Drei Preisträger aus dem Kreis zählen zu den „50 besten Dorfgasthäusern in Hessen“

Diemelsee/Waldeck/Haina – Bei einem Festakt in der Sektkellerei Falkenberg in Flörsheim zeichnete der Chef der hessischen Staatskanzlei, Axel Wintermeyer, am Montag „die 50 besten Dorfgasthäuser in Hessen“ aus. Auch drei Häuser aus dem Kreis zählen zu den Preisträgern des Wettbewerbs.
Zu dem Wettbewerb aufgerufen hatten der Hotel- und Gastronomieverband und der Brauerbund Hessen/Rheinland-Pfalz. Die heimischen Preisträger:
Gasthof „Zur Linde“
Der familiengeführte Betrieb in Adorf besteht bereits seit 1863. „Es ist ein Gasthof, in dem man gemütlich einen Schoppen trinken und zwischen vier Biersorten vom Fass wählen kann“, sagt Inhaber Bernd Becker, der auch Ortsvorsteher ist. Der Gasthof bietet deutsche und regionale Küche, er ist Treffpunkt vieler Vereine, verfügt über eine Scherenkegelbahn und zehn Hotelzimmer und ist auch für Familienfeiern und Motorradtreffen bestens geeignet.
Flair-Hotel „Werbetal“
Der ebenfalls familiengeführte Betrieb am Edersee-Vorstau in Nieder-Werbe besteht seit 1866. Christian Gerlach bietet Gerichte vom zertifizierten Nieder-Werber Bio-Höhenrind aus eigener Aufzucht. Auf der Speisekarte stehen sowohl bodenständig-traditionelle Speisen als auch internationale Gerichte, die, soweit möglich, mit frischen Produkten aus der Region zubereitet werden. Im November und Dezember gibt es das traditionelle „Werbetaler Gänseessen“.

Das Hotel liegt an den Wanderwegen des Nationalparks Kellerwald-Edersee und bietet einen Blick aufs Wasser. Auch Wellness-Angebote stehen zur Verfügung.
Gasthof „Zum Hohen Lohr“
Jörg und Christine Luckhardt betreiben im Kellerwald-Dorf Battenhausen ein seit 1874 bestehendes Gasthaus. Sie bieten gemütliche Gästezimmer und Ferienwohnungen und eine regionale Küche mit Produkten aus eigenem Anbau. Die Betreiber sind Mitglied der Restaurant-Kooperation „Hessen à la carte“. Die Speisekarte bietet Spezialitäten der nordhessischen Küche, daneben gibt es Wurstwaren aus eigener Herstellung.

„Luckhardts Genusswerkstatt“ bietet Kochkurse an.
„Gastwirte mit Herzblut“ würdigen
Auch in Hessen geht die Zahl der Dorfgasthäuser seit Jahren zurück. „Stirbt eine Gastwirtschaft, stirbt ein Teil des Dorflebens, verlieren wir ein Stück hessische Tradition, schwindet ein Stück Heimatgefühl“, findet der Hotel- und Gastronomieverband. Denn die Häuser seien die Kommunikationszentren auf dem Land.
Doch es gebe auch viele Gastwirte, die dem Wirtshaussterben der vergangenen Jahre mit innovativen und unkonventionellen Konzepten trotzten oder die aktuellen Herausforderungen "durch zeitgemäße Anpassungen bei konsequentem Traditionsbewusstsein" meisterten. Solche „Gastwirte mit Herzblut in der großen Spanne zwischen Ideenreichtum und fest verwurzelter Tradition“ wollen der Verband und der Brauerbund Hessen/Rheinland-Pfalz mit ihrem Wettbewerb „Die 50 besten Dorfgasthäuser in Hessen“ auszeichnen und besonders herausstellen.
Bewerben konnten sich alle Gasthäuser, Landgasthöfe und Gastwirtschaften, die regelmäßige Öffnungszeiten haben und die nicht in einer kreisfreien Stadt liegen. Sie hatten dabei vier Kriterien zu erfüllen:
- Sie müssen die regionale Identität fördern,
- sie müssen den Gemeinschaftsgedanken pflegen und regionaler Wirtschaftsmotor sein,
- sie müssen einen Mehrwert für das Gemeinwesen bieten als Treff für Gruppen und Vereine,
- sie müssen ein innovatives Konzept und ein nachhaltiges Geschäftsmodell besitzen.
Eine fünfköpfige Fachjury beurteilte im Dezember die Bewerbungen. Für die Preisträger gibt es je 500 Euro, eine Plakette „Die 50 besten Dorfgasthäuser in Hessen“ und Werbeaktionen des Verbandes wie einen handlichen Gasthausführer mit einem Portrait aller Preisträger.
Stätten der Begegnung und Geselligkeit
Die Gastwirte leisteten Großes, sagte Wintermeyer beim Festakt. Sie böten Stätten der Begegnung und Geselligkeit. „Sie schaffen Heimat und Identität und sind fest in der Region verwurzelt. In den Dorfgasthäusern lässt sich Gemeinschaft leben und erleben, Menschen fänden Ausgleich und Entspannung zum Alltag.“
Sie seien ein eindrucksvoller Beweis, dass in Hessen das Land Zukunft habe, sagte der Minister in Anspielung auf die Offensive „Land hat Zukunft“ der Landesregierung – sie hat auch den Wettbewerb gefördert, die Schirmherrschaft übernahm Ministerpräsident Volker Bouffier.
Wintermeyer zeichnete neben den 50 Gastwirten noch drei Sonderpreisträger aus. Sie stünden "über das zu erwartende Maß hinaus für die hessische Gasthauskultur" und hätten sich in einem dorfähnlichem Umfeld etabliert, urteilte die Jury - allerdings lägen sie in Stadtteilen Frankfurts, Hanaus und Wiesbadens.
"Mittelpunkt einer jeden Dorfgemeinschaft"
„Gute Dorfgasthäuser sind der Mittelpunkt einer jeden Gemeinschaft“, sagte der Präsident des hessischen Hotel- und Gastronomieverbandes, Gerald Kink. Dort würden seit Generationen Kontakte und Freundschaften gepflegt und Geselligkeit gelebt. „Sie prägen mit ihrer Geschichte und ihren Geschichten die Dörfer und Gemeinden und bieten den Menschen ein Stück Zuhause.“
Klink lobte die Qualität und Vielfalt des Teilnehmerfeldes aus insgesamt 159 Betrieben: „Als Jury hätten wir deutlich mehr als 50 Gasthäuser aus allen hessischen Regionen auszeichnen können.“ Er warb für seine Branche: „Das Kulturgut Gasthaus und die Menschen, die es mit Herz und Hand ausmachen, haben unsere ganze Wertschätzung verdient.“
„So, wie in jedes Dorf ein gutes Gasthaus gehört, so gehört in jedes Gasthaus auch ein gutes Bier“, betonte der Vorsitzende des Brauerbundes Hessen/Rheinland-Pfalz, Wolfgang Koehler.
Die Moderation des Festaktes mit etwa 300 geladenen Gästen übernahm Kristin Gesang vom Hessenfernsehen, musikalische Beiträge lieferte das A-Capella-Damenensemble „Allegría“, auch der Schauspieler und Buchautor Walter Renneisen trat auf. (r/-sg-)