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Bayerischer Gesundheits-Beamter kritisiert Söders Corona-Politik in Interview - und wird nun strafversetzt

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Von: Dirk Walter

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Friedrich Pürner (l.) kritisierte offen die Corona-Strategie von Markus Söder (r.). Nun gibt es Konsequenzen
Friedrich Pürner (l.) kritisierte offen die Corona-Strategie von Markus Söder (r.). Nun gibt es Konsequenzen. © privat/dpa/Sven Hoppe

Friedrich Pürner, Leiter eines bayrischen Gesundheitsamts, hat in mehreren Interviews die Corona-Strategie der Staatsregierung in Bayern kritisiert. Nun wird er - mitten in der Krise - strafversetzt.

München – Der umstrittene Leiter des Gesundheitsamtes Aichach-Friedberg, Dr. Friedrich Pürner, wird versetzt. Er werde ab kommenden Montag beim Landesinstitut für Gesundheit in Oberschleißheim beschäftigt, teilte die Regierung von Schwaben mit.

Maskenpflicht in Bayern: Pürner kritisierte Maskenpflicht und „willkürliche“ Inzidenzwerte

Pürner (53) hatte in mehreren Interviews, unter anderem mit unserer Zeitung, am Sinn der Maskenpflicht an Schulen gezweifelt. „Generell ist die Schutzwirkung von Community-Masken, wie sie die Mehrheit trägt, nicht nachgewiesen“, sagte er. Außerdem sei auch die Corona-Politik, ab Inzidenzen von 35 und 50 weitere Schutzmaßnahmen zu verhängen, nicht richtig. Die Werte seien „willkürlich gewählt“.

Kritik an Corona-Politik von Markus Söder: Versetzung und Zweifel an freier Meinungsäußerung

Aufgrund seiner Äußerungen musste Pürner am Montag vergangener Woche zu einem Gespräch bei der vorgesetzten Regierung von Schwaben. Nun verfügte dieselbe Behörde überraschend den Wechsel Pürners an das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, und dort zum Landesinstitut für Gesundheit in Oberschleißheim.

Pürner kündigte gegenüber unserer Zeitung an, nicht klein beizugeben. „Es kann nicht sein, dass ich meine Meinung nicht äußern darf.“ Über seine Versetzung sei mit ihm nicht gesprochen worden. Es sei erstaunlich, dass die Versetzung nun, in der Hochphase der Pandemie, erfolge. Das bringe doch nur Unsicherheit und Unruhe.

Die Kontaktnachverfolgung ist eine immense Herausforderung im Kampf gegen das Coronavirus. Deshalb bekommen die Gesundheitsämter Amtshilfe. Auch Polizisten helfen – doch das sei kaum noch machbar, beklagt die Gewerkschaft der PolizeiDirk Walter/Corinna Kattenbeck *Merkur.de ist ein Angebot des Ippen Digital Netzwerks

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