Bundesweiter Streik legt Verkehr in Hessen lahm: Verhandlungen noch am Streiktag
Der gemeinsame Streik von Verdi und der EVG betrifft nahezu alle Verkehrsbereiche. In Hessen bewegt sich am Montag wenig bis gar nichts.
+++ 12.04 Uhr: Die Zwischenbilanz des Streiks ergibt in großen Teilen von Hessen das gleiche Bild: Leere Bahnhöfe und verwaiste Bushaltestellen. Wegen des bundesweiten Warnstreiks sind auch in Hessen heute (27. März) viele Busse und Bahnen nicht gefahren. Die Gewerkschaften zeigten sich mit der Beteiligung am Ausstand zufrieden.
Auf der Schiene wurde der Fernverkehr komplett und der Regionalverkehr größtenteils eingestellt. Zudem fuhren keine städtischen Busse und Straßenbahnen sowie Regiotrams in Kassel. Auch die städtischen Busse in Wiesbaden sowie Straßen- und U-Bahnen in Frankfurt blieben im Depot. In anderen hessischen Regionen waren dagegen Busse wie üblich unterwegs. Nach Einschätzung der Polizei blieb ein Verkehrschaos im morgendlichen Berufsverkehr aus (siehe Update von 9.48 Uhr).

Von dem Warnstreik waren auch Flughäfen, Wasserstraßen und Häfen sowie die Autobahngesellschaft betroffen. An Deutschlands größtem Airport in Frankfurt gab es nach Angaben des Betreibers Fraport keinen regulären Passagierverkehr. Das Streikende soll um 24 Uhr sein.
Beginn der dritten Verhandlungsrunde zwischen Verdi und Arbeitgebern
+++ 10.12 Uhr: Die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und den Arbeitgebern des öffentlichen Dienstes werden ab heute (27. März) in der dritten Verhandlungsrunde bis Mittwoch (29. März) in Potsdam fortgesetzt. Der Beginn der Verhandlungen sei für 10 Uhr geplant gewesen, erklärte eine Verdi-Pressesprecherin auf Nachfrage. Es ist ungewöhnlich, dass ein Warnstreik und eine Verhandlungsrunde am selben Tag stattfinden.
Verkehrschaos in Hessen infolge des bundesweiten Warnstreiks bleibt bisher aus
+++ 9.48 Uhr: Trotz der Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr ist ein Verkehrschaos in den betroffenen hessischen Städten am Morgen ausgeblieben. Es sei „eher weniger“ los als sonst, sagte ein Polizeisprecher am Montagmorgen (27. März) in Frankfurt. Es hätten sich vermutlich viele Pendler auf die Einschränkungen eingestellt.
Auch eine Sprecherin der Wiesbadener Polizei sagte: „Wir haben noch von keinem Verkehrszusammenbruch gehört.“ Es herrsche der „normale Berufsverkehr“. In Kassel gebe es keine größeren Verkehrsbehinderungen als im sonstigen Berufsverkehr, sagte ein Polizeisprecher.
Auf der Schiene wird der Fernverkehr komplett und der Regionalverkehr größtenteils eingestellt. Zudem sollen städtische Busse und Straßenbahnen sowie die Regiotram in Kassel, städtische Busse in Wiesbaden sowie Straßen- und U-Bahnen in Frankfurt nicht fahren.
Bundesweiter Warnstreik von Verdi und EVG legt Verkehr in Hessen lahm
+++ 6.56 Uhr: Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Frankfurt, Wiesbaden und Kassel sind dem Aufruf zum Streik im öffentlichen Nahverkehr gefolgt. Alle Beschäftigten, die zum Ausstand aufgerufen wurden, seien dem Appell gefolgt, sagte der Verdi-Landesbezirksleiter Jürgen Bohnert am frühen Morgen. Busse und Bahnen seien in den Depots geblieben, am Frankfurter Flughafen stehe alles still. „Die Beschäftigten wollen ganz deutliche Zeichen setzen“, sagte Bohnert.
Die Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) werde bestreikt, bestätigte eine Sprecherin des Verkehrsunternehmens. „Es fahren keine Busse, Straßenbahnen oder Regiotrams.“ In Kassel seien nur regionale Busse unterwegs, die nicht zur KVG gehörten. In Wiesbaden sollen am Montag ebenfalls keine städtischen Busse fahren, in Frankfurt sind keine Straßen- und U-Bahnen unterwegs.
Großstreik in Hessen: Am Montag steht der Verkehr weitestgehend still
Update vom Montag, 27. März, 6.17 Uhr: Der großangelegte Warnstreik im öffentlichen Verkehr in Hessen hat begonnen. Auf der Schiene wird der Fernverkehr komplett und der Regionalverkehr größtenteils eingestellt. Zudem sollen städtische Busse und Straßenbahnen in Kassel, städtische Busse in Wiesbaden sowie Straßen- und U-Bahnen in Frankfurt nicht fahren.
Von der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) hieß es vorab: „Das einzige öffentliche Verkehrsmittel werden in Frankfurt die Busse sein.“ Sie könnten allerdings nicht als Ersatz für innerstädtische Bahnlinien dienen, die pro Zug mehreren hundert Fahrgästen Platz böten. In anderen hessischen Regionen werden dagegen voraussichtlich kaum Auswirkungen im kommunalen Nahverkehr spürbar sein.
