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Mit diesen E-Autos wollen die Hersteller in die Zukunft investieren

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Von: Rudolf Bögel

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Er war einer der Stars auf dem Genfer Autosalon 2019 - der Honda EV.
Er war einer der Stars auf dem Genfer Autosalon 2019 - der Honda EV. © Honda

Angekündigt wurde die Elektro-Offensive von der Automobilbranche schon oft. Doch seit dem Autosalon in Genf ist klar: Es wird ernst. Die wichtigsten E-Autos im Check.

Honda EV: Minimalistischer Retro-Stil, maximale Sympathie

Der Honda EV zählt mit seinem an Mangas erinnernden Scheinwerfer-Augenaufschlag zu den Stars auf dem Autosalon. Kameras ersetzen die Seitenspiegel, die Türgriffe sind im Blech versenkbar und den Ladezustand kann man schon von außen ablesen. Die entsprechenden LED-Lichter sitzen am ehemaligen Kühlergrill unter Glas.

Innen drin: Pures Loungefeeling trotz des voll digitalisierten Cockpits mit drei Bildschirmen, jeweils an den Seiten kommen noch Monitore hinzu, die das Bild der Seitenspiegel-Kameras zeigen. Die Reichweite des Concept Cars, das aber noch 2019 in Serie gehen soll, liegt bei 200 Kilometern. Rund 80 Prozent der Leistung können an einer Schnell-Ladestation in nur 30 Minuten nachgefüllt werden. Unsere Ansicht: Hoffentlich sind die Engpässe bei der Batteriezellen-Herstellung bald beseitigt. Wir würden den Honda gerne öfter auf unseren Großstadtstraßen sehen.

Peugeot e208: Vive la revolution!

Mit dem Peugeot e208 könnten die Franzosen die E-Revolution ausrufen.
Mit dem Peugeot e208 könnten die Franzosen die E-Revolution ausrufen. © Peugeot

Zum ersten Mal gibt es den kleinsten Franzosen, der sich vom Design her am progressiven Aussehen des 508er-Flaggschiffs orientiert, ab Ende des Jahres auch ganz elektrisch. Die Reichweite der 50-kWh-Batterie liegt bei 340 Kilometern. Wer seine Garage mit einer leistungsstärkeren Wallbox aufrüsten kann, der lädt in acht Stunden auf, herkömmlich dauert es an die 16 Stunden. Beim Preis halten sich die Franzosen noch bedeckt, spekuliert wird mit 14.000 Euro in der abgespeckten Basisversion. Wir können dazu nur respektvoll sagen: Vive la revolution! Wenn Peugeot bei diesem Preis bleibt, dann kann der Konzern die E-Revolution unter das Volk bringen.

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Mercedes EQV: Ein guter Schritt in Richtung E-Mobilität

In rund zehn Stunden soll der Akku des Mercedes EQV wieder voll geladen sein.
In rund zehn Stunden soll der Akku des Mercedes EQV wieder voll geladen sein. © Daimler

Die Elektro-Version der V-Klasse heißt offiziell EQV und soll 400 Kilometer Reichweite haben. Weitere 100 Kilometer kommen nach einer Viertelstunde "Auftanken" an einem Schnelllader dazu. Damit ist der EQV eigentlich schon langstreckentauglich. Und übrigens genauso praktisch wie der konventionelle Mercedes-Bus. Die 100-kWh-Batterie ist so geschickt im Unterboden untergebracht, dass weder die Höhe im Fahrgastraum noch Ladekante oder Kofferraumvolumen anders oder gar schlechter sind als im herkömmlichen Van.

Man erkennt die elektrische V-Klasse an der neuen futuristischen Schnauze mit Lichtbändern, viel Chrom und blauen Applikationen. Diese Farbe wiederholt sich auch im Innenraum, blau wie blauer Planet, die Ledernoppen sind rosa-gold. Wir meinen: Diese V-Klasse ist ein guter Schritt in Richtung E-Mobilität. Die Reichweite übersteigt bei weitem das, was man im herkömmlichen Betrieb braucht. Von daher ist ein kleineres in Planung befindliches Modell mit nur 200 Kilometern Reichweite ebenfalls eine gute Alternative.

