Üblicherweise werden Haushalte eingebracht, bevor das Jahr, für das sie gelten, beginnt. „Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundenen dramatischen Steigerungen im Bereich der Energiekosten haben dazu geführt, dass wir ohne eine verlässliche Aussage über die Energiekosten für das Jahr 2023 keinen Haushalt einbringen konnten“, erklärte Siebert in seiner Rede.
Schätzungen, die in beide Richtungen erheblich abweichen könnten, habe er nicht nutzen wollen. Er kündigte aber eine Rückkehr zum üblichen Verfahren an. Ziel sei es, den Haushalt 2024 noch in diesem Jahr einzubringen und zu verabschieden.
In der Rede fokussierte er auf das Haushaltsdefizit. Den Erträgen im Ergebnisplan in Höhe von 435 Millionen Euro stehen Aufwendungen in Höhe von 441 Millionen Euro gegenüber. Dieses Defizit werde mit Rücklagen ausgeglichen. Das Problem sei der Finanzhaushalt, also die liquiden Mittel. Es fehlen, ähnlich wie im vergangenen Jahr, fast 16 Millionen Euro. Anders als im vergangenen Jahr, würden aber keine Sonderregeln gelten.
Um den Haushalt zu konsolidieren, solle der Hebesatz der Kreisumlage 2024 um einen Punkt angehoben werden. „Wir wären dann mit 31,2 beim Hebesatz aber immer noch unterdurchschnittlich in Hessen.“ Weiter warte man auf mehrere Millionen Euro vom Land Hessen. Außerdem: „Wir werden unsere Reinigungsintervalle in der Verwaltung und in den Schulen anpassen“. Vergleiche hätten ergeben, dass man, ohne Einbußen im Bereich Hygiene in Sanitäranlagen und Küchen, Personal einsparen könne.
Gekündigt werden müsse niemandem. Zusammen mit der Umstellung der amtlichen Bekanntmachungen und der Erhöhung der Gebühren für die Nutzung von Gemeinschaftsunterkünften würde man genug für die Konsolidierung des Haushalts einsparen und erwirtschaften.
Zum Abschluss betonte Siebert: „Die Landkreise sind große Umverteilungsmaschinen.“ Das Geld, das man von Kommunen, Land, Bund und EU erhalte, werde ausgegeben und fließe in die Gesellschaft zurück. „Folge der Einnahmen der Landkreise sind die zahlreichen Leistungen in Form von Schulen, Straßen und Krankenhäusern.“
Auch auf die Kliniken, bei denen der Defizitausgleich neun Mio. Euro beträgt, ging Siebert ein. „Wenn wir sie nicht übernommen hätten, stünden wir jetzt besser da.“ Allerdings gäbe es dann keine Klinik mehr in Wolfhagen, die Geburtshilfe in Hofgeismar wäre geschlossen und ob es jemals einen Neubau gäbe, stünde in den Sternen. (Michaela Pflug)