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„Lasst mal die Kirche im Dorf“ - Friedrich Merz plötzlich ganz versöhnlich beim Thema AKK

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Landestag der Jungen Union Baden-Württemberg
Friedrich Merz. hier auf dem Landestag der Jungen Union Baden-Württemberg. © dpa / Felix Kästle

Im Vorfeld des CDU-Bundesparteitags hat Friedrich Merz der Parteivorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer seinen Beistand zugesichert. Das kommt unerwartet.

Berlin - Wenige Tage vor dem CDU-Bundesparteitag in Leipzig hat der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) Bundesparteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer trotz Wahlschlappen und Umfragetief seinen politischen Beistand zugesichert. Sie sei gewählte Parteivorsitzende - das werde er akzeptieren, sagte Merz am Samstag auf dem Landestag der Jungen Union Baden-Württemberg in Bad Waldsee im Kreis Ravensburg. „Sie hat unser aller Unterstützung verdient - auch wenn es schwierig wird.“

Keine Attacke von Merz auf AKK:„Lasst mal die Kirche im Dorf“

Auf dem Bundesparteitag stünden keine Personaldebatten an. In einer solchen Zeit müsse erlaubt sein, kontroverse Diskussionen in Sachfragen zu führen. „Und wenn dann jemand wie ich einmal eine kritische Anmerkung zu Sachfragen macht, dann ist diese Anmerkung keine Personaldiskussion. Und wenn ich mich zu der ein oder anderen Person auch einmal kritisch äußere, dann ist das kein Putschversuch. Lasst mal die Kirche im Dorf!“, betonte Merz.

Merz über Personalentscheidungen: „Nur als Team!“

Personalentscheidungen für die Bundestagswahl 2021 müssten in einem Jahr getroffen werden und nicht vorher. Falls man durch ein Ende der GroKo früher eine Mannschaft aufstellen müsse, werde die CDU in der Lage sein, sehr schnell Entscheidungen zu treffen. „Ich bin bereit, daran mitzuwirken. Aber ich bin es nur, wenn wir dann wirklich eine Mannschaft haben, ein Team haben. Das ist dann weder eine One-Man-Show noch ein One-Woman-Show, das ist dann eine Mannschaft, ein Team.“

Auf dem Landestag der Jungen Union am 16. November wurde Friedrich Merz von den über 200 Delegierten wie ein Popstar gefeiert.

Merz gibt sich reumütig - Warnung von guten Freunden

Nach scharfer Kritik an der Bundesregierung gab sich Merz in dem Punkt reumütig. Er habe die Regierung vor kurzem ziemlich hart kritisiert und dabei auch harte Worte gefunden. Gute Freunde hätten ihm gesagt, er müsse aufpassen, nicht zu weit zu gehen - dass er nicht derjenige sein dürfe, der auslöse, „dass wir in der Union einen ähnlichen Umgang mit den gewählten Repräsentanten erreichen wie die Sozialdemokraten“. Die SPD sei unführbar und strukturell illoyal. Merz hatte das Erscheinungsbild der Bundesregierung als „grottenschlecht“ bezeichnet und dafür vor allem Bundeskanzlerin Angela Merkel verantwortlich gemacht.

Erst vor wenigen Tagen hatte Merz heftig gegen seine Parteikollegen Angela Merkel aber auch Kramp-Karrenbauer ausgeteilt. Rückendeckung kommt ausgerechnet aus der SPD. Merz hatte im Jahr 2017 die Stichwahl zum Parteivorsitzenden knapp gegen Kramp-Karrenbauer verloren. Seitdem war er vermehr damit aufgefallen, seine Hoffnungen, dennoch irgendwann in eine höhere Machtposition zu rücken, nie ganz aufgegeben zu haben.

dpa

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