Soll ich Vegetarier werden? Fleischfreie Ernährung senkt Krebsrisiko um 14 % – doch Oxford-Studie hat einen Haken
In einer Langzeitstudie der Oxford University kam heraus, dass eine vegetarische Ernährung das Krebsrisiko um bis zu 14 Prozent senken kann. Die Ergebnisse im Detail.
Krebserkrankungen* waren 2020 die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Knapp ein Viertel aller Verstorbenen starb in diesem Jahr an einem Krebsleiden, heißt es in einer Mitteilung des Statistischen Bundesamt. Immer wieder appellieren Expertinnen und Experten, dass eine gesunde Ernährung auch gegen Krebserkrankungen unterstützend wirken könnte. Zu dem Ergebnis kam nun auch eine neue Oxford-Studie:
„Im Vergleich zu regelmäßigen Fleischessern haben Menschen mit geringem Fleischkonsum, Fischesser oder Vegetarier ein geringeres Risiko, grundsätzlich an Krebs zu erkranken“, heißt es in der Studie. Dabei sind die Unterschiede enorm.
Oxford-Studie: Fleischfreie Ernährung senkt Krebsrisiko um 14 %
Die britische Studie wurde mit insgesamt 472.337 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, darunter 217.937 Männer und 254.400 Frauen, durchgeführt. Die Probandinnen und Probanden im Alter zwischen 40 und 70 Jahren wurden in vier verschiedene Ernährungsgruppen aufgeteilt: regelmäßige Fleischesser (mehr als fünfmal pro Woche), Menschen, die selten Fleisch essen, Fischesser und Vegetarier. Nach rund elf Jahren werteten die Forscherinnen und Forscher aus, wie viele Krebserkrankungen sich im Forschungszeitraum entwickelten.

Das Ergebnis: Es wurde festgestellt, dass das Krebsrisiko bei vegetarischer Ernährung um 14 % geringer ist als bei einer fleischlastigen Ernährung. Bei Pescetariern (Personen, die auf Fleisch verzichten, aber Fisch essen) ist das Risiko an Krebs zu erkranken um zehn Prozent geringer als bei Menschen, die mehr als fünfmal die Woche Fleisch essen.
Auch bei Darmkrebs, Brustkrebs und Prostatakrebs erkrankten Menschen, die wenig bis gar kein Fleisch konsumieren, weniger häufig, heißt es in der Studie, die Ende Februar 2022 veröffentlicht wurde, weiter.
Ergebnisse der Oxford-Studie: Krebsrisiko bei Fleischessern, Fischessern und Vegetariern
Ernährungsgruppe (472.337 insgesamt) | Krebserkrankungen (54.961 insgesamt) |
---|---|
Regelmäßige Fleischesser (247.571 Personen) | 29.398 |
Menschen, die selten Fleisch essen (205.385 Personen) | 23.954 |
Fischesser (10.696 Personen) | 940 |
Vegetarier (8.685 Personen) | 669 |
Weniger Fleischkonsum kann Krebsrisiko senken: Einklang mit früheren Studien
Das Ergebnis stehe im Einklang mit früheren Erkenntnissen, die auf einen negativen Einfluss des Fleischkonsums hindeuten, heißt es in der Oxford-Studie weiter. Viel Obst, Gemüse und Vollkornlebensmittel können zum Beispiel auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen.
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Oxford-Studie: Weniger Fleischkonsum kann Krebsrisiko senken – doch Oxford-Studie hat einen Haken
Dennoch sollte das Ergebnis der neuen Oxford-Studie „mit Vorsicht interpretiert werden“, so die Forscherinnen und Forscher selbst. Denn „Vegetarier und Fischesser unterscheiden sich von Fleischessern durch viele nicht diätetische Lebensstilfaktoren“, heißt es in der Oxford-Studie weiter. Dazu zählen ein gesünderer BMI und ein geringerer Konsum von Alkohol und Nikotin. 24vita.de* verweist auf eine Studie, die zeigt, dass eine Ernährungsumstellung das Leben bis zu zehn Jahre verlängern kann.
Zwar wurden die Modelle daraufhin angepasst, dennoch können „unvollkommene Messungen und/oder Veränderungen dieser Störfaktoren im Laufe der Zeit zu einer unvollständigen Anpassung“ führen. (jw) *Merkur.de und 24vita.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.