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Hape Kerkeling rechnet mit Angela Merkel, SPD und CDU ab: „So wenig Kanzler wie heut war noch nie“

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Von: Franziska Schwarz

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Hape Kerkeling äußerte sich bei einer Dankesrede politisch.
Hape Kerkeling äußerte sich bei einer Dankesrede politisch. © picture alliance / dpa / Christian Charisius

Das Männermagazin „GQ“ verleiht keinen Preis in der Kategorie „Politik“. Hape Kerkeling wird trotzdem politisch.

Berlin - Eigentlich wollte er nichts Politisches sagen. Aber jetzt hat Hape Kerkeling (54) doch etwas gesagt. Und das sitzt erstmal. Der Komiker war bei den diesjährigen „Men of the year“-Awards in Berlin, er erhielt eine Auszeichnung in der Kategorie „Entertainment“ - war aber gedanklich stark beim Rennen um den SPD-Vorsitz, wie die dpa berichtet. „Nicht, dass ich es werden wollte, aber ganz ehrlich: Die, die es werden wollen, können's nicht. Und die, die können, wollen nicht.“ 

Bei der CDU sei es doch das Gleiche, zitiert die Nachrichtenagentur den Komiker:„Die Bundeskanzler werden wollen, können's nicht. Und die, die können, wollen's auch nicht.“ Dabei sei die Situation im Land derzeit schwierig. „Nein, es ist keine schöne Zeit, in der wir leben. Wir haben im Moment so einen scharfen Wind im Land; die schärfste Opposition überhaupt - und so wenig Kanzler wie heut war noch nie.“

Kanzlerin Angela Merkel sorgte auf dem Deutschen Arbeitgebertag für eine kuriose Szene.

Hape Kerkeling schimpft über Angela Merkel, SPD und CDU

Dieser markige Kanzler-Spruch wird gerade im Netz rumgereicht. „Ich habe mich ehrlich gesagt dazu entschlossen, dass ich gar keine Dankesrede halten“, hatte Kerkeling laut dpa zunächst gesagt. „Es ist mir einfach zu gefährlich - weil, was passiert? Du kriegst'n Shitstorm. Dann gehn'se runter zu deinem E-Golf und hauen dir unter Umständen die Scheibe ein, wenn du was Falsches sagst.“ 

Video: Fehlt Hape Kerkeling im Fernsehen?

Bestes Beispiel sei Barbara Schöneberger, wandte sich Kerkeling der Gala-Moderatorin zu. „Was sagt sie? ‚Ich mag keine geschminkten Männer.‘ Ich mag auch keine geschminkten Männer, aber ich sag's nicht. Das ist der Unterschied. Ich mein, ich bin grad selber geschminkt. Ich weiß nicht, ob's Ihnen aufgefallen ist - und auch beruflich das ein oder andere Mal. Ich muss sagen, es hat mir manchmal auch gefallen, muss ich ganz ehrlich sagen.“

Seine Dankesrede für seinen „GQ“-Award schloss Kerkeling mit den Worten: „Und ansonsten halt ich es mit einem Zitat meiner Lieblingsphilosophin Hannah Arendt: ‚Ich bereite mich auf das Schlimmste vor, ich hoffe das Beste und ich nehm es, wie's kommt.‘ Vielen Dank.“

GQ-Awards in Berlin: Sharon Stone erinnert an #MeToo-Debatte

Diesen ziemlich politisierten Auftritt absolvierte Kerkeling vor illustren Gästen: Fußballer Toni Kroos war mit seinem jüngeren Bruder Felix angereist und der sechsfache Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton ließ sich von seinem jüngeren Bruder Nicolas begleiten. Auch deutsche Schauspieler wie Florian David Fitz, Jessica Schwarz und Tom Wlaschiha, Musiker wie Lena und Max Raabe, und viele Models, Influencer und Sternchen waren da. Das Männermagazin „GQ“, kurz für „Gentlemen‘s Quarterly“, lobt den Preis aus.

Die Zuschauer diskutieren das Polit-Statement nun im Netz. „Tja, das war's dann wohl, für Hape #Kerkeling! Es ist davon auszugehen, dass man ihn auf @ARDde und @ZDF nie wieder zu sehen bekommt. Bestimmt säubern gerade Praktikanten, pardon, Aktivisten die Archive?“, twittert ein Fan.

Kerkeling war ja nicht der Einzige. Auch Hollywoodstar Sharon Stone (61) wurde auf der GQ-Gala politisch. Sie forderte eine weniger männlich dominierte Filmindustrie - man erinnere sich an die #MeToo-Debatte nach den Enthüllungen um Harvey Weinstein. Gefragt nach dem Kino und was sich ändern müsse, sagte die Schauspielerin: „Ich glaube nicht, dass rein männlich orientierte Drehbücher und ein männlicher Blick auf die Welt der Weg ist, auf die Welt zu schauen. Ich denke, wir sollten Standpunkte von jedem und jeder sehen, alle Geschlechter-Wirklichkeiten, alle Hautfarben, alle Religionen.“ Sie gewann in der Kategorie “Woman of the Year“.

Video: Sharon Stone bei den „Men of the Year“-Awards

Hape Kerkeling fand “Ehe für alle“ längst überfällig

Ausgezeichnet wurden außer Kerkeling und Stone auch Marius Müller-Westernhagen (Kategorie: „Legend“), Toni Kroos (Kategorie: „Sports Icon“), Lewis Hamilton (Kategorie „Creativity & Design“), Billy Porter (Kategorie: „Style“), die Schauspieler Florian David Fitz, Frederick Lau, Jessica Schwarz für ihre Leistungen in dem Film „Das perfekte Geheimnis“, Kim Jones (Kategorie: „Designer of the Year“) und Mariano Di Vaio (Kategorie: „Influencer“).

Eine Kategorie „Politics“ gibt es bei den „Men of the Year“-Awards nicht - aber in die Politik will Kerkeling ganz offenbar ja nicht. Seit 2017, als die „Ehe für alle“ in Deutschland eingeführt wurde, ist er nach eigenen Worten verheiratet. Seinen Partner schirmt er vor der Öffentlichkeit ab. Kurz bevor es die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare hierzulande gab, sagte der Komiker zum Spiegel: „Ich finde es beschämend für Deutschland, dass das nicht schon längst geschehen ist.“ Eine Demokratie müsse sich immer daran messen lassen, wie sie mit ihren Minderheiten umgehe. 

dpa/frs

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