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„NSU 2.0“: Bombendrohung gegen Walter-Lübcke-Schule - Polizei nimmt Drohschreiben ernst

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Von: Kathrin Meyer, Bea Ricken

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Wegen einer falschen Mailadresse erreichte die Wolfhager Walter-Lübcke-Schule erst am Samstag ein Drohschreiben. Unser
Die nach dem ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke benannte Schule in Wolfhagen hat nach der Verkündung des Urteils gegen Stephan Ernst einen rechtsextremen Drohbrief erhalten. © Swen Pförtner/dpa

Im Namen des „NSU 2.0“: Die Walter-Lübcke-Schule in Wolfhagen hat nach dem Urteil im Mordfall Lübcke ein offensichtlich rechtsextrem motiviertes Drohschreiben bekommen.

Wolfhagen – Das bestätigt Polizeisprecher Matthias Mänz vom Präsidium in Kassel. Das Schreiben sei am Freitag eingegangen. Man habe die Drohung ernst genommen und entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Schüler hätten sich zu diesem Zeitpunkt keine in der Schule befunden.

Nach Informationen des Hessischen Rundfunks, der zuerst über den Fall berichtet hatte, war das Schreiben vom „NSU 2.0“ unterzeichnet und mit einer Bombe gedroht worden. Mit diesem Kürzel, das auf den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) anspielt, waren zuletzt immer wieder Drohschreiben an Personen verschickt worden, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren.

Drohschreiben landete im falschen Mailfach: Schüler waren keine gefährdet

Die unbekannten Urheber des Schreibens hatten sich laut dem Schulleiter der Walter-Lübcke-Schule, Ludger Brinkmann, offenbar in der Mailadresse vertan. „Die Droh-Mail landete bei der Wolfhager Förderschule, die beim früheren Namen Wilhelm-Filchner-Schule geblieben ist“, so Brinkmann. Daher habe die Schulleitung erst am Samstag von dem Schreiben erfahren und stehe seitdem im engen Kontakt mit der Polizei. Bei einer Durchsuchung der Gebäude sei nichts Verdächtiges gefunden worden, berichtete die Polizei. Schüler seien nicht gefährdet gewesen, da zu diesem Zeitpunkt niemand mehr in der Schule war.

Schüler demonstrierten beim Lübcke-Prozess für demokratische Werte

Brinkmann geht davon aus, dass der Auftritt der Schüler vergangene Woche beim Prozess gegen Stephan Ernst in Frankfurt die Schule in den Fokus der mutmaßlich Rechtsextremen gerückt hat. Am Donnerstag hatten Schulleitung und Schüler der Wolfhager Schule dort mit Bannern ihre Haltung für demokratische Werte und gegen Rechte Gewalt demonstriert. „Die Schule lässt sich von dieser Drohung aber nicht beirren. Wir werden nicht den Mund halten und auch künftig weiter offen für Demokratie streiten“, erklärt der Schulleiter. Für die Aktion in Frankfurt am Donnerstag seien bei der Schule viele positive Rückmeldungen aus ganz Deutschland eingegangen.

Statement der Walter-Lübcke-Schule: „Das macht uns keine Angst“

„Das macht uns keine Angst“, sagt auch Schulsprecher Lukas Mühlbauer. „Wir lassen uns nicht von Menschen den Mund verbieten, die nicht hinter unserer Demokratie stehen.“ Dies sei man der Region und Walter Lübcke schuldig.

Der Kreis als Schulträger will heute mit Schulleitung und Polizei über mögliche Sicherheitsmaßnahmen sprechen, erklärt Kreissprecher Harald Kühlborn. (Bea Ricken und Kathrin Meyer)

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