Beachsoccer: Korbacher Team hat viel gelernt im ersten Bundesligajahr

Null Punkte, 15:65 Tore, Schlusslicht: So lautet die Bilanz der Korbacher Golden Goalers nach ihrer ersten Bundesligasaison im Beachsoccer. Und doch: Es war alles andere als eine verlorene Zeit.
Korbach - Was nämlich auf den ersten Blick ernüchternd oder gar enttäuschend aussieht, ordnet Trainer Benjamin Trotte anders ein. „Klar haben wir insgeheim gehofft, dass wir auch mal punkten, aber eigentlich war uns klar, dass das sehr schwer wird.“
Der Coach freut sich sogar über die 15 Treffer, die sein Team in den neun Spielen geschossen hat. „Wir hatten schon Bedenken, ob wir überhaupt ein Tor gegen diese Mannschaften erzielen können.“ Zum Vergleich: Das treffsicherste Team der Liga, die Rostocker Robben, hat 68mal getroffen.
Sich selbst ins kalte Wasser werfen und auch in Kauf zu nehmen, dass die Goalers nach ihrer ersten Saison als das Tasmania Berlin der Beachsoccer-Bundesliga abgestempelt werden könnten – dieses Risiko sind die Spieler mit ihrem Trainer bewusst eingegangen und laut Trotte hat niemand in der Mannschaft diese Entscheidung bereut.
Nach dem Stand der Dinge spielt Korbach auch 2023 Bundesliga
Da kein Team absteigen muss, könnten die Goalers auch im kommenden Jahr Bundesliga spielen. Trotte ist da zuversichtlich: „So wie es bisher aussieht, hängen wir noch eine weitere Saison dran.“ Bisher habe ihm auch nur ein Spieler gesagt, er steige aus. Wie es genau bei den Goalers weitergeht, soll in einigen Wochen entschieden werden. Auch wenn es sportlich noch nicht so gut lief, bundesliga-tauglich ist zumindest die Anlage in Korbach. Sie war auch die Eintrittskarte für die Bundesliga, weil zu wenig Team gemeldet hatten.
Die meisten Sandkicker der Goalers spielen erst seit zwei Jahren auf diesem weichen Untergrund. Vor der Saison standen 18 Namen auf der Spielerliste nach den vier Liga-Spieltagen sind es 24, darunter auch einige B-Junioren des TSV Korbach, die vor allem die Personalnot am dritten Spieltag abgefedert haben.
Woran mangelt es dem Team noch am meisten? „Die Spielweise des Rasenfußballs abzulegen“, sagt der Trainer und beschreibt dafür eine typische Szene: „Der Ball liegt zwei Meter vor dem leeren Tor, der Spieler muss ihn nur noch reinmachen. Statt ihn aber zu chippen, also kurz anheben, wollen die meisten ihn reinschießen. Dabei tritt man aber in den Sand, der Ball kommt keine zwei Metern weit und dann ist der Torwart auch schon wieder da.“ Beachsoccer sei eine andere Sportart als Fußball, betont Trotte. „Viele dieser Automatismen sind bei uns Rasenspielern so fest im Kopf verankert. und es ist schwer sie rauszukriegen.“
Fußball auf Sand bringt die Spieler technisch weiter
Der Sandfußballer hat hingegen nur Vorteile, wenn er ins Rasenlager wechselt. „Technisch kann man sich auf Sand enorm weiterentwickeln und man lernt auch, die hohen Bälle besser zu verarbeiten“, meint Trotte. Manches sei aber auch nicht trainierbar, sondern komme nur durch Wettkampferfahrung.
Je früher man anfängt, diese Erfahrungen zu sammeln desto besser. Während die Mehrheit der Korbacher Spieler erst im Alter jenseits der 30 damit begonnen hat, stehen ihnen etwa die Jungspunde der Rostocker Robben gegenüber, die diese Fertigkeiten bereits als Zehnjährige in der Robben-Schule lernten. „Aus dieser Rostocker Schule kommen jetzt die ersten Spieler ins Seniorenalter und bei denen kommen wir nicht mehr mit“, erzählt Trotte.
Auch am letzten Spieltag lauter Niederlagen
Die Goalers trafen am letzten Spieltag auf das Reserveteam der Robben und unterlagen mit 2:9. Gegen die Hertha aus Berlin mussten sie sich nach gutem ersten Drittel mit 0:6 geschlagen geben, und auch das Platzierungsspiel um Rnag neun gegen Sandball Leipzig ging mit 2:8 verloren. Für das Final-Four am 20. August am Ostseestrand Warnemünde spielen nun die Teams aus Münster, Düsseldorf, Rostock und die Bavaria Beach Bazis den deutschen Meistertitel aus .
Für die Korbacher geht es nun darum, die Fehler der ersten Saison zu analysieren und ihnen etwas entgegenzusetzen. Trotte sieht die Defizite nicht in einer konditionellen Unterlegenheit, sondern eher im Kraftbereich. Jeder Schritt im Sand benötigt mehr Muskelanstrengung als auf Rasen. „Waden und Oberschenkel fühlen sich nach den drei Spielen sehr schwer an“, sagt Trotte und kündigt für die Vorbereitungsphase auch vermehrtes Krafttraining für bestimmte Muskelpartien an.
Vielleicht ist das ja der Schlüssel für den ersten Punkt oder gar Sieg in der Bundesliga für die Korbacher Golden Goalers.