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Corona-App: Tagesthemen fürchten Schwachstelle - App droht ausgerechnet an wichtigster Stelle zu versagen

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Von: Franziska Schwarz

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Deutschland hat nun endlich die Corona-Warn-App - für eine große Gruppe von Menschen gibt es beim Download aber eine große Hürde.

Hamburg - Innerhalb von 24 Stunden haben etwa 6,5 Millionen Menschen in Deutschland den Download der neuen, freiwilligen Corona-Warn-App wahrgenommen. Sogar Weltärzte-Präsident Frank Ulrich Montgomery. „Tagesthemen“-Kommentatorin Kristin Becker freute sich am Tag des Starts in der ARD, dass die Anwendung „endlich da ist“. Ein kleiner Seitenhieb auf Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der sich Kritik an der verzögerten Einführung gefallen lassen muss.

Doch die ARD-Kommentatorin fügt sofort an, die App zeige, „wie man Digital-Projekte in Deutschland organisieren kann, wenn man will: Transparent und offen.“

Corona-Warn-App-Kommentar in der ARD: „...prüfen, ob sie WhatsApp oder Facebook nutzen“

Seit März wurde die App entwickelt - das Ergebnis bezeichnet die „Tagesthemen“-Kommentatorin als die „richtige“ Lösung. „Eine halbgare Variante, gegen die Datenschützer und Digital-Community Sturm laufen, wäre definitiv die schlechtere Option gewesen.“ Deutschland hat sich, wie die meisten Länder, dafür entschieden, die Daten der App, die im Kampf gegen Corona* helfen soll, dezentral zu speichern. Datenschützer halten das für besser. Frankreich beharrt bei seiner App auf der Speicherung auf zentralen Servern.

Becker nimmt den Bedenkenträgern noch ein bisschen den Wind aus den Segeln: „Diejenigen, die die App kategorisch ablehnen, weil sie entgegen vieler Experteneinschätzungen Überwachung befürchten, sollten bitte auch mal kurz prüfen, ob sie WhatsApp* oder Facebook nutzen oder sich regelmäßig von Google Maps den Weg weisen lassen.“ Sie findet: „Im Vergleich dazu ist diese App vorbildlich datenschlank. “

ARD-Kommentar zur Corona-Warn-App für Deutschland: „Stichwort Risikogruppe“

Bei all dem Lob wird die „Tagesthemen“-Kommentatorin an einer Stelle sehr ernst. Es seien noch viele Fragen zur Corona-Warn-App offen, etwa, wann die Testlabore an das digitale Meldesystem angeschlossen würden und ob die Telefon-Hotline zuverlässig funktioniert („durchaus umstritten“). 

Und dann kommt Becker zum unübersehbaren Haken an der Sache: „Gerade ältere Menschen - Stichwort Risikogruppe - haben gar kein Smartphone oder nur ein altes - und darauf läuft die App nicht.“ Ein Zitat von CSU-Politikerin Dorothee Bär zu dieser Problematik sorgte für massive Empörung.

Der Hintergrund ihrer Warnung: Um die Corona-Warn-App zu laden, muss bei einem iPhone das aktuelle Betriebssystem iOS 13.5 installiert sein. Das gibt es für Geräte ab dem iPhone 6s oder dem iPhone SE. Auf den älteren Modellen läuft die aktuellste Version nicht mehr. Bislang sind etwa 80 Prozent aller iPhones, die weltweit im Einsatz sind, mit iOS 13 oder neuer ausgestattet.

Corona-Warn-App-Probleme bei bestimmten Versionen von iOS (Apple) und Android (Google)

Bei Android-Handys ist die Lage etwas unübersichtlicher. Hier ist Android 6 und die Unterstützung von Bluetooth LE Mindestvoraussetzung. Nutzer eines freien Android-Systems ohne Google-Services können die App nicht installieren. Für die aktuellen Huawei-Modelle, die wegen des Handelskonflikts zwischen den USA und China die Google-Dienste nicht nutzen dürfen, will der chinesische Hersteller die notwendigen Schnittstellen nachbauen - das wird aber noch etwas dauern.

frs mit Material der dpa

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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