Nach Pipeline-Leck ausgerufen: Ölpest vor Genua abgewendet

Genua -Die Gefahr einer schweren Ölverschmutzung an der von einzigartiger Natur geprägten Riviera-Küste bei Genua ist nach Behördenangaben gebannt. Die Hafenbehörde der Stadt an der Riviera hatte am Samstag den Notstand ausgerufen.
Im Mittelmeer treibende Öl-Lachen, die aus einem Pipeline-Leck stammten, hätten sich dank der Wetterlage weitgehend aufgelöst, sagte am Sonntag Hafenkommandant Giovanni Pettorino. Die Lage sei "unter Kontrolle".
Am Samstag hatte die Hafenbehörde der Riviera-Stadt noch den Notstand ausgerufen. Zuvor hatte infolge starken Regens eine eilends errichtete Barriere im Fluss Polcevera das ausgetretene Öl nicht aufhalten können. Aus dem Leck in einer Pipeline der Raffinerie Iplom waren am vergangenen Sonntag 680.000 Liter Öl in den Fluss gelangt.
Da die errichtete Barriere das Öl nicht aufhalten konnte, gelangte ein Teil davon ins Mittelmeer. Die größte Öl-Lache im Meer sei zwei Kilometer lang und 500 Meter breit gewesen, berichtete Pettorino am Sonntag im Sender Sky TG24. Der starke Regen habe nun aber zum Glück dazu geführt, dass sich die Lachen aufgelöst oder durch die Säuberungsmaßnahmen in kleinere aufgeteilt hätten. "Die Lage in den Gewässern zwischen Genua und der französischen Grenze hat sich deutlich gebessert", sagte Pettorino. Das Öl "wird Frankreich nicht erreichen".
Die Zeitung "La Repubblica" zitierte den Umweltexperten Federico Valerio mit der Einschätzung, dass es sich zwar nicht um eine "Katastrophe" gehandelt habe, aber um einen "ernsten Vorfall, der nicht hätte passieren dürfen". Das Schutzsystem habe versagt. Den größten Schaden trage der Fluss Polcevera davon. Die giftigen Ölrückstände würden dessen Ökosystem "für Monate, wenn nicht Jahre" beeinträchtigen. Außerdem sei es unvermeidlich, dass Giftstoffe über Muscheln und Fische in die Nahrungskette gelangten.
Genua liegt in der Nähe von mehreren Küstenschutzgebieten, darunter die Unesco-Weltkulturerbe-Region Cinque Terre. Die beliebte Baderegion zieht jährlich rund 75 Millionen Gäste aus dem In- und Ausland an.
AFP