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Kahn warnt Bayern-Stars: „Möglicherweise haben wir uns täuschen lassen“

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Von: Marius Epp, Christoph Gschoßmann

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Oliver Kahn mahnt die Bayern-Spieler zur Konzentration.
Oliver Kahn mahnt die Bayern-Spieler bei DAZN zur Konzentration. © IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON

Mit dem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen eröffnet der FC Bayern den 8. Bundesliga-Spieltag. Was die Protagonisten davor und danach zu sagen hatten, sammeln wir hier. Die Stimmen rund um das Spiel.

München - Mit Bayer Leverkusen wartete zum Start in den 8. Bundesliga-Spieltag ein kniffliger Gegner auf den FC Bayern. Dabei stand die Werkself nach dem verkorksten Saisonstart noch mehr unter Druck als das Team von Trainer Julian Nagelsmann. Für beide Mannschaften war die große Frage, wie sie nach den jüngsten Enttäuschungen in der Liga aus der Länderspielpause kommen würden. Immerhin waren fast alle Stars mit ihren Nationalmannschaften unterwegs.

Auf beiden Seiten fehlten wichtige Spieler. Während die Gastgeber unter anderem auf Lucas Hernandez und Kingsley Coman verzichten mussten, befindet sich bei Bayer Florian Wirtz noch immer im Aufbautraining nach seinem Kreuzbandriss.

Wir fassen für Sie die Stimmen der Partie des FC Bayern gegen Bayer Leverkusen auf DAZN und in der Pressekonferenz zusammen.

Gerardo Seoane (Trainer Bayer Leverkusen) nach dem Spiel über ...

... die Niederlage: „Wir bleiben noch eine Nacht hier und werden uns zusammensetzen. Ich muss sagen, dass schlimmstmögliche Szenario ist hier eingetreten: Ein frühes Tor. Sie haben sich dann in einen Rausch gespielt. In manchen Situationen hat der Biss gefehlt bei uns. Das ist eine Willensfrage. Bin ich bereit, den letzten Meter zu gehen? Diese Aggressivität hatten wir heute nicht.“

Julian Nagelsmann (Trainer FC Bayern) nach dem Spiel über ...

... den Sieg: „Die Art und Weise war gut heute. Es wurde extrem viel geschrieben. Wir haben heute mit einer guten Leidenschaft gespielt, das ist sehr zufriedenstellend. Das frühe Tor hat uns gut geholfen. Unser Gegenpressing fand ich sehr gut. Upa und Matthijs haben sehr stark verteidigt. Wir haben nur eine Großchance zugelassen. Wenn ich sehe, wie die Jungs sich für Verteidigungsaktionen feiern, ist das cool. Diese Aktionen sind mir fast wichtiger als Tore.“

... Sadio Mané: „Wir haben ihn in den letzten Spielen links spielen lassen, um ihm ein bisschen mehr Rhythmus zu geben. Er hat heute ein Tor und ein gutes Spiel gemacht.“

Kerem Demirbay (Bayer Leverkusen) nach dem Spiel über ...

… die deutliche Niederlage: „Natürlich haben wir uns mehr ausgerechnet. Wir sind hierhergekommen, um zu gewinnen. Die Bayern haben uns das Spiel aufgezwungen, das war brutal. In so einer Krise möchte ich auch stecken wie die Bayern.“

… den Qualitätsunterschied zu Bayern: „Die Bayern haben uns in allen Bereichen übertroffen, dominiert. Chapeau dafür, in so einer Krise. Die Jungs machen das überragend, sie haben einen überragenden Trainer. Wir sind momentan sehr negativ.“

… Wege aus der Leverkusener Krise: „Wir müssen es analysieren, wir müssen uns darüber Gedanken machen. Jeder muss mehr tun und jeder muss ehrlich sein. Als Mannschaft müssen wir mehr tun. Wir verlieren Spiele auf eine Art und Weise, das ist brutal. Wir dürfen die Köpfe nicht hängen lassen und die Führungsspieler wie ich dürfen die Köpfe nicht hängen lassen. Wir müssen positiv bleiben. Momentan bin ich niedergeschlagen. Wir werden deutlich ansprechen, in was für einer Situation wir sind.“

Jamal Musiala (FC Bayern) nach dem Spiel über ...

… die Frage, ob die Krise schon beendet ist: „Wir können das noch nicht so früh sagen. Wir müssen weitere Spiele gut spielen und in den nächsten Spielen das Gleiche machen. Weiter machen.“

… die Verbesserungen im Bayern-Spiel: „Wir müssen mehr Tiefe in unser Spiel reinbringen. Wir haben die Schnelligkeit, diese Laufwege zu gehen. Das haben wir heute immer gemacht und den Doppelpass das ganze Spiel lang gesucht.“

… sein Tor und die Vorbereitung von Thomas Müller: „Beim Doppelpass hatte ich etwas Glück.“

… den Fakt, dass er mit 19 Jahren Topscorer der Bayern ist: „Ich habe mir vorgenommen, weiterzumachen, besser zu werden. Ich will immer in guten Positionen sein. Das mache ich in diesen Situationen. Wenn ich die Möglichketen bekomme, versuche ich die Tore zu machen, so konstant wie möglich.“

… den Druck vor dem Spiel: „Der Druck war auf uns allen drauf. Alle haben sich auf uns konzentriert. Wir alle wollen auf der Nummer 1 sein. Der Druck ist immer da bei Bayern - damit müssen wir umgehen.“

Julian Nagelsmann (Trainer FC Bayern) vor dem Spiel über ...

... die Ergebnisse der Krisen-Analyse: „Ich sage jetzt nicht alle Erkenntnisse, sonst mache ich es dem Gegner ein bisschen leicht. In Ballbesitz müssen wir enger zusammenrücken, um bessere Kontrolle zu haben. Weniger zu scharfe Bälle spielen. Wir erarbeiten uns sehr viele Chancen. Wir müssen mit einer guten Kontrolle ins letzte Drittel kommen. Das habe ich mit der Mannschaft nochmal besprochen. Vor der Saison haben wir viel verändert. Seitdem spielen wir fast immer die selbe Grundordnung. Das war auch ein Wunsch der Spieler, uns nicht mehr so sehr an den Gegner anzupassen.“

... den Druck als Bayern-Trainer: „Es ist kein Druck, der mein Leben bedroht. Diesen Job wollte ich unbedingt machen und würde ihn gerne viele Jahre machen. Mir geht es gut. Ich stelle mich jeder Diskussion.“

... die Formkrise von Sadio Mané: „Er hat gut begonnen. Er nimmt sich das alles zu Herzen, er macht sich Gedanken. Manchmal einen Tick zu viel. Er braucht zwei, drei gute Aktionen. Von seinem Engagement kann man ihm nichts absprechen.“

Gerardo Seoane (Trainer Bayer Leverkusen) vor dem Spiel über ...

... das Spiel gegen die Bayern: „Beide Mannschaften haben nicht die Resultate geholt, die sie sich wünschen. Beide Mannschaften haben eine große Qualität. Ein wichtiger Punkt ist bei uns die Chancenverwertung. Alle Mannschaften haben gegen die Bayern extrem gelitten. Du brauchst auch das Quäntchen Glück. Bayern spielt sehr offensiv und bietet Räume an. Die müssen wir gezielt nutzen.“

Oliver Kahn (Vorstandschef FC Bayern) vor dem Spiel über ...

... die sportliche Talfahrt: „Wir sind natürlich nicht zufrieden. Wir sind überragend in die Saison gestartet. Möglicherweise haben wir uns davon täuschen lassen und uns zu sicher gefühlt. Es braucht eine gewisse Zeit, um den ein oder anderen Spieler zu integrieren. Wir hatten viele Chancen, die wir nicht genutzt haben. Das ist ein Punkt, aber nicht der einzige Punkt. Auch bei der Physis können wir noch zulegen. Vielleicht hat der eine oder andere gedacht, die Bundesliga geht so nebenbei. Das ist aber nicht der Fall.“

... die Stürmerfrage: „Wenn einem nichts mehr einfällt, ist es immer der zentrale Stürmer. Das ist das einfachste Argument. Ich kann mich aber auch an Zeiten erinnern, wo es (mit Lewandowski, d. Red.) nicht so geklappt hat Wir haben so viel Qualität. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Sadio diese Vollstreckerqualitäten noch zeigen wird. Es ist nicht immer eine Frage des Vollstreckers. Es ist auch eine Frage des Willens, der Konzentration.“

... den Austausch mit Julian Nagelsmann: „Wir sind kritisch miteinander umgegangen. Mit Julian kann man das machen. Er ist kritikfähig, kann das aufsaugen und sich weiterentwickeln. Irgendwann ist aber der Punkt gekommen, dass jeder seine Aufgabe bestmöglichst lösen muss. Da müssen wir uns nicht permanent unterhalten, sondern auf den Platz gehen und abliefern. Hier und heute gibt es nur ein Ziel und das ist der Sieg.“

... den Abgang von Finanzvorstand Dreesen: „Jan war fast zehn Jahre beim FC Bayern und hat einen hervorragenden Job gemacht. Da ist es dann auch nachvollziehbar, dass man auch mal was anderes machen will. Das ist schade, aber das ist so. Mit Michael Diederich freuen wir uns auf einen absoluten Top-Mann. Es wird eine Übergangsphase geben, großartige Verschiebungen sind aber nicht geplant.“

(epp)

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