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Erfolg eng an den Teamgeist geknüpft: Wildunger Fußballer kehren nach einem Jahr in die Gruppenliga zurück

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Geschafft: Die Wildunger Kicker feiern die Meisterschaft, hinten (v.l.) Chris Mvemba, Daniel Bärenfänger, Kai Doehring, Joern Wagener, Tom Windhausen, Lukas Wagner, Dennis Gruhler, Stefan Jobs, Jan Kramer, Tim Krollpfeifer, Jan Leimbach (Trainer), Eugen Ruf, Petro Kovalchuk; vorn (v.l.) Niclas Köhler, Tobias Leimbach, Kevin Wathling, Björn Schnedler, Johannes Süring, Norayr Jalilyan, Florian Bruder, Roman Schrauf, Janis Schuldt.
Geschafft: Die Wildunger Kicker feiern die Meisterschaft, hinten (v.l.) Chris Mvemba, Daniel Bärenfänger, Kai Doehring, Joern Wagener, Tom Windhausen, Lukas Wagner, Dennis Gruhler, Stefan Jobs, Jan Kramer, Tim Krollpfeifer, Jan Leimbach (Trainer), Eugen Ruf, Petro Kovalchuk; vorn (v.l.) Niclas Köhler, Tobias Leimbach, Kevin Wathling, Björn Schnedler, Johannes Süring, Norayr Jalilyan, Florian Bruder, Roman Schrauf, Janis Schuldt. © Artur Schöneburg

Sie feiern den Meistertitel in der Kreisoberliga eher bescheiden. Nach dem Abpfiff am Sonntag in Anraff und dem souveränen 6:2-Sieg im Derby gegen Eintracht Edertal lassen die Fußballer der SG Bad Wildungen/Friedrichstein nicht die Sau raus, sie köpfen keine Champagnerflaschen, verspritzen nur Bierduschen, streifen sich auch keine T-Shirts bedruckt mit großen Sprüchen über, sondern ziehen nur ihre roten Trainingshemden an.

Bad Wildungen – Wer aber sehen will, was der Meistertitel dieser Mannschaft mit ihrem Trainer Jan Leinbach tatsächlich bedeutet, der muss nur in die Gesichter der Spieler schauen.

Darin liest man viel Freude, aber auch Erleichterung - wir haben es doch noch geschafft - oder Stolz - Teil dieser Mannschaft zu sein. Vielleicht auch Vorfreude darauf, wie die Gruppenliga jeden einzelnen sportlich bereichern, aber auch, was die neue Spielklasse ihnen so alles abverlangen wird.

Einige von diesen Spielern, die sich da gerade in den Armen liegen, den Kreistanz stampfen und lauthals „Wir sind alle Wildunger Jungs“ singen, werden sich in diesem Aufstiegsmoment noch daran erinnern, wie sie vor zwölf Monaten unangenehm als Absteiger vom Platz geschlichen sind. Kreisoberliga galt doch in Wildungen bisher nur für das Reserveteam und das musste dann auch noch wegen der eigenen ersten Mannschaft in die A-Liga zwangsabsteigen.

Fast alle Spieler sind nach Abstieg geblieben

Nicht gerade optimale Bedingungen für den jungen Trainer Jan Leimbach oder für die sportliche Führung mit Michael Neuhaus und Carsten Laun wieder einen Teamgeist und eine verschworene Gemeinschaft zu entwickeln, die den Wiederaufstieg schafft. „Wir konnten fast alle Spieler nach dem Abstieg halten, das ist auch nicht immer selbstverständlich“, betont Laun.

Doch der Teamgeist hatte im Misserfolg einige Schrammen abbekommen. Das bestätigt auch Kapitän Johannes Süring. Die Idee, einen erst 22 Jahre alten Spieler zum Anführer zu wählen, war vielleicht der erste Schritt, um wieder eine Einheit zu werden. Anfangs sei tatsächlich kein gutes Miteinander im Team gewesen. „Wir wussten aber eins, wir können nur als Mannschaft fußballerisch gut werden und auch aufsteigen“, erinnert sich Süring.

