Pauli: Der nächste Karriereknick für die "schöne Landrätin"

München - Als CSU-Rebellin und “schöne Landrätin“ wurde Gabriele Pauli in ganz Deutschland bekannt. Doch ihre politische Karriere kam danach nie wieder richtig in Fahrt.
Nach einem Zwischenspiel bei den Freien Wählern gründete sie vor einem Jahr ihre eigene Partei, die Freie Union, von deren Vorsitz die 52-Jährige am Donnerstag schon schon wieder zurück. Mit erst 32 Jahren hatte Pauli für die CSU als jüngste Landrätin Deutschlands die SPD-Hochburg Fürth mit Wahlergebnissen über 65 Prozent erobert. Die CSU holte die zweifach geschiedene alleinerziehende Mutter in den Parteivorstand. Schlagzeilen machte sie aber erstmals 2007, als sie in einem Internetforum die Ablösung von Parteichef Edmund Stoiber forderte.
Ihr Vorwurf, Stoibers Büroleiter habe ihr Privatleben bespitzelt, gab den Anstoß für den Sturz des CSU-Chefs und Ministerpräsidenten. Heldin für die einen, Hexe für die anderen, manövrierte sich Pauli mit spektakulären Auftritten und ständiger Kritik an der eigenen Partei aber rasch ins politische Abseits. Sie setzte sich mal mit Latexhandschuhen, mal mit Bayernfahne auf nackter Haut in Szene und provozierte mit dem Vorschlag, die Ehe auf sieben Jahre zu befristen. Ihre Bewerbung für den CSU-Vorsitz gegen Erwin Huber und Horst Seehofer fiel erwartungsgemäß durch, und sie verließ die Partei. Mit Geldforderungen für Interviews und Streit über eine vorzeitige Pension als ehemalige Landrätin schien Pauli politisch bereits endgültig in der Versenkung zu verschwinden. Aber dann überraschte sie mit einer Landtagskandidatur für die Freien Wähler, schaffte in Mittelfranken ein grandioses Ergebnis und wurde als Angeordnete Vorsitzende des Innenausschusses im Münchner Landtag.
Von der Fraktion ausgeschlossen
Die Freien Wähler kürten sie zur bundesweiten Spitzenkandidatin bei der Europawahl 2009. Damals verkündete Pauli, vor Selbstbewusstsein strotzend: “Was heute von diesem Tag ausgeht, wird die Republik verändern.“ Doch verpasste sie den Einzug ins Europaparlament und überwarf sich kurz danach mit den Freien Wählern in Bayern. Die Landtagsfraktion schloss sie im Juni 2009 aus, weil sie darauf bestand, eine eigene Partei zu gründen und bei der Bundestagswahl anzutreten.
Im Juni 2009 hob sie die Freie Union aus der Taufe und ließ sich zur Parteichefin wählen. Wegen eines Formfehlers konnte die FU bei der Bundestagswahl nicht mit Landeslisten, sondern nur mit Einzelkandidaten antreten. Nach nur einem Jahr an der Spitze der FU ist für Pauli auch dort wieder Schluss. “Ich stelle fest, dass eine Übereinstimmung in den Inhalten bei einem Teil unserer Mitglieder nicht gegeben ist“, begründete sie ihren Schritt am Donnerstag. Sie vertraue darauf, “dass andere jetzt an die Stelle treten können, unsere Ideen zu vervollständigen und weiter zu verbreiten“.
dapd