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Milchpreis zeitweise so hoch wie nie – Trend geht abwärts

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Von: Stefanie Rösner

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Symbolbild Kuh Milch Milchpreise. Das Bild zeigt einen Melkroboter des Königswälder Landwirts Alexander Wetzel.
Der Preis-Abstand von der Bio-Milch zur konventionellen Milch beträgt nur noch wenige Cents. © Eberth, Carolin

Der Milchpreis hat Höchstwerte von über 60 Cent pro Kilo erreicht. Das gab es so noch nie, bestätigt Andrea Bohle, Geschäftsführerin des Kreisbauernverbandes Waldeck.

Waldeck-Frankenberg – Seit dem Herbst 2021 seien die Preise gestiegen. Durch die hohen Energiekosten sind aber auch die Ausgaben für die Landwirte erheblich. Und der Trend beim Erzeugerpreis geht wieder abwärts.

Zurzeit gibt es im Landkreis nach Auskunft des Bauernverbandes 280 Milchbauern. Diese haben einerseits so viel für die Milch bekommen wie nie, andererseits sind die Kosten für den täglichen Betrieb auf sehr hohem Niveau. Beispielsweise wird in einem Milchkuhbetrieb Energie für die Melkanlagen beziehungsweise die Melkroboter, für die Milchkühlung und die Kälbertränke-Automaten benötigt, erklärt Andrea Bohle. „Natürlich sind auch die Betriebsmittel für Traktoren teurer geworden, und die Düngemittelpreise sind massiv gestiegen.“ Damit steigen auch die Verbraucherpreise.

Angebotsmenge hängt auch von Vegetation ab

Seit Jahresbeginn 2022 habe weltweit die Nachfrage nach Milch zugenommen, während das Angebot knapper wurde. Bohle: „Die Unsicherheiten durch den Ukraine-Krieg haben diesen Effekt zusätzlich verstärkt, dadurch, dass sich die Käufer am Weltmarkt mit Vorräten eingedeckt haben. Das knappe Angebot an Milchprodukten ist durch eine sinkende Anzahl der Kuhbestände und zusätzliche Dürreeffekte ausgelöst worden. Nicht nur in Deutschland und Europa war es im Vegetationsverlauf trocken, sondern auch in anderen Teilen der Welt. Dadurch wuchs das Gras nicht gut und es konnte wenig Futter geerntet werden. Im Sommer war es in Hessen teilweise so trocken, dass die Wiesen und Weiden komplett vertrocknet waren.“

Wie sich die Kosten für eine Milchkuh und die Erlöse für den Bauern gegenüberstehen, könne nicht allgemein formuliert werden, so Bohle. „Die Kostenstrukturen auf den Betrieben sind sehr unterschiedlich. Das hängt beispielsweise davon ab, ob noch Neubauten finanziert werden müssen, welche Melktechnik vorhanden ist und wie viele Fremdarbeitskräfte angestellt sind.“

Da die Nachfrage am Weltmarkt zurzeit sinkt, zahlen manche Molkereien bereits wieder weniger an die Erzeuger.

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