Gaspreise: Heime im Kreisteil Melsungen sind unter Druck

Die steigenden Energiepreise setzen soziale Einrichtungen wie Seniorenheime unter Druck. So ist die Situation im Kreisteil Melsungen.
Kreisteil Melsungen – Es stehen finanziell unsichere Zeiten bevor: Die Seniorenzentren aus dem Schwalm-Eder-Kreis bereiten sich wegen der immens steigenden Gaspreise auf einen harten Winter vor. Denn die seit 1. September geltenden Temperaturen von 19 Grad für Büroräume gelten in Altenheimen nicht.
Es dürfen die Zimmer der Senioren zwar mehr als 19 Grad haben, aber deren Flure sollen laut der Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung nicht geheizt werden. So ist derzeit die Lage in den Seniorenheimen der Region.
Spangenberg/Melsungen: Die Häuser der Awo-Nordhessen, wovon sich je eins in Melsungen, Spangenberg. Bad Zwesten, Wabern und Niedenstein befindet, werden laut Sprecherin Sigrid Wieder mit Gas und Pellets beheizt. „Die Awo-Nordhessen hat sich intensiv mit Möglichkeiten zum maßvollen Umgang mit Energie beschäftigt und Vorbereitungen getroffen“, sagt Wieder. Dazu zählten neben Verhaltensmaßnahmen wie beispielsweise dem regelmäßigen Stoßlüften bei gedrosselten Heizungen auch der Einsatz von effizienteren Thermostaten.
Felsberg/Gensungen: Der Pflegeheimbetreiber Newcare betreibt Seniorenheime in Felsberg und Gensungen. „Wir sparen nicht an den Zimmern der Bewohner, sondern nur an Nebenräumen wie Lagern und Umkleiden“, sagt Frank Haesloop, Einrichtungsleiter in Felsberg. „Das sind höchstens 20 Prozent der Fläche.“ Die Kostensteigerungen seien noch nicht so hoch, da es noch bestehende Lieferverträge gebe. Ob sie auf die Bewohner beziehungsweise deren Angehörigen umgelegt würden, sei „noch nicht geklärt“.
In den Newcare-Seniorenheimen wird mit Gas geheizt. „Im Gensunger Newcare-Seniorenheim gibt es zudem ein Blockheizkraftwerk mit dem aus Gas Strom und Wärme erzeugt wird“, sagt Frank Haesloop, Einrichtungsleiter in Felsberg. „Das rechnet sich bei den jetzigen Preisen kaum noch. Daher denken viele Betreiber solcher Kraftwerke derzeit darüber nach, diese abzuschalten.“
Guxhagen: Für das Senioren- und Pflegezentrum in Guxhagen sind Energiepreise derzeit noch kein Problem, denn das Heim mit fast 120 Pflegeplätzen befindet sich derzeit noch im Bau. Die Investitionssumme soll sich auf 25 Millionen Euro belaufen. Die Arbeiten werden laut Bauunternehmer Frank Lengemann voraussichtlich bis Ende 2024 dauern (HNA berichtete). 2025 soll das Zentrum dann seinen Betrieb aufnehmen.
Dort soll es dann 117 vollstationäre Pflegeplätze in Einzelzimmern geben, 25 davon sind für die Kurzzeitpflege vorgesehen. Außerdem soll es 25 Tagespflegeplätze und 35 Wohnungen für betreutes Wohnen geben. Lengemann vermietet die barrierefreien und seniorengerechten Wohnungen. Das Betreuungskonzept sieht eine Kooperation des Seniorenzentrums Wolfhagen und des Pflegedienstes Wagner mit Geschäftsführerin Andrea Graßhoff vor. (Fabian Becker)