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Heimische Bauern setzen ab sofort neue Gülle-Technik ein

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Von: Philipp Daum

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Präsentieren das Güllefass mit der neuen Ausbringungstechnik: (von links) Matthias Peter vom Ingenieurbüro „Schnittstelle Boden“, Stephanie Wetekam (Kreisbauernverband), die beiden Nachwuchs-Landwirte Felix Schmidt und Wiebke Pohlmann sowie Armin Böhmeke, Heiko Kieweg (beide aus Rhena), Friedrich Pohlmann aus Welleringhausen und Friedrich Heine aus Ober-Ense © Philipp Daum

Vier Landwirte aus Rhena, Welleringhausen und Ober-Ense haben rund 140 000 Euro in den Kauf eines Güllefasses samt neuer Ausbringungstechnik investiert. Damit haben sie auf die Verschärfungen in der neuen Düngemittelverordnung reagiert (wir berichteten).

Waldeck-Frankenberg – Die Zeiten, als Friedrich Heine, Armin Böhmeke, Heiko Kieweg und Friedrich Pohlmann die Gülle großflächig auf die Äcker geschleudert haben, sind vorbei. Die vier Landwirte aus Rhena, Welleringhausen und Ober-Ense haben kürzlich gemeinsam rund 140 000 Euro in den Kauf eines neuen Güllefasses mit Schleppschuhverteiler gesteckt. Die Investition war nötig, weil die Gülle in Zukunft effizienter in den Boden eingebracht werden muss – das sehen die neuen Regeln in der Düngemittelverordnung vor.

„Die Landwirtschaft befindet sich im stetigen Veränderungsprozess. Jetzt sieht man, was die Verordnung konkret für Auswirkungen für unsere heimische Betriebe hat“, betont Stephanie Wetekam, Geschäftsführerin des Kreisbauernverbandes Waldeck.

„Die Investition in den neuen Gülleanhänger wäre für jeden von uns alleine nicht zu stemmen gewesen. Das ging nur gemeinsam“, unterstreicht Heiko Kieweg. Das bestätigt auch Friedrich Pohlmann aus Welleringhausen. „Sinnvoll ist auch, dass unsere zu bewirtschaftenden Flächen in einer Gesamtgröße von etwa 400 Hektar alle geografisch nahe beieinander liegen und sich unsere Betriebe in ihrer Funktion auch nicht allzu sehr voneinander unterscheiden. Wir sind zwei Rinder- und zwei Schweinehaltungsbetriebe – das hilft natürlich, wenn wir landwirtschaftliche Geräte auch in der Praxis gemeinsam nutzen wollen“, sagt der Landwirt. Man müsse sich nur gut abstimmen.

Auf den Äckern, die gedüngt werden, bauen die vier Landwirte neben Gras auch Mais, Getreide und Raps an. Die Anschaffung des neuen Güllefasses soll auch eine Investition in die Zukunft sein, damit der eigene Nachwuchs in Zukunft noch Landwirtschaft betreiben kann.

Heiko Kieweg hat das neue Güllefass im Februar dieses Jahres bereits eingesetzt. „Positiv ist, dass dadurch nicht mehr so viel Gülle verloren geht, weil diese nun effektiver in die Böden gelangt. Mit dem Gerät wird der Boden aufgeritzt, danach wird die Gülle direkt hinein gespritzt.“ Der Landwirt aus Rhena berichtet zudem, dass die Reaktionen aus der Bevölkerung positiv gewesen seien.

„Die Gülle kommt bei der neuen Aufbringungsmethode nicht mehr so stark mit der Luft in Berührung. Das sorgt für weniger Gestank.“ Wichtig sei, dass der Ammoniak-Stickstoff nun direkt zu den Pflanzen gelange. „Insgesamt haben wir somit auch eine höhere Ausnutzung der Nährstoffe“, erklärt Heiko Kieweg. Die Gülle sei schließlich ein sehr wichtiger Nährstoffdünger, der optimal ausgenutzt werden müsse.

Vom Grundsatz her seien die verschärften Regeln zur künftigen Gülleausbringung zu befürworten, sagt auch Armin Böhmeke aus Rhena. „Allerdings wird das ganze Prozedere durch die hohen Anschaffungskosten erst einmal deutlich teurer“, sagt er.

Friedrich Heine aus Ober-Ense weist noch auf ein weiteres Problem hin: „Das neue Güllefass ist etwas größer als vorher. Zusammen mit dem Schleppschuhverteiler ist das Gerät viel schwerer als die vorherige Technik, so dass wir damit nicht mehr alle Flächen erreichen. Gerade im Upland ist es für den jeweiligen Traktor unmöglich, mit dem neuen Güllefass die steilen Hänge hinauf zu kommen.“ Der Landwirt hofft deshalb, dass für solche Fälle Ausnahmeregelungen geschaffen werden. 

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