Ukraine plant „härtere“ Gegenoffensive – Russland forciert Attacken im Donbass

Im Donbass gibt es schwere Gefechte um Bachmut. Wagner-Chef Prigoschin will nun ein Dorf nahe der umkämpften Stadt eingenommen haben. Alle Infos im News-Ticker.
- Kämpfe in Bachmut: Ein ukrainischer General spricht von der „schwierigsten Lage“.
- Kiew bereitet Gegenoffensive vor: Die Ukraine will „härter und aus größeren Entfernungen zuschlagen“.
- Kampf um Bachmut: Russland rückt vor – „schwere Kämpfe“ um Ukraine-Stadt.
- Dieser News-Ticker zur militärischen Lage im Ukraine-Krieg wird laufend aktualisiert.
Update vom 25. Februar, 10.02 Uhr: Am Morgen des 25. Februar wurde wie an den vorangegangenen Samstagen für die gesamte Ukraine 30 Minuten lang vor Luftangriffen gewarnt. Besondere Vorfälle gab es zunächst nicht.
Update vom 24. Februar, 18.42 Uhr: Laut Angaben des ukrainischen Generalstabs vom Freitag fielen seit Beginn des Ukraine-Kriegs insgesamt 146.820 russische Soldaten. Die Streitkräfte der Ukraine zerstörten eigenen Angaben zufolge außerdem 3.363 (+13 am gestrigen Tag) Kampfpanzer, 6.600 (+7) gepanzerte Kampffahrzeuge, 2.363 (+11) Artilleriesysteme, 474 (+3) Mehrfachraketenwerfer, 247 (+3) Luftabwehrsysteme, 299 (+0) Flugzeuge, 287 (+0) Hubschrauber, 5.224 (+9) Kraftfahrzeuge und Tanks mit Treib- und Schmierstoffen, 18 (+0) Schiffe/Boote, 2.033 (+4) Drohnen, und schossen 873 (+0) Marschflugkörper ab. Die Informationen ließen sich nicht unabhängig verifizieren.
Verteidigungsministerium von Belarus gibt „Maßnahmen zur Kampfbereitschaft“ bekannt
Update vom 24. Februar, 15.59 Uhr: Das Verteidigungsministerium von Belarus gab am Freitag auf Telegram bekannt, „Maßnahmen zur Kampfbereitschaft“ durchzuführen. Eine belarussische Raketeneinheit soll sich einer Meldung der ukrainischen Zeitung Kyiv Independent zufolge „in ein ausgewiesenes Gebiet für den Kampfeinsatz bewegen“, wobei zunächst unklar war, welche Region damit gemeint war. Kurz zuvor hatte Kiew die Einschätzung abgegeben, dass das russische Militär innerhalb der nächsten zwei bis drei Wochen „nicht die nötigen Mittel hätte“, um die Ukraine von belarussischem Gebiet aus anzugreifen.
Belarus gilt als enger Verbündeter Russlands, russische Streitkräfte sind auch auf belarussischem Gebiet stationiert. Bislang griff Minsk aber nicht aktiv in den Krieg ein. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte am Montag (20. Februar) die Gründung einer freiwilligen Territorialverteidigung von 100.000 bis 150.000 Mann angeordnet. Damit solle sichergestellt werden, dass alle Bürger die erforderlichen Kenntnisse im „Umgang mit Waffen“ hätten und bereit seien, auf jeden „Aggressionsakt“ zu reagieren, hieß es. Kürzlich waren indes angebliche Pläne bekanntgeworden, die darauf hinweisen, dass Russland seinen Nachbarn Belarus bis 2030 sukzessive annektieren will.
Russland greift offenbar vermehrt Städte im Donbass an
Update vom 24. Februar, 15.20 Uhr: Nach ukrainischen Angaben greift Russland aktuell vermehrt Städte im Donbass an. „Die Russen führen Angriffe auf das Gebiet Donezk, insbesondere auf die Stadt Tschassiw Jar durch“, zitierte die Ukrainska Pravda den Leiter des Präsidialamts, Andrij Jermak. „Dieses Gebiet wurde mit Mörsern und Artillerie angegriffen sowie mit dem Mehrfachraketen-System Grad beschossen.“ Tschassiw Jar liegt in der Region Donezk und zählte vor dem Krieg rund 13.500 Einwohner.
Update vom 24. Februar, 14.00 Uhr: Die Ukraine schätzt die Gefahr einer neuen Offensive aus Belarus weiterhin als gering ein. Zwar könne er nicht garantieren, dass dies nicht passieren werden, sagte der Chef des ukrainischen Grenzschutzes, Sergej Deineko, laut der Nachrichtenagentur Unian. Allerdings habe das russische Militär nicht die nötigen Truppen, um von Belarus aus anzugreifen. Man sei jetzt auf mögliche neue Offensiven jedenfalls „viel besser vorbereitet“. Außerdem stelle man Befestigungen an der belarussischen Grenze auf. Diese würden einen möglichen Angriff zwar nicht komplett stoppen, aber maßgeblich verlangsamen.
