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Fiat Panda Cross: Die Mühen der Ebene

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Fiat Panda Cross
Kleiner Fiat im Offroad-Look: Autor Michael Brommer wünschte sich bisweilen einen Bleifuß. © Brommer

Einen Bleifuß – den wünscht man sich bereits nach den ersten Kilometern auf der Autobahn, unterwegs im Fiat Panda Cross, der auf Offroad angerauten Allradvariante des schnuckligen Kleinwagenklassikers.

Buchstäblich einen Bleifuß, denn das Gaspedal bis zum Bodenblech durchzudrücken verlangt bei diesem auch sonst gerne wenig ladyliken Fünftürer ordentlich Kraftausdauer in der Wadenmuskulatur. „Dann geben Sie halt nicht voll Stoff“, mögen Sie denken. Doch kommt man dann mit dem 0,9-l-Twin-Air-Motor im Fiat Panda Cross nicht recht voran. Wirklich. Eigentlich sollten die 90 PS für den nur gut eine Tonne schweren Benziner ausreichen. Verwendet man jedoch den spritsparenden Eco-Modus, reduziert sich die Leistung auf 77 PS. Und die reichen gerade mal für rund 150 km/h auf der Ebene, was das Fortkommen mühevoll, am Berg zudem schaltintensiv macht. Dabei ist der Eco-Modus (mit Start-Stopp-Automatik) Pflicht, denn schon so liegt der Testverbrauch bei gut acht Litern. Viel zu viel für dieses etwas hakelig zu schaltende Auto, trotz seines Zuckerls: des sich bei Bedarf einklinkenden Allradantriebes. Er bereitet in Kombination mit dem angenehm straffen Fahrwerk und den beherzt zupackenden Bremsen viel Freude und verströmt einen Hauch von Unangreifbarkeit. Egal, ob bei zackigen Lastwechseln, in regennassen Asphaltkurven oder auf steilen Forstwegen.

Fiat Panda Cross
Hübsche Optik außen. © Brommer

Fluch und Segen gleichermaßen ist dagegen die elektrische Servolenkung. Während in der Standard-Einstellung für ihre Bedienung der Kraftaufwand derart hoch ist, dass man auf Überlandfahrten wahlweise an Fitnessstudio oder die baldige Behandlung einer Sehnenscheidenentzündung denkt, ist man mit der City-Option sehr komfortabel dran – mit zwei Fingern lässt sich das Auto einparken, bei höherem Tempo bleibt der Volant trotzdem stabil.

Apropos Komfort: Hier scheint in Turin die reine Willkür geherrscht zu haben. So finden sich zwar neben Tagfahrlicht, Klimaautomatik, USB-Port und Radiobedienung am Lenkrad (alles Serie) Parksensoren hinten und eine City-Notbremsfunktion (beides Extras), dafür aber nur vier Airbags regulär, die Seitenairbags vorne kosten 250 Euro zusätzlich. Einen Regensensor für die Scheibenwischer, ein automatisch abblendbarer Innenspiegel oder selbst eine Mittelarmlehne sucht man in der Aufpreisliste vergebens.

Den Gesamteindruck im Fiat Panda Cross trüben überdies etliche

Fiat Panda Cross
Der Komfort innen wirkt willkürlich. © Brommer

Details. Die Knöpfe für die nicht regulierbare Sitzheizung sind nur für schlanke Finger zwischen Mittelkonsole und schwergängiger Handbremse erreichbar, die Teilkunstledersitze bieten kaum Seitenhalt und die Sicht nach vorne wird durch eine breite A-Säule sowie den Innenspiegel beschnitten. Richtig ärgerlich ist, dass die Fonds-Passagiere mitunter zwei Hände benötigen, um sich anzuschnallen, weil der Gurtverschluss unter Druck der Schnalle in die Untiefen des Sitzpolsters abtaucht und man ihn deswegen festhalten muss, was Kindern auf ihren Sitzen das selbstständige Anschnallen oft unmöglich macht. Wunderbar für Mama oder Papa, sich vor jeder Fahrt zwischen Kindersitz und Lehne des Vordersitzes klemmen zu müssen, um die eigentlich gar nicht mehr so kleinen Kleinen wieder selbst zu sichern.

Unterm Strich ist der Fiat ein Kompromissauto, es zählt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Panda Cross steht als Benziner mit 18.990 Euro (als puristischer Basis-4x4 für 15 990, als Cross-80-PS-Diesel für 19 890 Euro) in der Liste. Zu viel, um als günstig zu gelten.

Fiat Panda Cross: Kraxeln ist genau sein Ding

Fiat Panda Cross: Kraxeln ist genau sein Ding 

Michael Brommer

Fiat Panda Cross 0,9 TwinAir 4x4

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