Impfen gegen Omikron: Schützen Vakzine vor der Corona-Mutation?
Die neue Corona-Variante Omikron ist in Deutschland angekommen. Die Firmenchefs von Biontech und Moderna äußern sich zur Wirksamkeit ihrer Impfstoffe.
Am Dienstag, 30. November, wurde bekannt, dass auch in Baden-Württemberg erste Omikron-Fälle registriert* wurden. Zuvor hatte es schon mehrere Meldungen über weitere Verdachtsfälle in Bayern, Sachsen und Hessen gegeben. Fakt ist: Die neuartige Corona-Variante Omikron aus Südafrika* ist auch in Deutschland angekommen und könnte sich, wie die Delta-Mutation, weiter ausbreiten. Hier stellt sich die Frage: Wie gut schützen die in der EU zugelassenen Impfstoffe gegen die neue Variante?
Im Folgenden berichtet echo24.de über die Statements der Firmenchefs von Biontech und Moderna, die sich zur Wirksamkeit ihrer Vakzine in Bezug auf die Corona-Variante Omikron geäußert haben. Die Impfstoffe von Biontech und Moderna sind aktuell die zwei wirksamsten Vakzine weltweit. Beide Präparate sind sogenannte mRNA-Impfstoffe und gehören somit nicht wie AstraZeneca oder Johnson & Johnson zur Gruppe der Vektor- oder Totimpfstoffe*. Aber schützen die Top-Vakzine auch vor Omikron?
Corona-Variante Omikron: „Deutlicher Schutz“ – Biontech-Chef mit Klartext
Biontech-Chef Ugur Sahin geht davon aus, dass der Impfstoff seines Unternehmens auch im Falle der Omikron-Variante Schutz vor einer schweren Covid-19-Erkrankungen bietet. „Wir halten es für wahrscheinlich, dass die Geimpften einen deutlichen Schutz gegen schwere Erkrankungen, die durch Omikron verursacht werden, haben werden“, sagte Sahin der Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor hatte schon die Bild-Zeitung über Sahins Statement gegenüber Reuters geschrieben.
Was ist ein mRNA-Impfstoff?
mRNA-Impfstoffe basieren auf Boten-Ribonukleinsäure (mRNA) und sind eine neuartige Technologie, die die körpereigene Immunantwort stimuliert. Die Impfstoffe enthalten Informationen aus der mRNA eines bestimmten Virusmerkmals – zum Beispiel vom Coronavirus. Anhand der Informationen kann der Körper das Antigen selbst produzieren. Die Informationen für die Produktion des Antigens werden an die Zellmaschinerie weitergegeben, welche wiederum passende Proteine herstellt. Zellen im Körper des Geimpften präsentieren dann das Antigen auf ihrer Oberfläche und lösen dadurch die gewünschte spezifische Immunantwort aus.
Quelle: BioNTech Manufacturing GmbH
Der Biontech-Chef geht zudem davon aus, dass die Schutzwirkung noch ausgeprägter ist, wenn die Menschen ihre dritte Impfung bekommen haben. Doch erst, wenn Labor- und Infektionsdaten ausgewertet seien, könne man genaue Aussagen zur Wirksamkeit des Impfstoffs machen. „Wir erwarten, dass der Schutz in gewissem Maße reduziert sein kann gegen Infektionen, aber wie stark, das müssen wir sehen.“ Sahin rechnet Berichten der Bild-Zeitung zufolge in ein bis zwei Wochen mit Klarheit.
Corona-Variante Omikron: Biontech und Moderna im Vergleich – Statement überrascht
Weniger zuversichtlich zeigt sich Moderna-Chef Stéphane Bancel. Er geht im Fall seines Corona-Impfstoffs von einer „erheblichen Abnahme“ der Schutzwirkung aus, heißt es Berichten der „Financial Times“ zufolge Das Vakzin schützt demnach zwar in gewissem Maße vor einer schweren Erkrankung mit Omikron – aber: „Ich glaube, die Wirksamkeit hat auf keinen Fall das gleiche Niveau wie gegen die Delta-Variante“, sagt Bancel und verweist auf neue Angaben von Wissenschaftlern dazu.
Den Wissenschaftlern zufolge betreffen 32 der 50 bei Omikron festgestellten Mutationen das Spike-Protein. Ein Protein, welches sich auf der Oberfläche des Coronavirus befindet und eine wichtige Rolle bei der Wirksamkeit von Impfstoffen spielt. Der Grund: Mithilfe des Spike-Proteins wird eine Immunreaktion hervorgerufen, welche wiederum bewirkt, dass der Körper einer geimpften Person Antikörper und Gedächtniszellen bildet – die Grundlage für einen starken Schutz vor der Krankheit.
Corona-Variante Omikron: Zwei Impfstoffhersteller haben Maßnahmen ergriffen
Wie gefährlich die neue Corona-Variante Omikron aber tatsächlich ist, lässt sich aktuell noch nicht eindeutig bestimmen. Erst, wenn wissenschaftlich verlässliche Daten vorliegen, können Experten eine genauere Einschätzung vornehmen. In der Zwischenzeit sei es wichtig, Kurs zu halten, sagt der israelische Corona-Experte Ran Balicer zur Gefährlichkeit der neuen Mutation. Unabhängig davon haben erste Impfstoffhersteller angekündigt, ihre Vakzine – falls erforderlich – an die neue Variante anzupassen.
Konkret wollen die Hersteller Novavax und Moderna ihre Impfstoffe prüfen* und gegebenenfalls anpassen. Ein weiterer Vorteil der mRNA-Impfstoffe ist, dass sie sich relativ leicht an neue Varianten anpassen lassen. Ein Sprecher von Biontech versicherte Berichten von tagesschau.de zufolge, dass der Impfstoff des Mainzer Unternehmens innerhalb von sechs Wochen gegen die Corona-Variante Omikron angepasst werden kann. Erste Chargen könne man innerhalb von 100 Tagen ausliefern, sagt der Sprecher.
Corona-Variante Omikron: Experten raten allen Nicht-Geimpften zur Impfung
Doch egal, ob hohe Wirksamkeit gegen Omikron oder nicht – eine Corona-Impfung kann schwere Verläufe verhindern und schützt zumindest zum Teil so auch vor neuen Varianten. Experten empfehlen deshalb, sich impfen zu lassen. Welcher Impfstoff besser für die Booster-Impfung* ist, verrät echo24.de* im eben verlinkten Artikel. Ganz besonders älteren Menschen und Vorerkrankten raten Experten zu einer dritten Impfung nach sechs Monaten. *echo24.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.