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Dorf rätselt über Schüsse auf ein Wohnhaus – Bewohner macht Tätern keine Vorwürfe

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Von: Josefin Schröder

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In Edermünde schießen Unbekannte auf ein Wohnhaus. Die Identität der Täter ist noch unklar. Ein Bewohner, der zur Tatzeit im Haus ist, berichtet.

Edermünde – Fachwerkhäuser säumen die Straße, an der Ecke ein kleiner Brunnen, kaum Autoverkehr. Die Klappgasse in Edermünde-Besse (Schwalm-Eder-Kreis) sieht aus wie eine übliche Dorfstraße, in der es eher ruhig zugeht. Am frühen Sonntagabend (21. Mai) war das anders, als plötzlich mehrere Knallgeräusche zu hören waren. Laut Polizei schossen unbekannte Täter vermutlich mit einer Luftpistole oder einem Luftgewehr auf mehrere Fenster eines Wohnhauses in der Klappgasse.

„Als würde ein Stein scharf in die Scheibe einschlagen“, beschreibt der Bewohner das Geräusch, was er hörte, als er sich mit seiner Frau im Wohnzimmer des Hauses befand. Seinen Namen möchte er gegenüber der Zeitung nicht nennen. „In einer Minute hat es drei Mal geknallt.“ Ob er Angst hatte? „Meine Frau hatte in dem Moment mehr Angst um mich“, sagt er. Zu der Zeit saß er mit dem Rücken zu einem der Fenster, das zur Zielscheibe der Schützen wurde.

In der Klappgasse in Besse haben Unbekannte am Sonntag auf ein Wohnhaus geschossen. Die Bewohner befanden sich im Wohnzimmer, als sie plötzlich mehrere Knallgeräusche hörten.
Unbekannte haben am Sonntag (21. Mai) ein Wohnhaus in der Klappgasse in Edermünde-Besse (Schwalm-Eder-Kreis) beschossen. Die Bewohner befanden sich im Wohnzimmer, als sie plötzlich mehrere Knallgeräusche hörten. © josefin schröder

Schüsse auf Wohnhaus im Schwalm-Eder-Kreis: Vier Einschüsse in drei Fenstern

Dass es sich um Schüsse handelt, sei dem Ehepaar vorerst nicht klar gewesen. „Wir sind aufgestanden und ans Fenster gegangen, aber auf der Straße haben wir niemanden mehr gesehen.“ In den Fensterscheiben entdeckten sie drei Einschusslöcher. Beim anschließenden Rundgang ums Haus ein weiteres in einem Fenster im Untergeschoss. „Vier Einschläge in drei Fenstern“, zählt der Bewohner. Reste von Munition habe er nicht gefunden.

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In der Nachbarschaft ist der Vorfall weitgehend unbemerkt geblieben. „Wir haben nichts mitbekommen, nur einen Knall gehört“, sagt ein unmittelbarer Nachbar. „Obwohl wir auf dem Hof waren, haben wir nichts gesehen und nichts gehört“, sagt Manuela Raschke vom Hof Raschke in der Klappgasse. Eine andere Anwohnerin beschreibt das Geräusch „als seien Luftballons geplatzt.“

Das sagt die Polizei zu den Schüssen auf ein Wohnhaus im Schwalm-Eder-Kreis

Laut Markus Brettschneider, Sprecher der Polizeidirektion Schwalm-Eder, können die genauen Folgen und das Strafmaß noch nicht benannt werden. Diese hingen auch von dem Alter und möglichen Vorstrafen der Täter ab. Zunächst werde wegen Sachbeschädigung ermittelt und eine Geldstrafe verhängt. Ob es sich um eine versuchte gefährliche Körperverletzung handelt, werde derzeit von der Kasseler Staatsanwaltschaft geprüft. In diesem Fall könnte eine Freiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten drohen. (jos)

Schüsse auf Wohnhaus im Schwalm-Eder-Kreis: Bewohner macht Tätern keine Vorwürfe

Dass das Wohnhaus gezielt beschossen worden ist, kann sich niemand in der Klappgasse vorstellen. „Wir wissen nicht, wer die Bewohner auf dem Kieker haben könnte“, sagt Raschke. Dem Bewohner selbst ist es wichtig, zu betonen: „Wir wollen niemanden etwas vorwerfen.“ Wenn er von der Tat erzählt, wirkt er verwundert, nicht verärgert. Er vermutet, die Schützen könnten unbeholfene Kinder oder Jugendliche sein. Nach seinem Gefühl handle es sich eher um einen „Dummejungenstreich“, als um einen vorsätzlichen Angriff. Trotzdem hofft er, an das Gewissen der Täter appellieren zu können – und dass er die Fensterscheiben nur ein Mal reparieren muss. (Josefin Schröder)

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