Vorsorgeuntersuchungen belasten Kinderärzte

Waldeck-Frankenberg – Die U-Untersuchungen bei Kindern haben in den Kinderarztpraxen zu einem spürbaren Anstieg an Vorsorgeterminen geführt, wie unter anderem die Korbacher Kinderärztin Dr. Meike Bökemeier auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte.
Die Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U9 für Kinder sind seit elf Jahren in Hessen verpflichtend. Sie umfassen die Zeit direkt nach der Geburt bis zum sechsten Lebensjahr.
„Zu einem Anstieg ist es einerseits durch die Verpflichtung zur Vorsorge gekommen. Parallel sind aber auch neue Untersuchungen hinzu gekommen, wie die U7a mit drei Jahren und die U10 mit etwa acht Jahren sowie die U 11 mit rund zehn Jahren“, berichtet sie. Dass dieser Service den Patienten kostenlos zur Verfügung stehe, zeichne das Gesundheitssystem in Deutschland aus.
„Ich mache etwa zehn Vorsorgeuntersuchungen am Tag. Sie sind oft umfangreich und aufwendig und dauern zwischen 30 und 60 Minuten“, sagt die Ärztin. Sie mache die Untersuchungen dennoch gerne und freue sich, die Kinder dadurch regelmäßig zu sehen und ihre Entwicklung zu begleiten.
Auch der Frankenberger Kinderarzt Dr. Jörg Hallmann hat einen Anstieg bei den Vorsorgeterminen festgestellt. „Dieser ist zwar nicht enorm, zu spüren ist er aber allemal“, sagt er.
Die Mediziner betonen, dass die Zahl der Kinderärzte im Kreis trotz der höher werdenden Arbeitsbelastung in den zurückliegenden Jahren nicht angepasst worden sei.
Dies bestätigt auf Nachfrage unserer Zeitung auch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hessen. „Der Zuwachs an präventiven Leistungen, zu denen U-Untersuchungen gehören, führt zur Verringerung der Arztzeit – zum Beispiel für grundversorgende Leistungen“, sagt KV-Sprecher Karl Roth und ergänzt: „Wir fordern daher die hessischen Krankenkassen dazu auf, zusätzliche 15 Kinderarztsitze in Hessen zu finanzieren. In Waldeck-Frankenberg sehen wir den Bedarf von weiteren 1,5 bis zwei Sitzen.“