Krim: Tourist postet Urlaubsfoto – und enttarnt russisches Abwehrsystem
Durch eine private Aufnahme – geteilt in einem sozialen Netzwerk – konnte anhand Open Source Intelligence ein Luftabwehrstützpunkt der russischen Armee ermittelt werden.
Seit einigen Tagen kommt es im Zuge des Ukraine-Krieges immer wieder zu Explosionen auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim. Die Verantwortung für die Explosionen sehen die Kriegsparteien jeweils bei der anderen. Für Aufregung beim russischen Sicherheitsapparat sorgte nun eine Aufnahme, die im sozialen Netzwerk vk.com geteilt wurde. Denn durch sie ließ sich der Standort eines russischen Luftabwehrsystems ermitteln.
Auf dem Bild ist ein Mann zu sehen, der an einem Strand auf der Krim steht. Allerdings ist auf diesem Bild nicht nur der Strand, sondern ein russisches Luftabwehrsystem zu sehen. Anschließend wurde das System von Open Source Intelligence verwertet. Open Source Intelligence, kurz „Osint“ steht für das Sammeln öffentlich zugänglicher Informationen. Hinter den Bemühungen stehen sowohl tausende Einzelpersonen, als auch politische Thinktanks. Ziel ist es dabei transparent und gemeinschaftlich Informationen auszuwerten und zu verifizieren.

Russische Stellung durch Social-Media Beitrag enttarnt: Behörden mahnen zur Vorsicht
Im Falle des Urlaubsbildes hatten Twitter-User anhand von geografischen Daten die Position des Systems ausfindig gemacht, wie der Journalist Markus Krutov für das russische Portal svoboda.org nachvollzogen hat. Dabei sei es in diesem Fall einfach gewesen, anhand des Bildausschnitts den genauen Standort zu ermitteln, da weitere Fotos zur Bestätigung der Position im Nachgang einfach zu finden gewesen sein.
Er bezog sich dabei auf Ortsmarkierungen eines Urlaubers in anderen Fotos, Satellitenbilder aus der Region sowie auf den Osint-Experten Benjamin Pittet, der weitere Fotos aus der Umgebung in Bezug zu dem Urlaubsfoto am Strand setzen konnte.
Laut Krutov sollen russische Behörden nun zu Umsicht aufgerufen haben. Im Telegram-Kanal des Verwaltungschefs der Stadt Sewastopol, die sich auf der Krim befindet, wurde mitgeteilt, dass die Luftabwehr „ein weiteres Objekt“ auf dem Weg zum Militärflughafen Belbek abgewehrt habe. Die Bevölkerung solle künftig auf Fotoaufnahme verzichten, oder diese zumindest nicht mit geografischen Angaben hinterlegen. (nki)