Ukraine-Hoffnung: Ex-Botschafter Melnyk fordert westliche Kampfjets – „Einziger Wunsch ans Christkind“

Der frühere Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, hat einen speziellen Waffen-Wunschzettel zu Weihnachten. An Russland richtet er im Krieg einen Hinweis.
München/Kiew – Weihnachten, Feiertage, Silvester: Während in Deutschland die besinnliche Zeit ansteht, dauert der Ukraine-Krieg unvermindert an. Am ersten Weihnachtsfeiertag verübten die russischen Invasionstruppen schwere Angriffe auf die südukrainische Stadt Cherson, die Zahl der Toten durch Artilleriebeschuss und Explosionen stieg nach Behördenangaben am Montag (26. Dezember) auf 16.
Ukraine-Krieg: Andrij Melnyk fordert neben Panzern nun auch westliche Kampfjets
Dennoch ist der Wille zur Verteidigung offenbar ungebrochen. Nach der Zusage von Patriot-Flugabwehrsystemen der USA fordert der ukrainische Vizeaußenminister Andrij Melnyk neben Panzern nun auch westliche Kampfjets sowie Kriegsschiffe für den Kampf gegen die russischen Angreifer.
Man sei den USA für die „neuen mutigen Schritte“ sehr dankbar, sagte Melnyk der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Aber klar ist: Es müssen noch sehr viele Tabus gebrochen werden. Wir brauchen dringend westliche Panzer, Kampfjets, Kriegsschiffe, Mehrfachraketenwerfer, Munition. Das ist mein einziger Wunsch an das Christkind.“
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Andernfalls werde sich dieser Krieg in die Länge ziehen und noch mehr Leid, Sterben und Verwüstung für die Ukraine bringen, sagte Melnyk. Ob der Krieg 2023 beendet werden könne, hänge von der militärischen und finanziellen Unterstützung der Verbündeten ab. „Wir sind auf westliche Waffenlieferungen angewiesen, sie sind kriegsentscheidend.“ Die USA hatten dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei dessen Besuch in Washington kurz vor Weihnachten die Lieferung von Patriot-Systemen zugesagt. Westliche Kampfpanzer, Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe hat die Ukraine dagegen bisher nicht erhalten.
Andrij Melnyk: Wladimir Putin schwört Russland auf langen Krieg ein
Melnyk verwies darauf, dass der russische Präsident Wladimir Putin seine Armee und Landsleute auf einen sehr langen Krieg einschwöre und alle verfügbaren Ressourcen dafür mobilisiere. „Die Ukrainer sind bereit, für die Befreiung ihrer Heimat einschließlich der Krim solange zu kämpfen, solange wir atmen. Das steht fest, egal was unsere Partner tun werden“, betonte der frühere ukrainische Botschafter in Berlin.
Die Ukrainer sind bereit, für die Befreiung ihrer Heimat einschließlich der Krim solange zu kämpfen, solange wir atmen.
Verhandlungen mit Russland lehnte er eindeutig ab. „All das Kreml-Gerede über angebliche Bereitschaft Putins zu verhandeln, ist purer Bluff, der hauptsächlich darauf zielt, im Westen Sympathien zu sammeln, die Gesellschaften – auch in Deutschland – zu verunsichern und die Entschlossenheit unserer Verbündeten zu zerbröckeln. Das darf man nicht zulassen“, sagte Melnyk. Im Moment gebe es gar keine Alternative, als die Ukraine militärisch massivst zu unterstützen, um eine echte Chance für Verhandlungen zu schaffen.
Andrij Melnyk: Ukraine verzichtet nicht auf Staatsgebiet – auch nicht auf die Krim
Dass die Ukraine auf Teile ihres Staatsgebiets verzichtet, schloss Melnyk kategorisches aus. Weder die völkerrechtswidrige Annexion der Krim, noch die russische Vereinnahmung der Regionen Donezk, Luhansk, Cherson oder Saporischschja im Osten und Süden des Landes werde jemals anerkannt werden. „Das ist für Kiew nicht hinnehmbar. Das wird nie geschehen“, sagte Melnyk. (pm/dpa)