Polestar 2: Angriff auf den Tesla 3

408 PS und eine Reichweite von 560 Kilometer Reichweite.
408 PS und eine Reichweite von 560 Kilometer Reichweite. © Polestar

Der Schwede, der in China gebaut wird, ist das erste echte Elektroauto der Volvo-Submarke. Denn der avantgardistische Polestar 1 ist ja "nur" ein Plug-In-Hybrid. Die Nummer zwei startet nun durch, als direkter Konkurrent des Tesla 3. Wohl auch zu einem durchaus vernünftigen Basispreis von knapp unter 40.000 Euro. Die Eckdaten: 408 PS Leistung (660 Nm Drehmoment), Allrad, von 0 auf 100 in weniger als fünf Sekunden, 560 Kilometer Reichweite. Könnte vom Aussehen her schon den ein oder anderen Hinweis auf den nächsten V40 liefern. Unser Fazit: Guter Preis, cooles Design. In Weiß sieht der Polestar so aus wie er heißt. Ein Polarstar, ziemlich heiß - ganz in Weiß.

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Audi Q4 e-tron: Feine Technik, gutes Aussehen

Die Technik des Audi Q4 e-tron concept überzeugt schonmal.
Die Technik des Audi Q4 e-tron concept überzeugt schonmal. © Audi

Auch die Ingolstädter geben in Sachen E-Mobilität Stoff. Der Q4 e-tron concept (zwei E-Motoren mit 306 PS, Quattro-Antrieb und 450 Kilometer Reichweite) ist ein Vorbote auf zwei weitere Modelle. Den e-Sportback und die coupéhafte Power-Limousine GT. Der Q4 concept ist mit seinem Radstand von 2,77 Metern ein echtes Platzwunder. Noch mehr Raum gibt es durch den fehlenden Kardantunnel, der durch die beiden Motoren, die auf den Achsen sitzen, nicht mehr benötigt wird. Unser Meinungsbild: Jetzt kommt es nur noch auf den Preis an, denn die Technik ist fein und das Auto sieht wirklich gut aus.

VW-Buggy: Kein Dach, keine Fenster, aber 204 PS

Der VW-Buggy sieht aus wie ein Laubfrosch, ist aber eine coole Idee.
Der VW-Buggy sieht aus wie ein Laubfrosch, ist aber eine coole Idee. © Volkswagen

Der Dune Buggy von Volkswagen ist eine Hommage an das Spaßmobil aus den 50 er Jahren. Die Batterie reicht für 250 Kilometer. Genauso wie beim Original will VW nur die Plattform liefern für freie Karosseriebauer, die ihrer Fantasie dann freien Lauf lassen können. Wir finden: coole Idee, ein echter Volkswagen.

Seat el-Born: Der Stromer aus Spanien, der in Zwickau gebaut wird

Der Seat el-Born kommt Anfang 2020 auf den Markt und wird in Zwickau gebaut.
Der Seat el-Born kommt Anfang 2020 auf den Markt und wird in Zwickau gebaut. © Seat

Im ersten Modell der spanischen VW-Tochter läuft der gleiche E-Motor wie im Buggy. 204 PS aus einer 62-kWh-Batterie ergeben hier eine Reichweite von 420 Kilometern. Auf den Markt kommen soll der el-Born, der nach einem Szeneviertel in Barcelona benannt worden ist, Anfang nächsten Jahres. Der Preis dürfte um die 30.000 Euro liegen. Gebaut wird er übrigens im Werk in Zwickau. Unsere Ansicht: Dort wo das fortschrittlichste Auto der DDR produziert wurde, der Trabant, darf auch der modernste Seat vom Band laufen.

Skoda Vision iV: Kühnes Design nicht ganz umgesetzt

Das kühne Design des Skoda Vision iV wurde leider nicht komplett umgesetzt.
Das kühne Design des Skoda Vision iV wurde leider nicht komplett umgesetzt. © Skoda

Zwar nur als Studie in Genf soll dieser kühn gezeichnete SUV-Crossover jedoch die E-Aktivitäten der Tschechen beschleunigen. Angepeilt sind 500 Kilometer Reichweite und ein Allrad-Antrieb mit zwei E-Motoren auf Hinter- und Vorderachse. 4,70 Meter lang wird der SUV werden - ein echter Wonneproppen, der aber in 5,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100 spurtet. Wir sagen: Schade, dass das kühne Design nicht zur Gänze umgesetzt werden kann. Wir würden den Stromer glatt so kaufen.

