Zukunft mit Augenmaß

Bad Emstal. Die wohl beeindruckendste Rede beim Neujahrsempfang in Bad Emstal hielt Liesel Heisig, nachdem sie mit zwei weiteren Frauen für ihren mehr als zehnjährigen ehrenamtlichen Einsatz im Hospizdienst Wolfhager Land mit dem Ehrenzeichen der Gemeinde ausgezeichnet worden war. Heisig, vertraut im Umgang mit Sterben und Tod, warnte vor den vielen „kleinen Toden“, die zwischenmenschliches Miteinander bedrohen - Gleichgültigkeit, Interessenlosigkeit, Kontaktscheu. Davor müsse man mehr Angst haben, als vor dem eigentlichen Tod.
Auch Bürgermeister Ralf Pfeiffer flocht beim Empfang im Kursaal vor mehr als 250 Besuchern in seine vom Grund her positive Zukunftsprognose nachdenkliche Gedanken ein. Die Wirtschaftkrise habe Bad Emstal „mit voller Breitseite“ getroffen. Und da mit Hilfe von Land und Bund eher wenig zu rechnen sei, müsse man auf kommunalpolitischer Ebene umso mehr politische Entscheidungen mit Augenmaß treffen, auch im Hinblick auf die demografische Entwicklung. Hier sei die von einem Investor geplante Anlage mit seniorengerechten Wohnungen in Sand ebenso wichtig wie die Ausweitung der gemeindlichen Angebote für junge Familien, um gegenüber der Großstadt Kassel punkten zu können. Angesichts des erneut unausgeglichenen Haushalts, der im Frühjahr verabschiedet werden soll, müssten die Bad Emstaler mit Leistungseinschränkungen der Gemeinde rechnen.
Was die Zukunft des Thermalbads als Dreh- und Angelpunkt für Fremdenverkehr und Infrastruktur betrifft, sieht Pfeiffer die Gemeinde auf gutem Kurs. Die in Auftrag gegebene Studie räume dem Bad Chancen ein - steigende Besucherzahlen nach Ausweitung des Angebots würden dies bereits belegen. Hier müsse man noch intensiver um die Zielgruppe der jüngeren Gäste werben.
Fotos vom Bad Emstaler Neujahrsempfang auch bei HNA online auf www.hna.de/fotos.
Von Cornelia Lehmann