Arbeiten. Die Zustandsbewertung sei enorm wichtig, betont auch der Sachgebietsleiter für Erhaltung bei Hessen-Mobil, Martin Guretzki. Sie gebe einen Überblick und erlaube vorausschauende Planungen über drei, vier Jahre.
Die Prioritätenliste werde mit den Städten und Kommunen und mit Hessen-Mobil besprochen, informiert Frese. „Unsere Straßen liegen in einem Netz, deshalb müssen wir die Bauarbeiten abstimmen.“ Sperre etwa Hessen-Mobil Bundes- und Landesstraßen, führe die Umleitung meist über Kreisstraßen. Sie hätten daher nicht nur als Verbindung zwischen zwei Orten eine wichtige Funktion. „Deshalb müssen wir sie in gutem Schuss halten.“
Müsse eine Kreisstraße in Dörfern oder Städten hergerichtet werden, sei die enge Abstimmung mit den Kommunen notwendig, sagt Frese. Planen sie die Erneuerung von Wasser- und Kanalrohren, sollten die Arbeiten vor dem Straßenbau abgeschlossen sein. Außerdem seien die Kommunen für die Gehwege zuständig. Auch wegen der Diskussionen über die Abschaffung der Straßenbeiträge habe es bei den Ortsdurchfahrten einen gewissen Investitionsstau gegeben, berichtet Frese. „Bei den Straßen auf freier Strecke sind wir gut sortiert.“ Die Gesellschaft Energie Waldeck-Frankenberg werde ebenfalls in die Planungen mit einbezogen.
Adolf Scheuermann sei mit jeder der 21 Gemeinden die Arbeiten durchgegangen, um das Bauprogramm zusammenzustellen, erklärt Paulus. Bei den meisten Bauprojekten handele es sich um eine Deckenerneuerung.
Jedes Jahr werde eine Strecke auf 6,10 Meter Breite ausgebaut. Neu sei, dass dabei immer geprüft werde, ob parallel zur Straße ein Radweg gebaut werden könne. „Das ist Beschluss des Kreistages“, betont Paulus – er hatte 2022 das Konzept zum Ausbau des Alltagsradverkehrs gebilligt, das seitdem Zug um Zug umgesetzt wird.
Im vorigen Jahr habe die Preisentwicklung im Straßenbau die Kalkulation schwierig gemacht, sagt Paulus. Die Preise hätten sich inzwischen „auf einem hohen Niveau stabilisiert“, beschreibt Guretzki.
Über die Bauprogramme von Land und Kreis würden die Bauzeiten und die Ausschreibung der Arbeiten übers Jahr verteilt, erläutert Guretzki. „Dadurch kommt sich niemand ins Gehege“. Es erleichtere zudem die Koordinierung mit den Baufirmen.
Kapazität sei bei ihnen vorhanden. „Da sind wir im Kreis gut aufgestellt“ betont Paulus. Viele heimische Betriebe seien froh über die Aufträge in Waldeck-Frankenberg, hebt Frese hervor. -sg-