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Frankfurt: Brauerei schließt – Steigende Preise besiegeln das Aus

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Von: Patryk Kubocz

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Die hohe Inflation fordert sein nächstes Opfer. Dieses Mal hat es eine Frankfurter Craft-Bier-Brauerei getroffen. Die Kosten sind einfach zu hoch.

Frankfurt – Vor fünf Jahren gründeten Dominik Pietsch und Joachim Amrhein die Brauerei Flügge in Schwanheim - ohne sonderliche Vorerfahrung in der Brauereiindustrie. In einem Instagram-Post kündigen die Gründer nun an, dass das Unternehmen, das mittlerweile in Frankfurt sitzt, nicht mehr weitergeführt werden kann. Während die Corona-Pandemie der Start-Up-Brauerei bereits zugesetzt habe, „sind wir nun mit Preissteigerungen in allen Bereichen konfrontiert“, schreiben die Gründer in ihrem Instagram-Post.

Während also die Kosten für alles steigen, habe sich im gleichen Atemzug der Absatz drastisch reduziert. Außerdem sehen die Gründer kein Ende der Krise in der nahen Zukunft. „Im vergangenen Jahr ging es nur noch ums Funktionieren, Abarbeiten und immer auf die Zahlen gucken. Das nimmt einem auch den Spaß am kreativ-sein“, sagt Pietsch gegenüber genussmagazin-frankfurt.de.

 Leeres Bierglas steht auf einem Tisch in einem Biergarten *
Das Bierglas in der Brauerei Flügge bleibt leer. Nach fünf Jahren muss das Unternehmen schließen. Steigende Preise machen das Geschäft nicht mehr rentabel. (Symbolbild) © Marius Schwarz/imago-images

Brauerei Flügge in Frankfurt schließt: Verzicht auf Standardbiere

Kreativ war dabei das Markenzeichen der Brauerei Flügge in den vergangenen fünf Jahren. Ein gewöhnliches Pils oder Weizenbier fand man im Sortiment von Pietsch und Amrhein vergeblich. Craft-Biere, Biere mit Früchten oder Kombinationen aus Bier und Wein. Diese besonderen Kreationen brachte den Gründern Anerkennung in der internationalen Craft-Bier-Szene.

2016 lernten sich die Gründer kennen. Erste Überlegungen für den gemeinsamen Betrieb gab es bereits ein Jahr später. Während Pietsch sich um die Kreation der Getränke kümmert, beschäftigt sich Amrhein mit dem Drumherum, wie genussmagazin-frankfurt.de die Gründungsgeschichte nacherzählt. „Die ersten zwei Jahre liefen ‚nach Plan‘ - so wie es eben ‚nach Plan‘ laufen kann, wenn zwei, die vorher noch nie ernsthaft im Brauereiwesen unterwegs waren, blauäugig eine Brauerei gründen“, schreiben die Gründer auf Instagram.

Vor Schließung der Brauerei Flügge in Frankfurt: Pietsch und Amrhien haben ihre Brauerei verabschiedet

Gegenüber genussmagazin-frankfurt.de geben sich die Gründer überrascht, dass die Anteilnahme über die Schließung der Brauerei so groß sei. „Wir hatten mit ein paar Kommentaren gerechnet, aber es haben sich dann sehr viele Leute gemeldet und schnell noch letzte Bestellungen gemacht. Das hat uns berührt und ist natürlich schöner, als wenn das niemanden juckt, wenn du aufhörst“, sagt Pietsch.

Womöglich genau aus dieser Rührung veranstalteten die Brauer am vergangenen Wochenende ihren letzten großen Werksverkauf. Mit vielen Rabatten konnten sich die Fans des flüggschen Craft-Bieres von der Brauerei und ihren Gründern verabschieden.

Selbst die großen Brauereien rechnen nicht damit, dass sich die Krise in naher Zukunft zum Besseren wendet. Die Radeberger Brauerei erwartet ein hartes Jahr für die Bierindustrie. (Patryk Kubocz)

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