Angefangen habe alles 1999 im Freiheiter Bürgerschaftsverein. „Ab diesem Zeitpunkt war ich in Rente und ich hatte nun die nötige Zeit, mich zu engagieren“, sagt Laukner. Fünf Jahre später hatte er einen Aufruf des Diakonischen Werkes in der HNA entdeckt: Es sollte ein Tafel-Laden in Homberg entstehen. Für ihn war klar: „Da will ich mich beteiligen.“ Es musste erst einmal ein Ladenlokal gefunden werden, die Kontakte zu Lebensmittelhändlern mussten entstehen und ein Auto organisiert werden. „In der Fleischerei Schlott haben wir mit vier Personen die Räume renoviert und mit gespendeten Möbeln ausgestattet“, sagt der 86-Jährige. Und dann konnte die Vereinsarbeit beginnen.
2005 wurde die Homberger Tafel eröffnet. Laukner war dort von Anfang eine treibende Kraft. „Die Arbeit hat mir große Freude bereitet, aber es war auch sehr zeitaufwendig“, erklärt er. 30 bis 35 Stunden in der Woche war er für die Tafel im Einsatz. Im Frühjahr dieses Jahres ist Laukner dann in den Tafelruhestand gegangen. „Mit 86 Jahren wird es Zeit, ans Aufhören zu denken“, sagt er. Aber manchmal überlegt er, ob es doch die richtige Entscheidung war. „Ich denke gerne daran zurück, aber man muss auch konsequent sein.“
Doch die Verbindung zur Tafel ist nicht komplett abgerissen: Das Telefon klingelt, es ist eine Frau vom Diakonischen Werk dran. „Ich bin immer noch der Ansprechpartner bei manchen Fragen“, sagt Laukner und lächelt.
Bis Peter Laukner nach Homberg kam, vergingen einige Jahre. Aufgewachsen ist er in Kassel. „Mein Vater ist im Krieg gefallen, sodass meine Mutter mit mir und meinen Geschwistern alleine war“, sagt Laukner. Nach der Schule machte er eine handwerkliche Lehre, 1969 zog es ihn dann in den Schwalm-Eder-Kreis.
Er arbeitete in Dillich im Ingenieurbüro West als Sanitärtechniker. Doch dabei blieb es nicht. Laukner machte sich kurze Zeit später in der Gastronomie selbstständig. „Es war nie mein Traum, ich sagte immer, dass ich lieber vor der Theke bleibe.“ Denn: Als er ein Kind war, hatten seine Großeltern eine Fleischerei, „da habe ich den ganzen Stress mitbekommen“, erklärt er. Laukner hatte dennoch immer schon gerne gekocht. „Wenn meine Mutter damals arbeiten war, habe ich für meine Geschwister das Essen gemacht.“ Und diese Leidenschaft ist bis heute geblieben. „Am liebsten mache ich Rinderrouladen mit Rotkraut und Salzkartoffeln“, sagt er.
Geweihe und Bilder schmücken die Wohnung von Peter Laukner, die er nach seinem Eintritt in die Rente in Homberg bezogen hat. „Diese Ölgemälde sind von meinem Vater – er war leidenschaftlicher Maler“, sagt er.
Laukners musische Seite war und ist das Singen. Bis zum vergangenen Jahr war er im Gospelchor Caßdorf aktiv. „Singen ist für mich Entspannung und Erholung“, sagt er. Zudem war Laukner zwölf Jahre in der Kirchenkreissynode aktiv.
Um das Ehrenamt herum fand der Rentner aber immer noch Zeit für sportliche Aktivitäten. „Ich habe sehr gerne Nordic-Walking gemacht“, sagt er. In seiner Jugend war er sogar als Leistungssportler im Ruderverein tätig. (Lea Beckmann)