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„Nekroboter“: Forscher töten Spinnen und machen sie zu Greifarmen

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Von: Jason Blaschke

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An der Houstoner Rice University im US-Bundesstaat Texas haben es Forscher geschafft, tote Wolfsspinnen in Greifer zu transformieren – sogenannte „Nekroboter“.

Texas/USA – Die Natur aufmerksam beobachten, von ihr lernen und das gesammelte Wissen in der Forschung anwenden – das ist einer Gruppe Ingenieuren von der Houstoner Rice University im US-Bundesstaat Texas gelungen. Und nicht nur das. Sie haben es sogar geschafft, Natur und Mechanik auf atemberaubende Weise miteinander zu verbinden.

US-Forscher töten Spinne, reanimieren ihre Beine und machen sie zum Greifer

Die Forscher nehmen eine Wolfsspinne, töten sie und reanimieren ihre Beine unter Verwendung einer Nadel und Luft – die Spinne wird zum Greifarm, der Gegenstände anheben und absetzen kann. Dabei machen sich die Ingenieure die natürliche Beschaffenheit der Spinne zunutze. Ganz anders als Menschen haben die Tiere keine Muskeln. Wenn sie ihre Beine bewegen, funktioniert das über ihr Blut. Grundlage ist ein hydraulischer Prozess.

Berichten von t3n zufolge haben Spinnen Kammern in ihrem Körper, mit deren Hilfe sie ihre Beine durch Auf- und Abpumpen einer Körperflüssigkeit kontrollieren können. Genau an dieser Stelle haben die US-Forscher angesetzt, um tote Wolfsspinnen wieder zum Leben zu erwecken – zumindest die Körper. „Zufälligerweise ist die Spinne nach ihrem Tod die perfekte Architektur für kleine, natürlich abgeleitete Greifer“, sagt Daniel Preston, Co-Autor der Studie.

„Nekroboter“: Eine tote Wolfsspinne wird von US-Forschern als Greifarm genutzt.
Der Körper der Spinne kann Gewichte anheben, die schwerer sind, als die Spinne selbst. © Screenshot: Rice University/YouTube

Aus Wolfsspinne wird „Nekroboter“: Luftdruck ersetzt Körperflüssigkeit

Zunächst führen die Forscher eine Nadel in die Kammern der Spinne ein, die sie zu Lebzeiten zum Laufen benutzte. Über die Nadel wird die vorhandene Körperflüssigkeit abgelassen und die Einstichstelle anschließend mit Klebstoff verschlossen. Alle Gliedmaßen können die Ingenieure jetzt über Luftdruck kontrollieren. Was früher über die Körperflüssigkeit funktioniert hat, übernimmt für die US-Forscher jetzt die Maschine.

Der Name „Nekroboter“ setzt sich aus Nekromantie und Robotik zusammen und beschreibt damit genau das, was den Ingenieuren um Studentin Faye Yap und Co-Autor Preston gelungen ist: die Vereinigung von Tod und Robotik. In der Fachzeitschrift Advanced Science hatten sie ihre Studie zur Wolfsspinne jüngst veröffentlicht. Beendet ist ihre Arbeit damit aber nicht. In Zukunft wollen die Forscher versuchen, die Technik auf andere Spinnenarten zu übertragen.

Facebook-Nutzer feiert „Nekroboter“ – „Die Rückkehr der Zombie Spinne“

Dass diese „Nekroboter“ schon jetzt ein großer Erfolg sind, zeigen die Versuche mit der Wolfsspinne. Als Greifer sind die Tiere in der Lage, Gegenstände zu heben, die schwerer sind, als sie selbst. Die Kraft haben die US-Forscher anhand kleiner Objekte ermittelt, die von der Greifarm-Spinne angehoben, transportiert und wieder abgesetzt wurden. Aber warum ausgerechnet die tote Wolfsspinne? Immerhin lassen sich heutzutage mechanische Greifarme ganz einfach produzieren.

Die Ingenieure von der Houstoner Rice University sehen in ihren „Nekrobotern“ gleich mehrere Vorteile. Zum einen würden sich die Greifer unauffällig in ihre Umgebung einfügen, zum anderen seien ihre Körper dem natürlichen Zerfall ausgesetzt. Sprich: Nach der Verwendung sind sie biologisch abbaubar.

Unklar ist noch, wo die zum Greifarm umfunktionierten Spinnen in Zukunft zum Einsatz kommen. Fest steht aber, dass es nicht nur wissenschaftlich ist, sondern auch etwas von Science-Fiction hat. Dazu schreibt ein User auf Facebook: „Die Rückkehr der Zombie Spinne.“

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