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Rekordverdächtig: Hofgeismarer fährt immer wieder in denselben Blitzer

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Das kommt nicht alle Tage vor: Ein Hofgeismarer und seine Frau sind insgesamt sechsmal geblitzt worden - und das an einem Tag und an derselben Stelle.
Das kommt nicht alle Tage vor: Ein Hofgeismarer und seine Frau sind insgesamt sechsmal geblitzt worden - und das an einem Tag und an derselben Stelle. Auch dem ADAC ist ein solcher Fall bislang nicht bekannt. © Symbolbild: pixabay.com

Und stündlich grüßt das Blitzgerät: Ein Hofgeismarer ist an einem Tag - an derselben Stelle - fünfmal geblitzt worden. Seine Frau ein weiteres Mal. Das ist rekordverdächtig.

Das Geld würde er bezahlen, aber die Stadt könne doch so nicht handeln, sagt der Mann, der am Montag in der Reaktion unserer Partnerzeitung HNA in  Hofgeismar steht und mit einem Stapel Briefe wedelt. Die Geschichte, die er dann erzählt, ist unglaublich. Auch Experten schütteln den Kopf.

Blitzer-Rekord im Kreis Kassel?

Die Briefe, die der Mann vorlegt, sind Zeugenfragebögen und ein Verwarngeldbescheid. Sie belegen etwas, was der aufgebrachte Mann nicht bestreitet. Er ist geblitzt worden. Und das gleich fünfmal. Das halbe Dutzend macht seine Frau voll. Das Unglaubliche: Gemessen wurde an einem einzelnen Tag – und das immer an derselben Stelle. Das Protokoll vom 11. Februar 2019 – wenn es denn eins gäbe – läse sich so:

Ob das tatsächlich ein Rekord ist, ist kaum nachvollziehbar. Verwarngelder werden statistisch nicht zentral erfasst. Sie werden bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung bis 20 km/h fällig. Cornelius Blanke, Pressesprecher des ADAC Hessen Thüringen, winkt ab. Vier Überschreitungen in kürzester Zeit, das habe es mal gegeben. Ein Fall wie der aus Hofgeismar sei ihm und seinem Team bislang nicht bekannt. Auch beim Polizeipräsidium Nordhessen und der Zentralen Bußgeldstelle des Regierungspräsidiums sind auf Anfrage ähnliche Fälle nicht bekannt.

Die Blitzer der aktuellen Kalenderwoche als Übersicht

Grund, der Stadt Vorwürfe zu machen, hat der Mann nicht. Für die Geschwindigkeitsüberschreitungen sind er und seine Frau selbst verantwortlich. Schon allein wegen der benachbarten Kreisklinik und dem Fahrradverkehr aus dem nahen Wohngebiet sei die Geschwindigkeitskontrolle dort nötig, sagt Tobias Böker vom Ordnungsamt der Stadt Hofgeismar. 

Warum der Fahrer die Blitzer nicht bemerkt hatte, bleibt offen. Laut Böker sei die Lichtschrankenmessung nicht versteckt gewesen, der nötige Rotlichtblitz sei deutlich sichtbar.

Hier wurden der Hofgeismarer und seine Frau geblitzt:

Von Geweihen und Sturmhauben: Die kuriosesten Blitzer-Geschichten

Nur 393 Minuten hat das Paar in Hofgeismar gebraucht, um exakt an der gleichen Stelle sechs Verwarngelder wegen überhöhter Geschwindigkeit aufgedrückt zu bekommen. Zwischen den letzten beiden Vergehen des Mannes lagen gerade einmal 7 Minuten. Klingt skurril? Dann kommen hier weitere unglaubliche Geschichten rund ums Blitzen in Nordhessen und Südniedersachsen.

A7 bei Göttingen: Polizist mit Hirschgeweih geblitzt

Er hätte es besser wissen müssen: Im Juli 2010 löste die Radarfalle an der A7 bei Göttingen ausgerechnet bei einem italienischen Polizisten aus. Wäre das nicht komisch genug, sorgte vor allem sein Fahrzeug für Aufsehen – und einige Lacher. Auf seinem Motorroller transportierte der Mann etliche Koffer, der größte Hingucker war aber ein vorgeschnalltes Hirschgeweih.

Temposünder mit Hirschgeweih: So fuhr ein italienischer Polizist im Jahr 2010 auf der A7 bei Göttingen in eine Radarfalle. In seiner Heimat war der Carabinieri wofür zuständig? Genau: Tempomessungen.
Temposünder mit Hirschgeweih: So fuhr ein italienischer Polizist im Jahr 2010 auf der A7 bei Göttingen in eine Radarfalle. In seiner Heimat war der Carabinieri wofür zuständig? Genau: Tempomessungen. © Archivfoto: Autobahnpolizei Göttingen

Das Zweirad knatterte mit 86 statt erlaubter 60 km/h in Richtung Süden. Bereitwillig und einsichtig zahlte der Italiener, selbst ein Polizist, die geforderten 90 Euro Bußgeld. Er war auf dem Weg vom Nordkap nach Rom.

Bad Wildungen: Blitzer umgeschubst

Klar, an Einsicht fehlt es immer wieder, wenn die Radarfalle zugeschnappt hat. So auch bei einem Mann aus Marburg, der 2015 in Bad Wildungen mit 80 statt der erlaubten 50 km/h erwischt wurde.

Dies ärgerte den Mann offenbar so sehr, dass er eine Vollbremsung machte, zurückfuhr, ausstieg und das Messgerät vom Sockel stieß. Dadurch wurde das empfindliche Gerät beschädigt, das Ordnungsamt ging von einer Schadenshöhe von etwa 30.000 Euro aus. Eine gültige Fahrerlaubnis hatte der Mann übrigens nicht. Ob das der Grund für seine Attacke war?

Blitzer in Kaufungen zeigte die falschen Gesichter

Geblitzt, geärgert, gewundert: 1840 Temposünder blitzte eine Anlage im Juli 2018 in Kaufungen. Die Daten stimmten, doch wer war da auf dem Foto? Jedenfalls nicht die betroffenen Fahrer. Einen „digitalen Verarbeitungsfehler“ räumte die Gemeinde Kaufungen damals ein.

In vier von fünf Fällen sei nach der Übermittlung das falsche Fahrerfoto zugeordnet worden, hieß es. Das Ordnungsamt stellte die betroffenen Verfahren ein. Wer schon gezahlt hatte, sollte das gezahlte Geld zurückbekommen.

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Werratalbrücke auf der A7: Autofahrer mit Sturmhaube

Besonderen Einfallsreichtum bewies vor einigen Jahren ein Autofahrer auf der Werratalbrücke der A7: Um auf den Radarfotos einer fest installierten Anlage nicht erkannt werden zu können, hatte er sich mit einer Sturmhaube maskiert.

Das Gericht fand allerdings in akribischer Beweisaufnahme inklusive einer anthropologischen Untersuchung der Merkmale der Augen ausreichend Indizien, um ihm nachzuweisen, dass er der Fahrer gewesen war. Folge: 500 Euro Bußgeld und zwei Monate Fahrverbot.

Von Lasse Deppe

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