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Keine Angst vor Stromausfall

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Von: Achim Rosdorff

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Ohne Strom wird's unangenehm im Haus © Antonio Guillen Fernandez/Panthermedia

Kein Licht, kein Wasser, keine Heizung – wenn der Strom über längere Zeit ausfällt, wird’s ungemütlich. Wie kürzlich in Berlin, 31.000 Haushalte hatten 31 Stunden lang keinen „Saft“. Wie der hiesige Landkreis vorsorgt und was jeder tun kann, sagt Kreisbrandinspektor Gerhard Biederbick.

So schlimm wie in „Blackout“, dem bekannten Science Fiction-Thriller von Marc Elsberg wird’s schon nicht werden – denken viele Menschen und verdrängen die Gefahr. Dabei sind die bedrohlichen Szenarien in Zeiten zunehmender Cyberkriminalität gar nicht so unrealistisch. Die Behörden sind gefordert alles zu tun, Computersysteme, die Lebensadern der Stromversorgung, vor Hackerangriffen zu schützen. Immerhin ist die Stromversorgung in Deutschland europaweit am sichersten, hier bleibt vergleichsweise selten der Strom weg, heißt es in den Jahresberichten des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (www.bdew.de). Doch ein Restrisiko bleibt, beim Stromausfall im schneereichen Winter 1978/79 zum Beispiel waren ganze Regionen von der Versorgung abgeschnitten. Und der plötzliche Wintereinbruch im Jahr 2005 sorgte im Münsterland für tagelangen Stromausfall, weil die Infrastruktur der Netzbetreiber lahmgelegt war.

Behörden vorbereitet

Kürzere Stromausfälle sind keine Seltenheit, eine Statistik aus dem Jahr 2014 belegt, dass über 617.290 Stromausfälle gemeldet wurden, die durchschnittlich 133 Minuten dauerten (www.wa-stromerzeuger.de).

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Kreisbrandinspektor Gerhard Biederbeck © privat

Der behördliche Katastrophenschutz zeigt sich auf alles vorbereitet – auch im hiesigen Landkreis. „Das Land Hessen gibt für einen langanhaltenden Stromausfall Rahmenempfehlungen, welche Maßnahmen zu treffen sind. Denen gehen wir im Landkreis nach und setzen sie sukzessive um“, versichert Kreisbrandinspektor Gerhard Biederbick. Beispiel: Auch die Kommunikationmittel der hiesigen Feuerwehren wären von einem lang anhaltenen Stromausfall betroffen, denn die unterbrechungsfreie Versorgung sei nur für maximal drei Stunden gesichert. „So würden wir im Ernstfall die Feuerwachen oder Feuerwehrhäuser besetzen, wo wir dann ansprechbar wären“, erklärt Biederbick den Plan für die mögliche Szenerie.

Natürlich bereite man sich gründlich auf jeden Ernstfall vor. „Städte und Gemeinden im Landkreis haben derzeit 18 Katastrophenschutz-Löschzüge aufgestellt, die allein im vergangenen Jahr 54 Übungen und 114 Ausbildungsveranstaltungen abgehalten haben. Für den Ernstfall stehen ein GABC-Zug, eine Messgruppe und eine luk-Gruppe, zwei Betreuungs- und zwei Sanitätszüge bereit“, gibt Karl-Friedrich Frese, der Brand- und Katastrophenschutzdezernent des hiesigen Landkreises, einen Überblick.

Das Land Hessen habe für den Fall des andauernden Stromausfalls den hiesigen Feuerwehren zentrale Stromversorger beschafft. Der „Feuerwehranhänger Strom“ mit einer Leistung von 250 kVA sei zentral in Korbach stationiert. Außerdem stehe bei den Betreuungszügen in Frankenberg und Bad Wildungen jeweils ein 60 kVA-Stromerzeuger zur Verfügung.

Katastrophenschutz

Derzeit sind 942 Helfer/innen in den Katastrophenschutz-Einheiten tätig. In den 175 Feuerwehren des Landkreises sind zurzeit 4623 Helfer/innen aktiv, die regelmäßig für den Ernstfall üben. Und alle drei Jahre findet eine zentrale Katastrophenschutzübung statt. „Doch eine Übung für die Einsatzlage Stromausfall gestaltet sich schwer, weil dazu die Stromversorgung abgeschaltet werden müsste, damit die Stromerzeuger des Katastrophenschutzes einspeisen können“, betont Gerhard Biederbick und empfiehlt jedem, sich zumindest mit dem Thema Stromausfall und Vorsorge im Privathaushalt zu beschäftigen. Gern weist er auf den „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ hin, den das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (bbk) herausgegeben hat. „Um die Auswirkungen eines Stromausfalls für den Einzelnen zu reduzieren, sollte sich jeder Haushalt so vorbereiten, dass er einige Tage ohne Hilfe von außen auskommt“, heißt es in der Bürger-Information des bbk. Aktuelle Themen zur Selbsthilfe stehen auf der Internetseite der Behörde.

Ob die Haushalte ausreichend vorsorgen, könne der Kreisbrandinspektor nicht beurteilen und sagt: „Leider fehlen Erhebungen, so können wir die aktuelle Ist-Situation in den Wohnungen gar nicht einschätzen.“ Auf jeden Fall könne man einiges tun, um seinen Keller oder anderen Lagerraum mit sinnvollen, ja, möglicherweise lebensnotwendigen Dingen auszustaffieren. /Achim Rosdorff  

Info

Bürger-Information „Stromausfall – Vorsorge und Selbsthilfe“ und „Katastrophen-Alarm, Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe: www.bbk.bund.de

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