Kämpfe in Bachmut: Ukrainischer General spricht von „schwierigster Lage“
Update vom 24. Februar, 11.50 Uhr: Russische und ukrainische Truppen liefern sich weiterhin schwere Gefechte im Osten der Ukraine. Dabei liegt Bachmut immer noch im Fokus der Truppen von Kreml-Chef Wladimir Putin. Laut dem ukrainischen General Oleksii Hromow herrscht dort „die schwierigste Lage“. Russische Soldaten würden trotz der schweren Verluste ständig neue Angriffe starten, um die Stadt einzunehmen, sagte er auf einer Pressekonferenz laut dem ukrainischen Nachrichtenportal Kyiv Independent. Ihm zufolge wird der Zugang zu logistischen Routen für das ukrainische Militär immer schwieriger. Womöglich wolle Russland noch vor dem Sommer ganz Donbass einnehmen, erklärte der General.
Ukraine-Krieg: Putins Armee ändert laut London die Taktik bei der Invasion
Update vom 24. Februar, 10.35 Uhr: Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums hat Russland in den letzten Wochen erneut eine militärische Taktikänderung im Ukraine-Krieg vorgenommen. Nun gehe es höchstwahrscheinlich in erster Linie nicht mehr um die Einnahme von neuen Gebieten, sondern darum, das ukrainische Militär zu degradieren, schrieb das Ministerium im jüngsten Lagebericht. Die russische Führung verfolge sehr wahrscheinlich eine „Langzeit-Operation“ und vertraue darauf, dass der russische Vorteil bei der Bevölkerung und Ressourcen die Ukraine früher oder später erschöpfen werde.
Kiew bereitet Gegenoffensive vor: „Wir arbeiten hart daran“
Update vom 24. Februar, 10.15 Uhr: Die Ukraine hat zum Jahrestag des russischen Angriffskrieges eine Gegenoffensive angekündigt. „Wir werden härter und aus größeren Entfernungen zuschlagen, in der Luft, am Boden, zur See und im Cyberspace“, schrieb der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow auf Facebook. „Es wird eine Gegenoffensive geben. Wir arbeiten hart daran, sie vorzubereiten.“
Vor einem Jahr sei es für die Ukraine noch schwierig gewesen, die benötigten Waffen zur Abwehr des russischen Angriffs zu bekommen, erklärte Resnikow weiter. Inzwischen hätten die „zivilisierten Länder“ aber erkannt, dass die ukrainische Armee „der Schutzschild Europas im Osten“ sei. „Wir treten in eine neue Periode ein“, schrieb Resnikow. Die Aufgabe dabei sei der Sieg über Russland: Es gehe um die „Befreiung unseres ganzen Territoriums bis hin zu den Grenzen von 1991 und die Eliminierung der Gefahr durch Russland“, so der Minister.
Ukraine-Krieg: Kämpfe um Bachmut dauern an
Erstmeldung vom 24. Februar: Berkhovka/Bachmut – Zum Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine präsentiert die Gruppe Wagner einen Teilerfolg in der Region um Bachmut. Dort in der Oblast Donezk, wo die Söldner seit Monaten trotz anderslautender eigener Aussagen nicht vorankommen, soll nun ein Dorf eingenommen worden sein. Der Ort Berkhovka sei „vollständig unter Kontrolle“, hieß es am Freitag vom Pressedienst des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin. Das Dorf liegt nordwestlich von Bachmut.
Kampf um Bachmut: Russland rückt vor – „schwere Kämpfe“ um Ukraine-Stadt
Seit mehreren Wochen toben heftige Kämpfe um die ukrainische Stadt Bachmut und ihre Grenzregionen. Im Januar verstärkte die russische Armee, unterstützt von der berüchtigten Söldnergruppe Wagner, ihre Offensive auf Bachmut. Es ist die längste und blutigste Schlacht des Krieges.
Zuletzt konnten russische Soldaten kleinere Erfolge in der Region feiern. Bachmut ist allerdings noch nicht in russische Hände gefallen. Den ukrainischen Verteidigern der zunehmend eingekreisten Stadt gelingt es laut britischem Geheimdienst, Nachschubrouten offenzuhalten – und die Eroberung der Stadt so weiter zu verhindern. Am Mittwoch (22. Februar) meldete Kiew zudem, dass mehrere russische Angriffe in der Region abgewehrt werden konnten. Rund um Bachmut gebe es aber weiterhin „schwere Kämpfe“. (as)