Hessen: Auch zu Luft und zu Wasser geht am Montag nichts
Von dem bundesweiten Verkehrswarnstreik der Gewerkschaft Verdi und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sind außerdem Flughäfen, Wasserstraßen und Häfen sowie die Autobahngesellschaft betroffen. An Deutschlands größtem Airport in Frankfurt wird es nach Angaben des Betreibers Fraport keinen regulären Passagierverkehr geben. Ausgerechnet am Tag vor dem Warnstreik hatten zudem technische Störungen bei der Lufthansa das Einchecken am Schalter sowie beim Boarden in Frankfurt beeinträchtigt.
Am Montag plant die EVG ab 6.00 Uhr eine Kundgebung in der Nähe des Frankfurter Hauptbahnhofs. Dort soll der stellvertretende EVG-Bundesvorsitzende, Kristian Loroch, sprechen. Neben der EVG hat Verdi zu den Warnstreiks aufgerufen, die Gewerkschaften wollen in ihren jeweiligen Tarifkonflikten höhere Löhne erstreiten. Das Streikende soll um 24.00 Uhr sein.
Schulpflicht gilt in Hessen – Streikbedingtes Fehlen allerdings entschuldigt
Nichts wird an diesem Montag im gesamten Fernverkehr der Deutschen Bahn gehen. Auch bei der DB Regio Mitte ging die Bahn von massiven Beeinträchtigungen aus. Betroffen sind auch S-Bahnen und Regionalzüge im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV). Andere Bahnunternehmen wie Vlexx gingen ebenfalls davon aus, dass es am Montag „zu einem nahezu vollständigen Stillstand des Verkehrsbetriebs“ kommen werde, weil wegen des Streikaufrufs bei der DB Netz AG die Schieneninfrastruktur wohl nicht zur Verfügung stehe.
Das hessische Kultusministerium erinnerte vorab daran, dass auch am Montag die Schulpflicht gelte. „Können die Kinder im Fall von Ausfällen öffentlicher Verkehrsmittel nicht mit dem Auto gefahren werden oder anderweitig in die Schule kommen, ist das Nichterscheinen im Unterricht entschuldigt“, erläuterte ein Sprecher. Es gälten die üblichen Meldewege.
Größter Warnstreik in deutscher Geschichte
Erstmeldung von Sonntag, 26. März, 22.15 Uhr: Frankfurt – Es ist der größte Warnstreik, den es in Deutschland je gegeben hat: Die Gewerkschaft Verdi hat gemeinsam mit der Eisenbahn- und Verkehrsgesellschaft (EVG) zu einem Warnstreik aufgerufen. Der bundesweite Streik am Montag macht den Weg zur Arbeit für viele Pendlerinnen und Pendler beschwerlich. Busse, Regionalzüge, S-Bahnen, Straßenbahnen und U-Bahnen werden still stehen, ebenso gibt es im Fernverkehr auf der Schiene und an Flughäfen in der Luft nur einen eingeschränkten Betrieb. Sieben Bundesländer sind betroffen, darunter auch Hessen.
Verdi und der Beamtenbund dbb treffen sich am Montag zur dritten Verhandlungsrunde für rund 2,5 Millionen Beschäftigte des öffentlichen Diensts mit Vertretern von Bund und Kommunen. Beide Seiten sind mit ihren Vorstellungen noch weit voneinander entfernt, eine Einigung in den darauffolgenden Tagen ist aber nicht ausgeschlossen.
Streik im Verkehr trifft Hessen: Sonntagsfahrverbot für Lkws aufgehoben
Volle Straßen sind auch deshalb zu erwarten, weil Verdi in sieben Bundesländern den öffentlichen Personennahverkehr bestreiken lässt und viele Menschen dann aufs Auto ausweichen dürften. Betroffen sind neben Hessen Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und weite Teile Bayerns. In mehreren Bundesländern wurde für Sonntag das Lkw-Fahrverbot aufgehoben oder gelockert. So können manche Transporte um einen Tag vorgezogen werden.
Der Streik könnte auch nach dem Streiktag Folgen nach sich ziehen. So könnte der Flugverkehr am Flughafen Frankfurt rund um die Osterfeiertage Auswirkungen spüren. Denn: Der Streik erschwert die Vorbereitungen auf den erhöhten Flugbetrieb in den Ferien. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben ihr Bestes, um Reisenden den gewohnten guten Service in Frankfurt zu bieten“, sagte Fraport-Manager Alexander Laukenmann. „Dennoch kann es zu Tageszeiten mit starkem Reiseverkehr zu Wartezeiten kommen, auf die sich Passagiere einstellen müssen.“

Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern
Durch den Streik erhöhen die Gewerkschaften den Druck auf die Arbeitgeberseite. Verdi und der Beamtenbund dbb treffen sich am Montag zur dritten Verhandlungsrunde für rund 2,5 Millionen Beschäftigte des öffentlichen Diensts mit Vertretern von Bund und Kommunen. Beide Seiten sind mit ihren Vorstellungen noch weit voneinander entfernt, eine Einigung in den darauffolgenden Tagen ist aber nicht ausgeschlossen.
Gleichzeitig hat sich die EVG mit Vertretern der Deutschen Bahn am Donnerstag zu einer ersten Verhandlungsrunde getroffen. Auch hier hat die Gewerkschaft ein erstes Angebot der Bahn abgelehnt. Kommende Woche sind eigentlich weitere Verhandlungen geplant, mit der Bahn will die EVG in diesem Rahmen aber erst Ende April weiter verhandeln. (spr/dpa)