Alle vom 23. bis einschließlich 25. August bereits gebuchten Fahrkarten des Fernverkehrs für Strecken, die vom GDL-Streik betroffen seien, behalten laut Bahn ihre Gültigkeit und könnten bis einschließlich 4. September flexibel genutzt werden.
In dem Tarifstreit gibt es Uneinigkeit darüber, wann die Beschäftigten Einkommenserhöhungen bekommen sollen. Gerungen wird auch um eine mögliche Corona-Prämie sowie die Betriebsrenten. Weitere Streiks sind möglich.
+++ 08.04 Uhr: Stark vom Streik betroffen ist weiterhin der S-Bahn-Verkehr im Rhein-Main-Gebiet. Dies teilte die Bahn mit. So fahren die meisten Linien im Bereich des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) nur alle 60 Minuten. Auf den Linien S7 und S9 sind den Angaben nach gar keine Züge unterwegs.
+++ 07.50 Uhr: Für den Epidemiologen Hajo Zeeb kommt der Streik zu keiner guten Zeit: Durch volle Züge steige das Corona-Infektionsrisiko, sagte der Wissenschaftler vom Bremer Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie der Deutschen Presse-Agentur. Menschen, die trotz der Streiks mit der Bahn reisen müssten, seien nun auf ein geringeres Platzangebot in den Zügen angewiesen. „Das führt zu Kontakterhöhungen und zu ja erhöhten Infektionsrisiken, gerade unter dem Aspekt der Delta-Variante.“
Der Epidemiologe empfiehlt Reisenden, wenn möglich vorerst auf Bahnfahrten zu verzichten oder auf weniger frequentierte Zeiten auszuweichen und sich in den Zügen zu verteilen. Die Bahn teilte auf Anfrage mit, viele Reisende hätten die Kulanzregeln in Anspruch genommen und ihre Fahrten auf das Wochenende vorgezogen.
+++ 07.15 Uhr: Bei der Deutschen Bahn sollen auch am zweiten Tag des Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) bundesweit rund 30 Prozent aller Züge im Fernverkehr fahren. Wie das Unternehmen am Dienstagmorgen (24.08.2021) mitteilte, sollen im Regional- und S-Bahnverkehr rund 40 Prozent der Züge verkehren.
Laut Bahn gibt es starke regionale Unterschiede. Während in den Streikschwerpunkten wie der Region Südost mit den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nur zehn bis 15 Prozent der Züge fahren würden, könne beispielsweise bei der S-Bahn München etwa jeder zweite Zug angeboten werden.
Update vom 24.08.2021, 04:00 Uhr: Kunden der Deutschen Bahn müssen sich auch heute (24.08.2021) auf zahlreiche Verspätungen und Zugausfälle vorbereiten. Die Gewerkschaft GDL setzt ihren Streik bei der Deutschen Bahn fort. In den Morgenstunden wolle die Bahn aktuelle Prognosen abgeben, wie viele Züge ausfallen, sagte eine DB-Sprecherin am frühen Dienstagmorgen. „Auch am zweiten Tag werden wir unser stabiles Grundangebot bieten“, sagte sie weiter.
Reisende müssen sich dennoch wie am Montag auf zahlreiche Zugausfälle und Verspätungen einstellen. Im Fernverkehr hatte die Bahn nach eigenen Angaben etwa 30 Prozent des Angebots aufrechterhalten können, im Regionalverkehr im Durchschnitt etwa 40 Prozent. Auch im Güterverkehr wird weiter gestreikt.
Um 2.00 Uhr in der Nacht zu Mittwoch soll der Arbeitskampf beendet werden. Die Bahn geht davon aus, dass sich der Verkehr im Laufe dieses Tages wieder normalisieren wird.
Frankfurt - Der Streik bei der Deutschen Bahn geht auch am Dienstag (24.8.2021) unvermindert weiter. Für Reisende bedeutet das einen weiteren Tag, den sie mit Fahrtausfällen, Verspätungen und vollen Zügen rechnen müssen, um an ihr Ziel zu kommen. Noch ein knappes Viertel der Fernzüge sei laut Mitteilung der Bahn auf den Schienen unterwegs, im Nahverkehr fahren knapp 40 Prozent der Verbindungen aus dem regulären Fahrplan. Dazu kommt bereits seit Samstagnachmittag ein deutlich verringertes Aufkommen im Güterverkehr, der ebenfalls auf Initiative der Lokführer-Gewerkschaft GDL vom Bahn-Personal bestreikt wird.
Die Gewerkschaft will mit dem Ausstand ihren Forderungen im Tarifstreit mit der Bahn* Nachdruck verleihen. Neben einer Corona-Prämie in Höhe von 600 Euro für das Jahr 2021 forderten die Gewerkschafter auch höhere Löhne. Eine Kompromisslösung der Deutschen Bahn*, die aufgrund der Corona*-Verluste aktuell Sparkurse fährt, hatten die Gewerkschafter ausgeschlagen, die Verhandlungen unterbrochen.
Vonseiten der Bahn wurde am Wochenende immerhin die Bereitschaft kommuniziert, dem streikenden Personal mit einer Corona-Prämie entgegenzukommen. In welcher Höhe man sich die Bonuszahlung vorstelle, kommentierte Personalvorstand Martin Seiler jedoch nicht. GDL-Chef Claus Weselsky kritisierte, das Bahnangebot sei das Papier nicht wert, auf dem sie stehe: „Man muss doch wenigstens eine Zahl nennen“, ergänzte der Gewerkschafter am Montagmorgen im ZDF-Gespräch: „Ich schicke meine Leute auf die Züge, um anschließend festzustellen, dass das Angebot für eine Corona-Prämie bei Eins ist? Das fällt aus.“
Aus Sicht der Bahn zeige das: „Der GDL geht es um einen politischen Kampf und nicht um eine Lösung am Verhandlungstisch“, sagte Konzernsprecher Achim Stauß am Morgen. Die GDL-Spitze richte Schaden an, „ohne Rücksicht auf die Fahrgäste, ohne Rücksicht auf den Großteil unserer Beschäftigten und ohne Rücksicht auf das Unternehmen DB. Das ist verantwortungslos.“
Der erste Streiktag im Personenverkehr am Montag* verlief im Vergleich zu vergangenen Streiktagen bei der Bahn relativ ruhig. Ein Grund dafür war sicher auch die frühzeitige Ankündigung des Lokführer-Ausstands, der bereits am Freitag kommuniziert und mit Notfahrplänen seitens der Bahn quittiert wurde. Reisende dürfen alle Tickets für die Streiktage flexibel bis Anfang September in allen Zügen einsetzen.
Die Streiks dauern noch bis in die Nacht zum Mittwoch (25.8.2021), 2 Uhr, an. Die Bahn geht davon aus, dass sich der Zugverkehr danach im Laufe des Tages nach und nach normalisieren wird. Ob die GDL weitere Streiks plant, wurde bislang nicht signalisiert. Beim ersten Streik der Tarifrunde vom 11. und 12. August hatte sich der Bahnverkehr nach wenigen Stunden wieder weitestgehend eingependelt. (ska/dpa) *fr.de und fnp.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA