Putins nächstes Ziel? Moldau befürchtet russische Invasion Anfang 2023 – „Beabsichtigen, hierher zu kommen“

Moldawiens Geheimdienst erwartet für das Frühjahr einen angeblichen russischen Angriff auf das kleine Land zwischen der Ukraine und Rumänien. Das abtrünnige Transnistrien macht Sorgen.
München/Chisinau - Ist dieses kleine Land das nächste Ziel von Moskau-Machthaber Wladimir Putin? Der Geheimdienst der an die Ukraine grenzenden Republik Moldau befürchtet eine russische Invasion im kommenden Jahr.
Nachbar der Ukraine: Moldau befürchtet Angriff von Putins Truppen im neuen Jahr
„Die Frage ist nicht, ob die Russische Föderation eine neue Offensive gegen das Territorium der Republik Moldau durchführen wird, sondern wann“, sagte Geheimdienstchef Alexandru Musteata an diesem Montag im Staatsfernsehen. Möglich sei ein Zeitraum zwischen Januar und April. Mit der „neuen“ Offensive bezog sich Musteata auf die Stationierung russischer Soldaten in dem seit Anfang der 1990er Jahre abtrünnigen Landesteil Transnistrien, die dort als sogenannte Friedenstruppen auftreten.
Nach den Informationen seines Geheimdienstes beabsichtige Russland, Transnistrien und Moldau zu verbinden. „Ja, wir können klar sagen, dass sie beabsichtigen, hierher zu kommen“, sagte er. Die russischen Pläne in Bezug auf die Hauptstadt Chisinau seien noch nicht erkennbar: „Aber das ist ein echtes und sehr hohes Risiko.“
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Putins neues Ziel? In Transnistrien regiert ein von Russland gestütztes Regime
Bei Transnistrien handelt es sich um eine von Moldawien abtrünnige Region an der Grenze zur Ukraine, in der ein von Russland gestütztes Regime an der Macht ist. International wird Transnistrien nicht als eigenständig anerkannt. In der Region, in der knapp 500.000 Menschen leben, ist seit dem Ende der Sowjetunion die 14. russische Gardearmee stationiert. Über wie viele Soldaten diese verfügt, ist unklar.
Rund 30 Prozent der Bevölkerung in Transnistrien sind russischstämmig. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion brach ein Krieg zwischen den neu formierten moldawischen Streitkräften und transnistrischen Separatisten aus, die eine Unabhängigkeit von der neu gegründeten Republik Moldau wollten. Zwischen März und August 1992 forderte die militärische Auseinandersetzung rund 1000 Todesopfer, etwa 4500 Menschen wurden verwundet.
Republik Moldau: 14. russische Gardearmee ist in Transnistrien stationiert
Die 14. russische Armee blieb als Friedenstruppe in dem fortan als „Sicherheitszone“ bezeichneten Gebiet, wo sie seither um das in Colbasna im Norden befindliche Munitionsdepot untergebracht ist. Laut dem Vertrag über Konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE) hatte sich Russland 1999 eigentlich zum vollständigen Abzug seiner Truppen bis 2002 verpflichtet - dies aber unter Wladimir Putin nie eingehalten. Auch die Separatisten in Transnistrien haben eine eigene Armee aufgestellt, die eng mit den russischen Truppen zusammenarbeitet. Die moldawische Armee verfügt dagegen nur über ein paar tausend Berufssoldaten. (pm/dpa)