„Nach einem Wolfsriss sind die überlebenden Tiere traumatisiert und nicht mehr zu händeln.“ Die würden dann künftig auf jeden Hund eines Spaziergängers am Dörnberg panisch reagieren. Das gute Verhältnis zu seinen Tieren wäre dauerhaft gestört. Vor Kurzem hat er die Herde zur Winterpause zu Fuß Richtung Zierenberg geholt. „Ich gehe vorneweg und sie folgen mir wie Hunde“, berichtet Schmidt. Seine älteste Ziege ist 18 Jahre alt.
Seit 1986 hat der 56-Jährige Burenziegen, die dafür sorgen, dass der Dörnberg nicht verbuscht und die Kulturlandschaft erhalten wird. Diese Rasse sei dafür gut geeignet. Rund vier Hektar müsse er mit seinen Netzen im unwegsamen Gelände einzäunen. Hier einen wolfssicheren Zaun zu bauen sei nicht einfach. Dennoch hätte Schmidt gerne die Förderung für Wolfschutzmaßnahmen in Anspruch genommen. Warum diese ausgerechnet für Zierenberg nicht ausgezahlt wird, obwohl dort doch der einzige Riss im Landkreis Kassel war, versteht er nicht. In Schleswig-Holstein werde viel mehr für die Weidetierhalter getan. Elektronetze für die Einzäunung hätte er gern neu gekauft, weil der Strom bei älteren Netzen nicht mehr gut fließe.
Nachdem ein Wolf in 2019 bei Zierenberg-Rangen Schafe gerissen hatte, sei er immer mit Bauchschmerzen zu seiner Herde mit 80 Muttertieren und einem Bock gefahren. Das sei nicht mehr so schlimm, aber die Angst vor einem Wolfsriss bleibt. Herdenschutzhunde sind aus seiner Sicht für den Dörnberg keine Option. „Das sind ja keine Schoßhunde.“ Wenn Spaziergänger mit Hunden zu nah an die Ziegen herankämen, könne es Konflikte geben.
Die Ziegen würden außerdem zwischen Weißdorn und Schlehen fressen. Die Hunde hätten dann ständig Dornen in den Pfoten.
Frank Schmidt hat nichts gegen den Wolf generell. „Er hat schließlich auch seine Daseinsberechtigung.“ Allerdings müssten aus seiner Sicht auffällige Tiere entnommen werden. (Bea Ricken)