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Kia e-Soul: Cool und praktisch zugleich

Der Kia e-Soul ist nicht nur cool, sondern auch praktisch.
Der Kia e-Soul ist nicht nur cool, sondern auch praktisch. © Kia

Neben den Facelifts zum Niro (hybrid und Plug-In-hybrid) zeigen die Koreaner mit dem Kia e-Soul schon das zweite Elektroauto. Der e-Niro wurde ja schon mit einem Preis von 34.290 Euro gelauncht und ist wirklich ein gelungenes Fahrzeug. Der Soul ist quasi der technische Bruder - nur in einem anderen Blechgewand. Bislang gab es den Soul noch mit einem Verbrenner, künftig wird nur noch gestromert. Entweder mit einer 64-kWh-Batterie und einer Reichweite von 452 Kilometern oder mit einer 39,2-kWh-Batterie oder 277 Kilometern Reichweite. Leider gibt es für den deutschen Markt von beiden Modellen heuer nur 3.000 Exemplare. Beim derzeitigen Elektro-Boom heißt das. Man muss sich beeilen. Wir finden den Elektro-Soul cool und praktisch gleichzeitig. Mia mögen Kia.

Citroen Ami One: Verrückte Studie, ohne Aussicht auf Serienreife

Der Citroen Ami One will keine Schönheit sein, sondern die Möglichkeiten von E-Mobilität zeigen.
Der Citroen Ami One will keine Schönheit sein, sondern die Möglichkeiten von E-Mobilität zeigen. © Citroen

Wer in der Fahrzeug-Historie bewandert ist und Ami 6 respektive Ami 8 von Citroen kennt, der wird sogar den neuen Ami One hübsch finden. Obwohl diese verrückte Studie ja keinen Schönheitspreis gewinnen will, sondern nur ein Mobilitätskonzept repräsentiert. Seine Maße sind 2,50 mal 1,50 mal 150 Meter. Fast quadratisch, aber praktisch und gut.

Das E-Auto hat nur acht PS, ist bis zu 45 Stundenkilometer schnell und kann deshalb ohne Führerschein ab 16 Jahren gefahren werden. Abgerechnet wird entweder nach tatsächlich gefahrenen Kilometern oder in einem Abo-Modell. Typisch französisch: Die Türen sind gegenläufig angeschlagen, um auch in jeder Situation in sein Auto zu kommen. Unser trauriges Fazit: Leider wird der Ami (nicht zu verwechseln mit dem despektierlichen Ausdruck für Amerikaner, sondern das Wort stammt aus dem französischen Ami = Freund) nicht serienreif. Und damit wollen wir uns eigentlich nicht anfreunden.

Bei Mercedes und BMW dominieren die Plug-In-Hybride

Während die Münchner Autobauer heuer den 330e auf den Markt bringen (252 PS, 0 auf Tempo 100 in 6,0 Sekunden, elektrische Reichweite 60 Kilometer) und mit dem BMW X5 xDrive45e (394 PS, 5,6 Sekunden und 80 Kilometer Reichweite) nachlegen, drückt Mercedes noch mehr auf die Tube. Zunächst mit dem ersten echten Stromer, dem EQC, der heuer auf den Markt kommt, und dann sollen schon 2020 rund 100 Modelle, also nahezu die ganze Mercedes-Flotte, mit der sogenannten MILD-Hybridisierung ausgestattet sein. Das heißt, ein kleiner im Antriebsstrang montierter Elektro-Generator hilft beim Anfahren, beim Beschleunigen oder bei der Segelfunktion mit.

Wiederaufladbare und größere Systeme, die sogenannten Plug-In-Hybride, sollen im nächsten Jahr in über 50 Modellen im Einsatz sein. Und noch heuer wird die Kraft der zwei Herzen in A- und B-Klasse eingesetzt. Dabei liegt die elektrische Reichweite bei rund 50 Kilometern, sie soll aber schon Ende des Jahres auf 100 Kilometer wachsen. Mehr als ausreichend, wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Autofahrt der Deutschen bei täglich 40 Kilometern liegt. Wir können da nur gratulieren: Die Kraft der zwei Herzen wurde, abgesehen von Toyota, leider viel zu lange von den Herstellern unterschätzt. Wenn sie jetzt ihre Leidenschaft dafür entdecken, dann nur zu.

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Rudolf Bögel

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