Schottergärten stehen in Malsfeld auf dem Prüfstand

Schottergärten sind vielerorts ein Streitthema. So auch jüngst in der Malsfelder Gemeindevertreter Dort wurde über ein Verbot und ein Belohnungssystem für ökologische Gärten diskutiert.
Malsfeld – Die Malsfelder Gemeindevertreter haben bei ihrer Sitzung am Donnerstagabend vor allem bei einem Thema diskutiert: den Schottergärten. Die GL-Fraktion hatte einen Antrag gestellt, um den Gemeindevorstand zu beauftragen, bis zum Jahresende einen Satzungsentwurf vorzulegen, der die Neuanlage von Schottergärten verbietet.
„Jahrhundertelang haben Menschen den Boden von Steinen befreit und wir kippen tonnenweise Steine darauf und glauben, ein schönes Grundstück zu gestalten“, sagt GL-Fraktionsvorsitzender Edgar Janassek. „Wenn wir den Rückgang der Artenvielfalt beklagen, können wir nicht zulassen, mit Schottergärten Biodiversität mit Füßen getreten wird.“
Ein weiteres Problem sei, dass die versiegelten Flächen kein Wasser mehr aufnehmen würden. „Mit Blick auf das Absinken des Grundwasserspiegels müssen wir froh sein über jeden Quadratmeter unversiegelten Bodens, durch den Niederschlag gut versickern kann.“ Einige Kommunen in Hessen hätten bereits entsprechende Satzungen erlassen. „Wir haben Schottergärten schon für Neubaugebiete verboten“, sagt Janassek. „Das sollten wir auf die ganze Gemeinde ausweiten.“
„Wir werden zwar zustimmen, finden aber die Diskussionsgrundlage schwierig“, sagt Dr. Pascal Pitz (FDP). „Es ist zweifelhaft, bei Google gefundene Argumente in der Gemeindevertretung einzuwenden.“ Zwar beobachte auch Pitz einen Zuwachs von Schottergärten in Malsfeld, in anderen Kommunen sei aber bereits ein Umdenken zu bemerken.
Die CDU-Fraktion wird den GL-Antrag ablehnen, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Dominik Leyh. „Wenn wir ein Verbot einführen, müssen wir die Einhaltung regelmäßig prüfen, was besonders dann schwierig ist, wenn Schottergärten hinter dem Haus sind“, erklärt er.
Leyh stimmte zwar zu, dass Schottergärten problematisch für die Biodiversität und nicht schön seien, sprach sich aber für ein Belohnungssystem aus, zum Beispiel einen Wettbewerb für ökologische Gärten. „Das können engagierte Malsfelder übernehmen, so wird die Gemeinde nicht belastet.“ Außerdem sprach er sich für Freiheit auf dem eigenen Grundstück aus. Er stellte den Antrag, das Thema in die Ausschüsse zu verweisen.
Nach einer Beratung der GL-Fraktion beantragte sie, den Gemeindevorstand zu beauftragen, den Ausschüssen bis zum Jahresende einen Vorschlag vorzulegen mit dem Ziel, die Zahl der Schottergärten zu begrenzen. „Auch das läuft auf ein Verbot hinaus“, sagt Leyh. Die CDU-Fraktion bleibe daher bei ihrem Antrag, das Thema in die Ausschüsse zu verweisen. Er wurde schließlich zuerst abgestimmt und mit zwölf Ja-Stimmen angenommen. Sechs Nein-Stimmen von der GL- und der GiB-Fraktion standen dem gegenüber. Enthaltungen gab es keine. (Fabian Becker)