1. WLZ
  2. Sport
  3. Bad Wildungen Vipers

Ein Remis in alle Gefühlsrichtungen: Vipers verpassen Sieg in Neckarsulm und benötigen dann Glück für 21:21

Erstellt:

Kommentare

Es ging ganz schön zur Sache: Die Handballerinnen aus Bad Wildungen und Neckarsulm schenkten sich gegenseitig nichts. Hier sucht Jana Scheib die Wurfchance gegen Lin Johannsen. Dahinter schauen Annika Ingenpaß und Sharon Nooitmeer zu.
Es ging ganz schön zur Sache: Die Handballerinnen aus Bad Wildungen und Neckarsulm schenkten sich gegenseitig nichts. Hier sucht Jana Scheib die Wurfchance gegen Lin Johannsen. Dahinter schauen Annika Ingenpaß und Sharon Nooitmeer zu. © Andreas Veigel

Wer erst zwei Minuten vor Spielende das erste Mal in Führung geht, hat eigentlich keinen Punkt verdient. Doch der Sport pfeift auf Gerechtigkeit und schenkt den Handballerinnen der Sport-Union Neckarsulm im Bundesligaspiel gegen die HSG Bad Wildungen Vipers beim 21:21 (8:11) diesen Zähler.

Neckarsulm – Dabei wollten die Spielerinnen von Trainerin Tessa Bremmer sich in diesem Kellerduell mit einem Sieg selbst beschenken. Und sie waren wirklich nah dran an dieser Bescherung. Wenn sie die zweite Halbzeit so gespielt hätten wie die erste, wären die Vipers locker mit diesem wichtigen Freudenpaket heimgekehrt.

Bremmer verärgert über Schiedsrichter

Bremmer war nach dem Schlusspfiff auf 180. Die Vipers-Trainerin schiebt sehr selten den Grund für einen Punktverlust den Schiedsrichtern in die Schuhe, aber diesmal platzte ihr der Kragen. „Neckarsulm hat teilweise zu siebt oder acht gespielt“, motzte die Niederländerin bei der Pressekonferenz und meinte damit die Unparteiischen.

„Als Verena Oßwald am Boden lag, hat eine Spielerin sogar nachgetreten, das habe ich in zehn Jahren Bundesliga noch nie gesehen, der Schiedsrichter steht daneben und macht nichts“, schimpfte die Trainerin. Außerdem seien Neckarsulmer Spielerinnen durch einige Schauspieleinlagen aufgefallen und die Schiedsrichter seien auch noch darauf reingefallen.

Als Bremmer all ihren Dampf abgelassen hatte, fügt sie aber noch hinzu, dass sich ihr Team dieses Remis natürlich auch selbst zuzuschreiben habe. „Wir haben in der zweiten Halbzeit leider etwas den Faden verloren, es gingen zu viele Bälle verloren und wir haben uns nicht mehr gut bewegt.“

Dabei hatte die Wildunger Mannschaft diese Partie mit einer starken Vorstellung begonnen, sie beeindruckte die Gegnerinnen mit einer schnellen, beweglichen und zupackenden offensiven Abwehrformation. Da gab es kaum ein Durchkommen für die Neckarsulmerinnen, die nach sieben Minuten nur einen Treffer erzielt hatten, derweil standen auf dem Vipers-Konto schon fünf .

Doch die Mannschaft von Trainer Mart Aalderink, der in kommenden Saison als Co-Trainer in Wildungen anheuert, kämpfte sich in diese Begegnung hinein und nahm die Verfolgung auf. Allerdings war es wie beim Kriegen spielen, sie bekamen die Wildungerinnen eigentlich nie so richtig zu fassen, immer wenn sie dachten, jetzt haben wir sie, waren sie wieder weg mit drei, vier Toren.

Spannungsbogen wie im Spielfilm 

Mit dem Treffer von Jana Scheib zum 13:8 in der 25. Minute baute Wildungen den Vorsprung sogar auf fünf Tore aus, um danach die eigene Fehlerquote wieder zu erhöhen, damit der Gegner doch wieder in Schlagdistanz kommt. Den Zuschauern sollte es recht sein, dann diese Spielstunde warf einen Spannungsbogen, wie ein guter Spielfilm: Showdown kurz vor dem Abspann.

Die Vipers hatten bis zur Halbzeit erst acht Gegentore zugelassen, aber selbst auch nur elf erzielt. Diese Quote hätte für einen Sieg höher liegen müssen, denn im zweiten Durchgang rieselte in das Wildunger Angriffsspiel etwas Sand ins Getriebe, und es stotterte ab und zu mal, auch, weil Neckarsulm eine offensivere Deckung anbot, die dem Wildunger Rückraum nicht gut schmeckte.

Nervenspiel mit Verlierern auf beiden Seiten

Obwohl der Faden im Spiel nach vorn riss, hielten die Gäste bis Mitte der zweiten Halbzeit den Vorsprung von zwei oder drei Toren. Dann entwickelte sich diese Partie zum Nervenspiel, das Verlierer auf beiden Seiten hatte.

So brachte die Vipers-Linksaußen Julia Symanzik beim Stand von 19:19 (56.) gleich zweimal den Ball nicht im Kasten unter. Kurz zuvor Stand bei Anika Hampels Wurf der Pfosten im Weg. Doch auf der anderen Seite wackelte auch einigen Schützinnen die Hand oder sie trafen auf eine gut reagierende Torfrau Manuela Brütsch.

Doch die entscheidenden Tore kamen dann ausgerechnet von Hampel per Siebenmeter (58.) und einer Außenspielerin. Maksi Pallas behielt in den Schlusssekunden mit ihrem Wurf zum 21:21 die Nerven. Und als dieser Ball drin, wirkte dieses Unentschieden für die Vipers doch noch wie ein Geschenk . (rsm)

Auch interessant

Kommentare