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Sie können nicht einschlafen? Arzt rät: Diese fünf Fehler sollten Sie unbedingt vermeiden

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Von: Andreas Beez

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Frau kann nicht schlafen
Nachts wach im Bett: So wie dieser Frau ergeht es vielen Menschen. ©  Antonio Guillem/IMAGO

Probleme beim Einschlafen? Das kann an den Füßen liegen - oder an anderen Schlafkillern. Ein Arzt sagt Ihnen, was Sie ändern müssen.

Viele Menschen kennen das Problem: Sie sind zwar hundemüde, können aber einfach nicht einschlafen. „Insbesondere in stressigen Lebensphasen stellen Schlafbeschwerden keine Seltenheit dar, oftmals sorgen dann schon einige kleine Tipps für Abhilfe. Halten die Probleme allerdings für mindestens drei bis vier Wochen an, sprechen Mediziner von Schlafstörungen. Betroffene sollten in diesen Fällen einen Arzt aufsuchen, da sich hinter diesen Beschwerden auch ernsthafte Erkrankungen wie die obstruktive Schlafapnoe verbergen können“, erklärt Professor Joachim T. Maurer, Schlafmediziner und Hals-Nasen-Ohren-Arzt in Mannheim. Hier erklärt er häufige Fehler und wie Sie es besser machen.

1. Bei kühlen Temperaturen mit Socken schlafen

Die optimale Temperatur im Schlafzimmer liegt bei etwa 15 bis 18 Grad, viele Menschen schlafen zudem bei geöffnetem Fenster. Der Haken daran: Grade die Füße können schnell auskühlen - und kalte Füße gelten als regelrechte Schlafkiller. „Sie können das Einschlafen massiv beeinträchtigen“, weiß Professor Maurer. „Deshalb gilt: Wer häufig unter kalten Füßen leidet, sollte sich zum Schlafen Socken anziehen.“

2. Maximal vier Stunden vorm Zubettgehen schwer essen

Wer gut schlafen und auch wirklich erholt aufwachen will, der sollte an seiner Ernährungsstrategie feilen - auch am Zeitmanagement. Wer vor dem Zubettgehen schwere Mahlzeiten zu sich nimmt, schläft aufgrund der gesteigerten Verdauungsaktivität unruhiger. „Deshalb besser etwa vier Stunden vor dem Schlafengehen essen, damit der Körper die Mahlzeit noch im wachen Zustand verdaut, und am Abend auf kohlenhydratreiche Kost verzichten“, rät Prof. Maurer.

3. Verbannen Sie Handy, Tablett und TV aus dem Schlafzimmer

Wer kennt das nicht: Vorm Einschlafen noch schnell mal auf dem Handy die letzten Nachrichten checken, auf dem Tablett im Internet surfen oder im Fernseher einen Film anschauen. Das mag bequem sein, kann aber später die Nacht zum Tag machen. Der Hintergrund: „Diese Geräte stören die Entspannung. Zudem sorgt das Licht der Displays dafür, dass das Schlafhormon Melatonin verringert ausgeschüttet wird“, mahnt Maurer.

4. Schlafstörungen: Reden Sie sich auch kleinere Mengen Alkohol nicht schön

Wer unter Einschlafproblemen leidet, der sollte wenig oder am besten gar kein Bier und keinen Wein trinken. Denn Alkohol setzt die Schlafqualität herab. Im ersten Moment macht er zwar müde. Wenn Alkohol allerdings während des Schlafs im Körper abgebaut wird, dann sorgt er für eine unruhige Nacht und häufigeres Aufwachen. 

5. Gehen Sie wegen Atemaussetzern im Schlaf unbedingt zum Arzt

Wenn Sie nur ab und zu mal sanft scharchen, ist das nur für ihren Partner ein Problem. Bei richtigen Atemaussetzern sollten sie aber unbedingt zum Arzt gehen - vor allem dann, wenn sie zusätzlich tagsüber stark erschöpft, leicht reizbar sind, sich schlecht konzentrieren können, platt wirken und trotz normalen Esgewohnheiten immer mehr zunehmen. Denn hinter solchen Symptomen könnte auch eine ernsthafte Erkrankung stecken: die obstruktive Schlafapnoe. Daran leiden weltweit etwa 936 Millionen Menschen. „Die obstruktive Schlafapnoe ist die häufigste schlafbezogene Atmungsstörung“, weiß der Mannheimer Schlafmediziner. Dabei blockiert die Zunge die Luftwege der Patienten und sorgt so für Atemaussetzer. In der Regel können sich die Betroffenen daran am nächsten Morgen gar nicht erinnern, werden mitunter erst von ihren Partnern auf das Problem aufmerksam gemacht. Man dürfe es keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen, warnt Professor Maurer: „Unbehandelt haben Erkrankte ein zweifach erhöhtes Schlaganfallrisiko sowie ein fünfmal höheres Risiko, aufgrund eines Herz-Kreislauf-Ereignisses zu versterben – eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung ist deshalb zwingend notwendig.“ 

Neurostimulator gegen Atemaussetzer im Schlaf

Um Patienten von Atemaussetzern zu befreien, setzen Experten nicht nur Atemmasken, sondern auch einen Neurostimulator ein. Maurer verwendet das sogenannte Genio-System von Nyxoah. Kosten übernehmen die Krankenkassen. Von außen nicht sichtbare Implantate werden minimalinvasiv unter dem Kinn eingesetzt: Elektroden stimulieren dann die beiden Äste des Unterzungennervs. So bewegt sich der hintere Teil der Zunge leicht nach vorne und die Atemwege bleiben im Schlaf frei.

Schon eine schlaflose Nacht setzt dem Gehirn zu

Dass Einschlafstörungen und Schlafmangel der Gesundheit schaden, zeigen auch neueste Forschungsergebnisse. So haben Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich herausgefunden, dass bereits eine schlaflose Nacht das Gehirn altern lässt. Die Hintergründe lesen Sie hier.

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