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Duell der Kombis: Schlägt der Skoda Superb den Dreier Touring von BMW?

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Von: Rudolf Bögel

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BMW 330 i Touring blau
Der Klassiker aus München. BMW 3er Touring, schon seit 1987 ein echter Platzhirsch. © Fabian Kirchbauer / BMW

Wer ist besser? Der Dreier Touring von BMW oder der Superb Combi von Skoda? Wir haben beide auf Herz und Nieren getestet.

Kombis sind des Deutschen liebstes Kind und einer der Kernmärke für verlängerte Limousinen. BMW* hat den Touring, Mercedes das T-Modell, Variant heißen sie bei Volkswagen, Avant bei Audi. Es gibt Turnier (Ford), Tourer (Honda), ST (Sports Tourer bei Seat) oder SW (Station Wagon bei Peugeot). Für unseren Test kombinieren wir zwei Kombis die aus zwei höchst unterschiedlichen Welten stammen. Hier der Klassiker aus München, der schon seit 1987 seine Fans hat, dort der Newcomer aus dem Osten, der erst 2010 auf den Markt kam. Das Duell lautet BMW 330 i Touring contra Skoda Superb Combi.

Skoda Superb Kofferraum
Hinter der Heckklappe hat der Skoda Superb richtig Platz. Bei umgeklappter Rückbank sind es fast 2000 Liter. © ŠKODA AUTO

Kofferraumvolumen – es kommt tatsächlich auf die Länge an

Man könnte meinen, der Vergleich hinkt. Weil man den 3er BMW ja eher in der Mittelklasse ansiedelt, und der Superb ja eigentlich ein Haus darüber residiert, nämlich in der Oberklasse. Vermeintlich. Denn schon der Blick auf die Abmessungen zeigt: Da muss sich der Dreier nicht unbedingt verstecken. Ihm fehlen nur 15 Zentimeter in der Länge, drei in der Breite und sieben in der Höhe. Und hat die neue Baureihe im Vergleich zum Vorgänger nicht sogar ordentlich bei den Platzverhältnissen zugelegt? Mit einem Kofferraumvolumen von 500 bis 1510 Litern ist das Angebot mittlerweile recht üppig. Trotzdem reicht der kleine Bayer an den großen Tschechen nicht ganz heran. Es mögen ja nur wenige Zentimeter sein bei den Abmessungen, aber hinter der Heckklappe packt der Skoda schon deutlich mehr weg. Zwischen 660 und 1950 Liter gehen da rein.

BMW 330 Touring blau Heckklappe
Dass sich die Heckscheibe separat öffnet, ist nicht nur ein optischer Gag. Praktisch, wenn das Einladen schnell gehen muss. © Fabian Kirchbauer / BMW

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Simply clever – hier schlägt BMW erstaunlicherweise Skoda

Zeigt der Skoda dem BMW beim Kofferraumvolumen noch deutlich die Grenzen auf – so erweisen sich die Bayern bei der Heckklappe cleverer. Ausgerechnet hier schlagen sie Skoda, die Erfinder der Simply-Clever-Lösungen. Denn beim BMW kann man die fünfte Tür entweder zur Gänze öffnen, oder man macht nur das Fenster auf. Praktisch, wenn man ganz schnell was verstauen will, oder wenn man sein Auto in einer Duplexgarage mit geringer Höhe abgestellt hat.

Skoda Superb Combi rot Bergkulisse
Will hoch hinaus. Der Skoda Superb Combi hat in der Version Scout Allradantrieb serienmäßig an Bord. © Skoda

BMW 50.000 Euro, Skoda 50.000 Euro – wie geht denn so was?

Nächste Überraschung: Beim Preis gibt es keine großen Unterschiede. Wir haben bei beiden Kombis einen Zweiliter-Turbobenziner genommen, der im Dreier 258 PS leistet. Im Skoda-Pendant werkelt hingegen der im ganzen Volkswagen-Konzern weithin bekannt 2,0 TSI mit 280 PS. Die paar Pferdestärken machen das Kraut nicht fett, stellen wir nach Testfahrten mit beiden Modellen fest. Beide bleiben beim Sprint auf Tempo 100 unter der Sechs-Sekunden-Grenze. Die zwei Zehntel, die der Superb schneller ist – geschenkt! Mit 400 Newtonmeter (Nm) Drehmoment liegen beide Motoren wieder auf Augenhöhe.

Skoda Superb Combi Cockpit
Cockpit mit Wohnzimmeratmosphäre. Hinter dem Steuer des Skoda Superb ist Wohlgefühl angesagt. © ŠKODA AUTO

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Schneller auf Touren kommt der Touring von BMW

Der BMW kam uns vielleicht einen Tick lauffreudiger und durchzugskräftiger vor. Bestätigt wird die Annahme, wenn man einen Blick auf den Drehmomentverlauf der beiden Kombis wirft. Bei BMW ist die volle Wucht schon bei 1.550 Umdrehungen pro Minute (U/min) da, beim Skoda geht es erst bei 2000 U/min ab. Wer also gerne schon bei geringen Touren auf Touren kommen will, für den ist der BMW-Motor die bessere Wahl. Der Vollständigkeit halber: Beide Autos halten das Drehmoment sehr lange, über einen Bereich von 3000 U/min. Das fühlt sich souverän an, vor allem beim Überholen.

BMW 330 Touring Cockpit
Wie im Flieger. Das BMW-Cockpit ist konsequent auf den Fahrer ausgerichtet. Hier darf man noch Pilot und Steuermann sein. © Fabian Kirchbauer / BMW

Extras kosten extra – bei BMW ist der bayerische Himmel das Limit

Aber zurück zum Preis. Ähnliche Motorisierung, beides Mal Vierradantrieb und Automatik-Getriebe – das macht beim BMW 50.8000 Euro im Basismodell Advantage. Beim Skoda Superb Combi sind 50.000 Euro und ein Fuffziger fällig. Dafür aber bekommt man mit der Ausstattung Scout schon ein paar mehr Extras als beim BMW. Über dem Dreier wölbt sich der weiß-blaue bayerische Himmel und der ist beim BMW-Konfigurator traditionell das Limit. Über 60.000 Euro ist man schnell, ein paar Tausender mehr - kein Problem. Beim Skoda geht es weniger flott nach oben und auch nicht ganz so hoch.

BMW 330 Touring grün
Kombi mit Stil. Der 330 i Touring macht sogar von hinten eine gute Figur. Viele finden ihn schöner als die Limousine. © Fabian Kirchbauer / BMW

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BMW oder Skoda – wer soll es nun sein?

Eigentlich gibt es keinen rechten Gewinner bei unserem Kombi-Test. Die Kauf-Entscheidung würden wir von den jeweiligen persönlichen Bedürfnissen abhängig machen. Wer zwei Kinder hat oder mit zwei Kindern plant, für den ist der Superb Combi vielleicht die besser Alternative, weil er einfach mehr Platz bietet. Bei Technik und Verarbeitung fährt er auf Augenhöhe mit dem BMW. Für den Klassiker aus Bayern spricht nach wie vor die Freude am Fahren. Der Motor ist ein paar Ticks flotter, das Fahrwerk feiner und sportlicher austariert als beim Skoda. Wenn es nicht unbedingt um die Platzverhältnisse geht, dann lautet das Duell: Herz gegen Hirn. Vernünftiger ist vielleicht der Skoda, weil er dann doch für weniger Geld mehr bietet. Mehr Spaß macht aber der BMW.

Technische Daten BMW 330 i xDrive Touring

Technische Daten Skoda SUPERB COMBI SCOUT 4x4

Rudolf Bögel *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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