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„Schuss in der Nacht“: ARD zeigt Doku-Drama zum Mord an Walter Lübcke

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Von: Lucas Maier

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Szene aus dem Film „Schuss in der Nacht“ - Dieser bahndelt den rechtsextremen Mord an Walther Lübcke
Doku-Drama in der ARD: Regisseur Raymond Ley hat darin den rechtsextremen Mord an Dr. Walter Lübcke, Regierungspräsident Kassel, aufgearbeitet. Hier zu sehen: Stephan Ernst, gespielt von Robin Sondermann, der die Terrasse von Walter Lübcke aus der Ferne beobachtet.  © Daniel Dornhoefer/picture alliance/dpa/HR

Der Mord an Walter Lübcke, Regierungspräsident von Kassel (CDU), steht im Mittelpunkt des TV-Doku-Dramas „Schuss in der Nacht“ heute Abend in der ARD. 

Kassel - Gegen Mitternacht fällt in dem kleinen Ort Wolfhagen-Istha in der Nähe von Kassel ein Schuss. Es ist der 1. Juni 2019. Der Schuss tötet den Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke (CDU).

Knapp zwei Wochen später, am 15. Juni 2019 wird in Kassel der mutmaßliche Mörder vom SEK festgenommen. Es handelt sich um den einschlägig vorbestraften Neonazi Stephan Ernst*. Das Doku-Drama „Schuss in der Nacht“ (ARD) behandelt die Tat und deren Hintergründe.

Sender:ARD - Das Erste
Sendezeitpunkt:04.12.2020 - 22:15 Uhr
Dauer:90 Minuten
Genre:Dokudrama
Regie:Raymond Ley

Attentat auf Walter Lübcke in der ARD: „Schuss in der Nacht“ - Zwischen Emotionen und Fakten

In „Schuss in der Nacht“ versucht Regisseur Reymond Ley* zu erklären, wie es zu dem rechtsextremen Mord kam. Neben szenischen Film-Elementen kommen auch Menschen aus Walter Lübckes Leben in Interviews zu Wort.

Der ARD-Film zeigt auch die Bürgerversammlung, auf der Walter Lübcke, in Bezug auf den humanen Umgang mit Geflüchteten, den Satz sagte „Wer diese Werte nicht vertritt, kann dieses Land jederzeit verlassen“*. Mit dieser Aussage bot er rechten Störern der Veranstaltung (2015) die Stirn. Seine Haltung machte ihn in der Folge zum Hass-Objekt der Rechtsextremen-Szene. Im Netz wurde bereits kurz danach im Nazi-Umfeld zum Mord an dem Politiker aufgerufen.

Mord an Walter Lübcke: Aufwändige Recherche als Grundlage für die ARD-Doku

Als Grundlage für den Film über den Mord an Walter Lübcke aus dem Kreis Kassel wurden nicht nur aufwändige Recherchen und Gespräche mit Beteiligten verwendet. Es wurden auch die Protokolle des ersten Geständnisses von Nazi Stephan Ernst mit einbezogen. Daran wird sein Weg in den Rechtsextremismus dargestellt.

Im Mittelpunkt der ARD-Produktion steht auch die Vernehmung von Stephan Ernst. Hier wird versucht szenisch aufzuarbeiten, was in rechtsextremen Tätern vorgeht. Aber auch die gesellschaftliche Stimmung, die letztendlich auch den Nährboden für rechtsextreme Anschläge bereitet, wird in dem ARD-Film skizziert.

ARD untermalt szenische Darstellung mit Stimmen aus Walter Lübckes Leben

Doch nicht nur die Täter-Seite wird in der Verfilmung der ARD gezeigt. Auch Menschen aus dem Leben, des ermordeten Regierungspräsidenten von Kassel kommen zu Wort. So auch der Pfarrer Arno Wilke, er saß noch am Abend des Mordes mit Walter Lübcke auf der Terrasse, auf der dieser später erschossen werden sollte.

In dem Doku-Drama wird ein neuer Blick auf den ersten rechtsextremen Mord an einem Politiker, in der Bundesrepublik Deutschland geworfen. (Lucas Maier) *hna.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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