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Angriff in Paris: Mitarbeiter eines Friseursalons brachten den Schützen zu Boden

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Von: Lucas Maier

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Ein Mann erschießt in Paris drei Menschen. Die Tat ereignete sich vor einem kurdischen Zentrum. Wir konnten dem Sprecher des Zentrums einige Fragen stellen.

Herr Baran, Sie sprechen im Namen des kurdischen Vereins, vor dem sich die Attacke am 23. Dezember ereignet hat. Können Sie uns kurz beschreiben, wie der Angriff verlaufen ist?

Richtig, ich spreche im Namen des kurdischen Vereins in Paris, der Teil des Dachverbandes demokratischen Kurdischen Rates in Frankreich (CDK-F) ist. Der Angreifer fuhr mit einem Auto vor das kurdische Zentrum, stieg aus und eröffnete das Feuer in Richtung des Zentrums. Seine Schüsse trafen mehrere Personen. Anschließend setze er seinen Angriff auf ein nahe gelegenes kurdisches Restaurant fort und versuchte anschließend einen kurdischen Friseursalon anzugreifen.

Wie wurde der Angreifer gestoppt?

Der bewaffnete Angreifer wurde von mehreren Personen, die sich in einem kurdischen Friseursalon aufhielten, zu Boden gebracht. Danach kam die Polizei und nahm den Angreifer fest. Insgesamt wurden bei dem Angriff nach meinem Kenntnisstand drei Personen getötet. Diese drei sind alle kurdische Aktivist:innen. Zudem wurden drei weitere verletzt. Da ich von diesen die Identität nicht weiß, kann ich nicht sagen, ob es sich bei diesen um Aktivist:innen oder Passant:innen handelt.

Eskalation in Paris: Wie kam es zu den Ausschreitung am Rande der Gedenkdemonstration?

Am Tag nach dem Angriff (24. Dezember) gab es eine Gedenkdemonstration in Paris. Sie waren auch vor Ort, wie war die Stimmung?

Die Demonstration startete um 12.00 Uhr in der Nähe des kurdischen Zentrums in Paris. Es kamen tausende Menschen. Natürlich viele aus der kurdischen Community, aber auch sehr viele französische Menschen kamen, um ihre Trauer und Wut zu zeigen. Das hat uns als kurdischen Verein sehr berührt und hat uns Kraft gegeben.

Es nahmen auch französische Politiker teil. Unter anderem der ehemalige Präsidentschaftskandidat Jean Luc Melenchon, der ehemalige Vorsitzende der Europäischen Linken Pierre Laurent, die Senatsabgeordnete Laurence Cohen und Dominique Sopo, der Vorsitzende des Vereins SOS Racisme.

Im Netz konnte man im Live-Stream verfolgen, wie es am Rande der Demonstration zu Auseinandersetzungen zwischen Aktivist:innen und der Polizei kam. Wissen Sie was die Eskalation ausgelöst hatte?

Vorweg möchte ich eins klarstellen. Wir als kurdisches Zentrum beziehungsweise als CDK-F, verurteilen diese Gewalt. Sowohl die der Polizei, als auch die der Aktivist:innen.

Zurück zu Ihrer Frage, als wir am Platz der Republik ankamen, wurde die Demonstration aus einem Auto heraus bepöbelt. Es wurde eine türkische Flagge gezeigt und der faschistische Wolfsgruß gezeigt. Die Polizei unterband die Provokation nicht schnell genug, wodurch das Auto sehr nahe an die Demonstration herankam. Sie müssen verstehen, nach dem gestrigen Angriff ist die Stimmung bei vielen Menschen hier sehr hochgekocht. Die Polizei begann dann Tränengas in die Demonstration zu schießen, was dann zu den Szenen führte, die Sie im Netz gesehen hatten. An den gewaltsamen Aktionen beteiligte sich nur ein kleiner Teil der Demonstration, der Großteil blieb aus meiner Sicht friedlich.

Auf der Demonstration sprachen verschiedene Politiker und Vertreter von Organisationen. Was forderten diese?

Natürlich drückten alle Sprechenden ihre Bestürzung und Ihr Mitgefühl aus. Viele erinnerten auch den Mordanschlag, der sich in genau demselben kurdischen Verein vor fast zehn Jahren ereignete. Die Forderung war, durch die Bank weg, die gleiche: Der französische Staat muss Geflüchtete und vor allem kurdische Menschen im Land besser schützen.

Zur Person

Baran Gunduz ist der Sprecher des kurdischen Zentrums in Paris. Der Verein ist Teil Dachverbandes demokratischen Kurdischen Rates in Frankreich (CDK-F).

(Interview: Lucas Maier)

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