Mit den Siegen kam auch wieder der Gemeinschaftssinn

Die SG legte einen guten Start in der Kreisoberliga hin und mit dem Siegen sei auch mehr die Lust zurückgekommen, nach dem Spiel noch zusammenzusitzen, erzählt der Kapitän. So kam es, dass die Spieler auch jenseits des Platzes mehr unternahmen. „Wir haben zusammen Fußball am Fernsehen geguckt, sind zum Handball zu den Vipers mit anschließendem Mannschaftsabend gefahren oder haben einfach so gefeiert.“

Süring ist sich sicher, dass dieser gute Zusammenhalt auch dabei geholfen habe, die schwierige Zeit ab der Rückrunde erfolgreich zu überstehen mit dem Aus im Halbfinale des Waldecker Pokals oder dem 3:5 in Höringhausen. „Keiner von uns wusste, woran es lag, wir mussten uns schütteln und danach haben wir uns wieder als Mannschaft gefunden.“

Das war wichtig, denn die jüngsten Spiele gegen die SG Lelbach/Rhena oder in Usseln schienen schon verloren zu sein, wurden aber noch gedreht. Ein Abstieg muss nicht automatisch ein Rückschritt sein, denn auch hier lassen sich Entwicklungsschritte gehen. „Diese Mannschaft kannte ja gar nicht mehr das Gefühl des Gewinnens“, sagt Trainer Leimbach. „Wenn du Erfolg hast, fällt es leichter über Fehler zu sprechen, aber vielleicht auch mal über sie hinwegzusehen.“ Laun sieht als wichtigen Entwicklungsschritt, dass die Mannschaft mittlerweile „dranbleiben kann, nicht nachlässt auch mental nicht, in jedem Spiel, in jeder Trainingseinheit“.

Gute Jugendarbeit Grundlage allen Handelns

Ob die Mannschaft schon wieder Gruppenliga-Niveau hat, wissen die SG-Verantwortlichen nicht so genau, aber die Bedingungen für diese Spielklasse sind gegenüber dem Vorjahr besser geworden.

Leimbach weist auf einen breiteren Kader hin, mit einer guten Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern sowie mit einigen Perspektivspielern aus der eigenen A-Jugend. Der Abgang von Florian Bruder zurück nach Geismar sei zwar ein herber Verlust, aber sonst bleibe die Mannschaft zusammen.

Die Wildunger haben auch ein Konzept aufgestellt, dass auf die Jugendförderung setzt. „Selbst wenn es sportlich in der neuen Saison schwer wird, halten wir an unserer Philosophie fest, wirtschaftlich nichts machen, Geld bleibt außen vor“, betont Laun.

Laun lobt die Waldecker Gruppenligisten

Man habe gesehen wie der TSV Korbach das zuletzt gemacht habe, mit überragender Jugendarbeit. „Auch unsere Jugend ist gut aufgestellt, das ist ein ganz wichtiger Punkt.“ Laun lobt alle Waldecker Gruppenligateams: „Ob Mengeringhausen, Korbach, Altenlotheim oder Goddelsheim, sie alle gehen diesen Weg, Spieler nicht mit Geld zu locken, das ist in Kassel und Schwalm-Eder teilweise anders, die Waldecker sollten so weitermachen, denn schließlich hätten alle mit diesem Plan den Klassenerhalt geschafft.

Laun ist davon überzeugt, dass man durchaus noch den einen oder anderen Spieler allein mit einer höheren Liga locken könne. „Einige Gespräche mit Spielern führe ich auch schon gar nicht mehr, weil ich weiß, dass sie woanders Geld bekommen.“

Was muss im Wildunger Team besser werden, um in der Gruppenliga zu bestehen. Kapitän Süring wünscht sich für seine Mannschaft, dass sie sich mehr Cleverness und Klugheit für dieses Spiel aneignet. Damit meint er mehr Ruhe am Ball, vor allem vor dem Tor, und ein Gespür für bestimmte Aktionen entwickeln, wann lohnt sich ein taktisches Foul, wann nicht.

Der Kapitän hofft außerdem, dass er und seine Teamkollegen, auch eins wieder schadlos lernen werden: das vermehrte Verlieren. rsm

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