Midterms in den USA: In diesen Staaten wird es besonders spannend
Bei den Midterms streben Demokraten und Republikaner in die Kerngebiete der jeweils anderen Partei. In einigen Staaten sind Überraschungen möglich.
Washington, D.C. – Nur noch wenige Tage, dann finden die Midterms in den USA statt. Am 8. November wählen die US-Bürgerinnen und Bürger in diesem Jahr die 435 Abgeordneten des Repräsentantenhauses, sowie 35 der 100 Senatorinnen und Senatoren des Senats. In 36 Staaten und drei Übersee-Territorien finden zudem Gouverneurswahlen statt.
Besondere Aufmerksamkeit erhalten die Midterms in den USA, da sie als Zwischenzeugnis für die laufende Amtszeit des US-Präsidenten betrachtet werden. Eine Änderung der Mehrheitsverhältnisse in den jeweiligen Kammern könnte dazu führen, dass die Kompetenzen von Präsident Joe Biden stark eingeschränkt werden. Der US-Präsident könnte nach den Midterms zu einer sogenannten „Lame Duck“ machen. Aktuelle Prognosen zeichnen sowohl für die Senatswahlen als auch bei denen zum Repräsentantenhaus ein enges Rennen. In einigen Staaten scheinen dabei große Überraschungen möglich.
Midterms in den USA – Unabhängiger Kandidat will Wahl in Utah gewinnen
Der Senat, wo die Mehrheit der Demokraten allein durch das Stimmrecht von Vize-Präsidentin Kamala Harris gesichert wird, könnte nach der Wahl an die Republikaner fallen. Aktuell haben beide Parteien jeweils 50 Sitze, inklusive zweier unabhängiger Kandidaten aufseiten der Demokraten. Denn laut der US-Tageszeitung The Hill schielen in einigen demokratischen Hochburgen die republikanischen KandidatInnen auf einen Überraschungssieg. Dies gilt beispielsweise für Tiffany Smiley in Washington D.C, die nach dem Wunsch ihrer Partei die demokratische Langzeit-Senatorin Patty Murray im „tiefblauen“ Hauptstadtdistrikt ablösen soll.

Einen Überraschungssieg strebt ebenfalls Evan McMullin an. Er hofft, als erster unabhängiger Kandidat in Utah zu gewinnen und damit den als Verbündeten von Donald Trump geltenden Senator Mike Lee abzulösen. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage sieht den Republikaner aktuell nur 4 Prozentpunkte vor McMullin. Die Republikanische Partei gibt sich in Utah dennoch siegesgewiss.
Auch in New Hampshire wird es bei den Midterms spannend. Hier entscheidet sich, ob es den Republikanern gelingen wird, das Senatsmandat zu erobern. Laut The Hill hatte die Partei selbst noch Zweifel daran, nachdem der umstrittene Kandidat Don Bolduc – ein pensionierter Armeegeneral – im vergangenen Monat die Vorwahlen für sich entscheiden konnte.
Dieser wurde für frühere Behauptungen, Trump habe die Präsidentschaftswahl 2020 gewonnen, kritisiert. Jüngste Umfragen zeigen jedoch, dass Bolduc den Abstand zum demokratischen Kandidat Hassan verringert hat. Als weitere umkämpfte Staaten gelten darüber hinaus Colorado und Ohio, wo jeweils ein demokratischer und ein republikanischer Kandidat versuchen, die aktuelle Vorherrschaft der anderen Partei zu brechen.
Midterms in den USA – Spannung auch bei den Gouverneurswahlen in Oklahoma
Bei den 36 Gouverneurswahlen fällt in diesem Jahr ein besonderes Augenmerk auf Oklahoma. Seit 2006 konnten die Demokraten dort nicht mehr gewinnen. Aktuelle Umfragen zeigen jedoch, dass Joy Hofmeister, die den republikanischen Amtsinhaber Kevin Stitt herausfordert, mehr als Außenseiterchancen zu haben scheint.
Als Grund wird laut The Hill die teils schlechte Bewertung von Stitts letzter Amtszeit genannt. So sorge seine unterdurchschnittliche Regierungsbilanz bei der Kriminalitätsbekämpfung oder der Verbesserung des Bildungssystems für niedrige Zustimmungswerte. Weiter haben fünf indigene Stämmen im Bundesstaat angekündigt, geschlossen die Demokratin zu unterstützen.
In fünf Bundesstaaten wird darüber hinaus über eine Verfassungsänderung abgestimmt, die sich auf das Erbe der Sklaverei bezieht. (nki)