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Waldeckische Domanialverwaltung verteilt wieder mehr Gewinn aus dem Forst an die Kommunen

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Von: Wilhelm Figge

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Dürren und darauf folgende Käferplagen zwangen in den vergangen Jahren zu starke Holzernten. Damit fehlt Substanz in der Zukunft. archiv
Dürren und darauf folgende Käferplagen zwangen in den vergangen Jahren zu starke Holzernten. Damit fehlt Substanz in der Zukunft. archiv © Wilhelm Figge (Archiv)

Der Holzpreis hat sich stabilisiert, für die Wiederaufforstung ist gesorgt – doch nach den Dürre- und Käferschäden sucht die Waldeckische Domanialverwaltung neue Wege.

Waldecker Land – Nachdem die Schäden im Wald 2019 und 2020 noch zu Millionenverlusten führten, hat die Waldeckische Domanialverwaltung ihren Gewinn 2022 mehr als verdoppelt: Mit einem Überschuss von 2,15 Millionen Euro wird geplant, den beteiligten Kommunen wieder insgesamt eine Million Euro auszuzahlen .

Neben der Pflege von Wald und Schlössern ist die „steuerliche Entlastung der Städte und Gemeinden“ eine der wichtigsten Aufgaben der Domanialverwaltung, erklärte Landrat Jürgen van der Horst bei einem Pressegespräch mit Direktor Hendrik Block. Seit 1948 waren mehr als 56 Millionen Euro ausgezahlt werden, nach zwei Jahren Pause gab es 2021 immerhin schon wieder 300 000 Euro.

Von 10,5 Millionen Euro Erträgen aus dem Holzverkauf bleiben 4,3 Millionen Euro Gewinn. Der Holzpreis hat 2021 begonnen, sich zu stabilisieren. 175 886 Festmeter wurden verkauft, durchschnittlich für 62 Euro bei Erntekosten von 24,11 Euro.

1,8 Millionen Euro Erträgen aus Vermietung und Verpachtung vor allem von Gebäuden, aber auch vom Forst für die Jagd, stehen unterm Strich hingegen nur 205 000 Euro Gewinn gegenüber.

Holz ist also weiter der Schwerpunkt, sagt Block. Er erklärt aber auch: „Das ist ein Punkt für die Zukunft, in dem wir uns als Forstbetrieb weiterentwickeln müssen.“ Denn nach Dürre und Käferbefall war ein großer Holzeinschlag notwendig – die zwangsläufig abgebaute Substanz gehe auf Kosten der zukünftigen Nutzungsmöglichkeiten.

Waldeckische Domanialverwaltung will Millionen in erneuerbare Energie investieren

„Wir schauen, wie wir uns auf die Zukunft einstellen und Einschnitte abpuffern“, erklärt Block: Digitalisierung und Umstrukturierung stärken die Kosteneffizienz der Verwaltung; mit der Kommunalwald GmbH gebe es große Synergieeffekte – schon 2022 arbeitete sie 560 000 Euro günstiger als veranschlagt. Für den Landrat ist klar: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass der Ertrag des Waldes nicht der sein wird, den wir kennen.“

Um andere Möglichkeiten zu erschließen, wurde die Satzung geändert: Der Plan ist, stark im Bereich der erneuerbaren Energien zu investieren. Die Domanialverwaltung ist dafür Mitglied im EWF-Zweckverband geworden. So könne sie Kapital stellen und auch günstig selbst investieren. Auch geeignete Waldstandorte sollen für Windkraft verpachtet werden, Freiflächen eventuell für Solar. Weitere Ertragsfelder – etwa in den Bereichen Tourismus, Daseinsfürsorge und Vermietung/Verpachtung – würden überprüft. Die erneuerbaren Energien würden aber der Fokus mit voraussichtlich mehreren Millionen Euro in den kommenden Jahren. Aktuell werde sich dazu mit der EWF abgestimmt.

2019 hatte die Domanialverwaltung 4 Millionen Euro Verlust gemacht, 2020 dann 6,4 Millionen. Darin inbegriffen ist indes der Ausbau einer Rücklage für Wiederaufforstung, die auf 13 Millionen Euro wuchs. Die 2022 dafür ausgegeben 559 000 Euro fielen somit nicht im Haushalt des vergangenen Jahres an, eben so wenig wie die noch umfangreicheren Arbeiten des Winters im diesjährigen. Die Rückstellung sei angesichts der verbrauchten Substanz von immenser Bedeutung, hebt Block hervor: „Mit gesunkenen Nutzungsmöglichkeiten wäre es schwierig, die Wiederaufforstung zu stemmen.“ Rund 3000 Hektar Altbestände waren in den vergangenen Jahren verschwunden. Hervor hebt Block auch 40 000 Euro an Spenden für die Wiederaufforstung. (wf)

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